Walter Bockmayer

La Traviata - die Binde war ihr Schicksal

Kölns Theater-Paradiesvogel Nr. 1 erzählt die Geschichte der französischen Adeligen Camelia de Pissemakül, die drei Millionen Francs von Scheich Machma Lalag bekommt, um ihm in seinen Harem zu folgen. Beim Blinde-Kuh-Spiel (die Binde war ihr Schicksal!) verliebt sie sich jedoch in den Kölner Alfred von Mühlensbach, folgt ihm - natürlich mitten im Karneval - an den Rhein und lässt sich von der Ballettmeisterin Tütü de Ratschimkoppsminskaya zum Funkemariechen ausbilden.

5 Darsteller:innen, Ballett

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Walter Bockmayer

Gitty Glitory

2 Darsteller:innen

"Gitti Glittory": Die Parodie auf die Parodie unter den Monologen über das Theater und seine Absurditäten - und ein Kabinettstück für einen verwandlungsfähigen Schauspieler.
Zu sehen ist eine Maskenbildnerei mit Durchgang zur Künstlerkantine. In ihr haben die Zuschauer Platz genommen, die Stunden über Stunden auf den Auftritt von Gitti Glittory warten. Um die Zeit zu überbrücken, unterhält sie Didi, der Maskenbildner und ehemalige Schauspieler. Ein Gag nach dem anderen, eine Zote auf die nächste - ein Stakkato aus bösen, oft sexistischen Witzen, und das Publikum macht mit. Angestachelt von Volker, der ihn über die Tonanlage über die weitere Verspätung von Gitti auf dem Laufenden hält, überbrückt Didi die Zeit meisterhaft. Er holt eine Zuschauerin auf die Bühne, wäscht ihr die Haare, setzt sie unter eine Haube und spielt mit ihr "Dinner for One" nach.
Dann endlich: Gitti ist eingetroffen. Und sie liefert schon in der Garderobe eine Show ab, die Didis Witzkanonade an Zynismus noch überbietet. Kein Prominenter ist vor ihren Bosheiten sicher, keine andere Diva lässt sie gelten. Selbst vor dem Papst macht sie nicht halt. Geschult durch die "Viagra-Parodie", mit der sie in den Staaten großen Erfolg hatte, lässt sie auch gegen ihre verschiedenen Ehemänner Spitzen los. "Als Gott den Mann erschuf, muss er auch sternhagelvoll gewesen sein...", ist ihr Resümee. Nur: auftreten kann sie nicht. Also muss Didi wieder in die Bresche springen. Der Intendant verspricht ihm dafür eine "tragende Rolle" im nächsten Stück. Kurzerhand zieht er sich ihre Perücke über, malt sich die Lippen rot an - eine neue Gitti Glittory ist geboren.

Walter Bockmayer

Wallys wilde Sechziger - Tausend Takte Übermut

4 Darsteller:innen, Ballett

Mit tausend Takten Übermut und viel Liebe zum Detail lässt Walter Bockmayer die sechziger Jahre wiederauferstehen. In dieser rasanten und - um im passenden Jargon zu bleiben - "flotten" Revue erinnert sich die Familie Konsum: Die erste Liebe, das erste Leid - und Dr. Sommer von der BRAVO hilft bei der längst fälligen Aufklärung der Teenies. Die Eltern, Herta und Jupp beäugen misstrauisch das Treiben in der Milchbar: Ausgerechnet an Ausländer haben die beiden Töchter ihr Herz verloren. Das ist nun doch des Guten zuviel, auch wenn das Träumen und Sehnen der Wirtschaftswunder-Generation selbst gen Italien gerichtet ist. Aber zu spät: Gisela, 17, ist schwanger, und liegt damit ganz im Trend. Denn: "Mit 17 fängt das Leben an" und "17 Jahr, blondes Haar", "17 Rosen aus Athen". Schlager sprechen die Wahrheit, geben Ratschläge und liefern gute Argumente gegen die Ansichten der Eltern. Schlager als Lebenselixier. Überhaupt ist das ganze Leben dieser Jahre der Unterhaltungsindustrie und Werbung entliehen. Die richtige Anwendung von "meinem BAC" und "deinem BAC" will jedoch erst noch gelernt sein.
Die Beatles-Mania bricht aus, und auch sonst wird alles anders: Jupp verlässt seine Frau (keine Sorge: er kehrt später reumütig an den heimischen Herd zurück), die Töchter verlieben sich in den selben Mann, Herr Sparbier bringt einen Gewinn für Herta vorbei, und der erste Mensch landet auf dem Mond.

Bei aller nostalgischen Erinnerung vergisst Bockmayer die Wirklichkeit nicht. Es entsteht ein gewitzter Mix aus schrillem Lebensgefühl und bundesrepublikanischer Befindlichkeit, die vor 40 Jahren ja durchaus noch von so existentiellen Momenten wie der Sorge um die richtige Hygiene geprägt war.

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