Theater

Henrik Ibsen, Lothar Kittstein, Volker Lösch

Volksfeind for Future

nach Motiven von Ibsen

Hat nicht die 17-jährige Greta Thunberg recht mit ihrer glasklaren Analyse? Ist die Welt wirklich um Antworten verlegen, wenn es um die Zukunft unseres Planeten geht? Klimawandel ist das Thema der Stunde. Doch so simpel die Diagnose, so kompliziert scheint die Lösung. Die »Fridays for Future«-Demonstrationen, bei denen sich im vergangenen Jahr weltweit Schüler*innen versammelten, um gegen die Klimakatastrophe zu protestieren, haben nicht den erhofften Durchbruch gebracht. Gegenwärtig formiert sich der Protest neu. Den zähen Konflikt zwischen moralischen und monetären Aspekten beschreibt auch Henrik Ibsen, dessen »Volksfeind«-Drama der heutigen Diskussion um die Durchsetzbarkeit von dringend notwendigen Umweltschutzmaßnahmen in nichts nachsteht. Regisseur Volker Lösch und Autor Lothar Kittstein haben es deshalb unternommen, eine Überschreibung des Umweltklassikers aus dem Jahr 1882 auf die Bühne zu bringen. Inspiriert von jungen Umweltaktivist*innen aus Düsseldorf und gemeinsam mit den Schauspieler* innen des Ensembles werfen sie einen Blick auf das komplizierte Verhältnis von Klimakrise, Widerstand und Verteidigung des Status quo. Die Handlung wird – wie könnte es anders sein – in die »schönste Stadt am Rhein« verlegt, deren Oberbürgermeisterin es gelungen ist, den Zuschlag für ein neues E-Auto-Werk zu erhalten. Mehr Arbeitsplätze, saubere Luft und Klimaschutz in einem, so heißt es. Doch ausgerechnet die eigene Tochter organisiert Proteste, mobilisiert ihre Mitschüler*innen und wendet sich an die Presse. Die Herstellung von Elektroautos, sagt sie, spart keine Emissionen ein, sondern führt zu mehr CO2-Ausstoß. Und während die Elterngeneration um Wahrheiten und Lösungen streitet, sieht die der jungen Leute ihre eigene Zukunft zur Disposition gestellt. (Düsseldorfer Schauspielhaus)

3 D, 4 H

UA: 11.09.2020 · Düsseldorfer Schauspielhaus · Regie: Volker Lösch

Aufführungsarchiv

11
September 2020
Henrik Ibsen, Lothar Kittstein, Volker Lösch

Volksfeind for Future

Theater
UA
Regie Volker Lösch
Theater Düsseldorfer Schauspielhaus, Düsseldorf

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Theater
Nuran David Calis, Henrik Ibsen

METAPHER D’ SIHAD (PEER GYNT) nach Henrik Ibsen

5 D, 19 H, Chor; Doppelbesetzung möglich

Jugend – vom bordstein bis zur skyline – peer – ohne umwege –
schnell weg hier und nie wieder zurück – den peer wird
es auch nicht mehr lange geben – wenn er hierbleibt –
so wie vadder wirst du nicht enden – in diesem drecksloch
– dieser ort – der dich nicht liebt – der dich ausbluten lässt
– ohne dir was zu geben – ab jetzt lasse ich einen beat laufen –
hart und donnernd – bumm bumm bumm bumm – der treibt mich
an – der treibt mich nach vorne – ich will meinen weg machen

Erwachsensein – stopp – peer – wo bleibt dein gutes
benehmen – das hat mein vadder mit ins grab genommen
– hihi – ihr kennt mich – und ihr wisst ich bin
legende – doch ihr alle seid faker – ich bin wie die
sonne für euch – mein charme reizt euch – kommt
näher und ihr verbrennt euch – das urteil der menschen
wird einmal mein untergang – aus und fin – ich bin am
flowen wie der wind – ich lass es raus wie ein pitbull –
die hitze des lebens überlebt ihr nicht – schaut – an
meinem leben überhebe ich mich – nach dem part
übergebe ich mich

Greisentum – was ich gemacht habe war nicht korrekt – alles was
ich sagte
ist nicht viel mehr wert als dreck – ich weiß nicht
wer ich bin – los peer entscheide dich ( ! ) –
jetzt ( ! ) – ich weiß es nicht – ich habe keine identität –
die meine haut um mich zusammenhält – ich habe nichts
geschaffen von bleibendem wert … – es wird zeit dass ich gehe
und mich nicht
mehr umdrehe – ich bin mein eigener freund – der von
sich selbst – und nur für sich allein – von besseren zeiten
träumt

Notizen zu Henrik Ibsens Titelheld von Nuran David Calis

Theater
Henrik Ibsen

Baumeister Solness

Deutsch von Peter Zadek, Gottfried Greiffenhagen
5 D, 5 H, 2 Dek

Der Architekt Halvard Solness hat es weit gebracht. Sein ehemaliger Chef Knut Brovik und dessen Sohn Ragnar arbeiten für ihn. Und doch ist der nach außen hin brillante und erfolgreiche Solness seiner selbst gar nicht so sicher. Seit seine beiden Kinder bei einem Hausbrand umkamen, lebt seine Frau Aline gebrochen und apathisch dahin. Solness kämpft mit der Vorstellung, er haben diesen Brand herbeigewünscht und sich dadurch mitschuldig gemacht. Hinzu kommt seine eingefleischte Furcht davor, sich eines Tages von der Jugend ablösen lassen zu müssen. Mit der wird er plötzlich in der Gestalt der jungen Hilde Wangel konfrontiert, die er vor zehn Jahren sehr beeindruckt hatte, als er beim Richtfest einer von ihm erbauten Kirche den Festkranz selbst an der Turmspitze anbrachte. Damals versprach er ihr, ihr ein Königreich zu schenken. Nun ist Hilde da, um das Versprechen einzufordern, und Solness hat plötzlich die Angst vor der Jugend verloren. Hilde scheint ihm neue Kräfte zu verleihen. Sie will sich jedoch nicht in Solness’ Ehe drängen, sondern wieder verschwinden, wenn er ihr ein Schloss errichtet hat. Zuerst aber soll er eine Mutprobe ablegen und wieder den Kranz am Turm eines von ihm erbauten Hauses aufhängen. Der zehn Jahre älter gewordene Solness ist jedoch nicht mehr schwindelfrei. Obwohl seine Frau versucht, ihn von dem Wagnis abzuhalten, besteigt er, von Hilde getrieben, den Turm, befestigt den Kranz und stürzt vor den Augen der jubelnden Hilde und zum Entsetzen der Umstehenden in den Tod.

Dieses Drama über das Jugend-Alter-Problem, über Künstlerehrgeiz und menschliches Glück leitete Ibsens letzte Schaffensperiode ein. Nur noch der Mensch und seine persönlichen Konflikte stehen im Mittelpunkt, nicht mehr die Gesellschaft.

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