Theater

Jeton Neziraj

Kosovo for Dummies

Herr Schmidt isst viel zu viele Döner, manchmal 4 Stück aufeinmal oder mehr. Obwohl Salal, der Wirt, ihn warnt, dass das seiner Gesundheit schaden wird. Aber Herr Schmidt plant eine Fernreise in den Kosovo, und stellt sich darauf ein, für längere Zeit nichts zu essen zu bekommen. Antigone ist aus dem Kosovo nach Zürich gewandert und hat alle notwendigen Bescheinigungen mitgebracht. Nur dass sie kein Nashorn ist, ausgerechnet das kann sie nicht nachweisen. Und so verweigert der strenge Herr Hartmann vom Amt den Stempel im Pass. Aber hat Herr Hartmann nicht auch den Hund der untröstlichen Dame gebissen, der seither verschwunden ist? Und ist Herr Hartmann nicht sowieso Pole und gar kein Schweizer? Bei der Buchvorstellung von Herrn Schmidts Kosovo- Reiseführer in Salals Dönerlokal kommt es zu einer ungeheurlichen Begegnung zwischen Antigone und Herr Hartmann, in deren Folge zum Glück niemand auch nur einen Tropfen Blut verliert.

Deutsch von Zuzana Finger

Auftragsarbeit für Forever Productions, Schweiz

2 D, 3 H

UA: 10.09.2015 · Schlachthaus Theater Bern · Regie: Johannes Mager

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DSE Frei
Theater
Jeton Neziraj

Krieg in Zeiten der Liebe

Deutsch von Joachim Röhm
4 D

Ein Asyl ist dieser Schönheitssalon, in dem die vier Frauen, die alte Dame, Margarita, Jenny und Emily, arbeiten. Sie möchten den Frauen, die zu ihnen kommen, Schönheit schenken:
„Sie kommen hässlich herein und gehen wunderschön hinaus. Die Frage ist nur, ob sie wirklich hübsch heraus kommen … Vielleicht ...",, sagt die alte Dame, deren Salon es ist, gleich am Anfang.
Dieser Salon ist natürlich auch das Zentrum des Klatsches und des Tratsches, vor allem des Tratsches über die Männer. Jeden Tag kommen die vier zusammen, trinken Tee und plaudern über ihre letzten Erlebnisse mit den Männern und jede will natürlich alles wissen. „Denn, keine Frau wacht am Morgen auf, ohne den Geruch ihres Mannes auf ihrer Haut zu haben.“
Nur ist in dieser Welt bei allen vier Frauen etwas anderes, als wir es kennen. Die Wirklichkeit zwischen Frau und Mann verschiebt sich mehr und mehr. Margarita wird von ihrem Mann gefragt, ob sie Schlangenkinder großziehen möchte. Ihre lapidare Antwort, nach einer kurzen Pause: "Es ist besser als nichts zu tun."
Immer wieder versucht jede Einzelne der absurden Verschiebung der Wirklichkeit normal zu begegnen, um den merkwürdigen und ungeheuerlichen Wahrheiten, die an die Oberfläche kommen, stand zu halten.
Jeton Neziraj ist es mit diesem Stück gelungen aus einer ganz normalen Situation heraus, die Welt wanken zu lassen und trotzdem der Liebe in Zeiten des Krieges den Vorzug zu geben.

DSE Frei
Theater
Jeton Neziraj

55 Shades of Gay

Deutsch von Zuzana Finger
2 D, 4 H, Doppelbesetzung möglich

Das Städtchen Tashanik steht Kopf vor Begeisterung als Adriano vom italiensichen Zentrum "Don Bosco" eine große Investion anküdigt: Eine Fabrik für Präservative soll gebaut werden. Mindestens 200 Arbeitsplätze werden entstehen, Männer und Frauen aus der Stadt sollen zukünftig mit viel liebe Kondome aus Recyclingmaterial fertigen. Eine Million Euro gibt die EU für das Projekt, das wirtschaftlichen Aufschwung verheißt. Leider nur hat sich Adriano in seien jungen Mitarbeiter Merlin verliebt und nun wollen die beiden heiraten - gegen den Willen des Oberbürgermeisters und seiner tüchtigen Sekretärin Hikmete, die nicht glauben kann, dass die gleichgeschlechtiliche Ehe laut Verfassung schon seit vielen Jahren erlaubt ist.
Intellekutelle, Künstler, Politiker, Religionsvertreter und sogar ein professioneller Bombenleger setzen alles dran, diese Eheschließung hinter dem Rücken der EU-Kommissare zu vereiteln. Denn schließlich darf der Bau der Kondomfabrik nicht gefährdet werden, von dem man sich doch nicht weniger als den Beitritt zur EU erhofft. Aber schließlich steht die Moral im Land auf dem Spiel, und die muss irgendwie gewahrt werden vor dem bösen Geist aus Europa, der die Männer dazu bringt, unmannhaft und verrückt zu werden. Jeton Neziraj hat eine provokante, hochkomische und politisch-inkorrekte Satire über die Verheißung eines "Balkan-Frühlings der sexuellen Revolution" geschrieben, der eigentlich schon längst in der Verfassung verankert ist - ohne dass es jemand wusste.

55 Shades of Gay wurde für die Reihe "Global Queer Plays" ausgewählt und im März 2018 am Londoner Arcola Theatre in einer szenischen Lesung präsentiert.

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