Lothar Kittstein

Lothar Kittstein, geboren 1970 in Trier, studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte in Hannover und Bonn. Nach seiner Promotion arbeitete er als Headhunter bei einer kleinen Unternehmensberatung. Mit dem dramatischen Schreiben begann er 2003. Im Juni 2005 wurde sein Stück In einer mondhellen Winternacht zu den Autorentheatertagen des Thalia Theaters eingeladen, im September 2005 fand die Uraufführung von Spargelzeit am Theater Osnabrück statt. Lothar Kittstein nahm im Oktober 2006 an den Autoren-Werkstatttagen am Burgtheater in Wien teil. Für die Kurzgeschichte Norwegen bekam er den Würth-Literaturpreis 2006 verliehen. Gemeinsam mit dem Regisseur Bernhard Mikeska erarbeitet er seit 2009 Installationen, die mit den Wahrnehmungen der Theaterzuschauer spielen und sie direkt mit Schein und Sein konfrontieren. Ihre Arbeiten spielen mit der Logik eines konsistenten Raum-Zeit-Kontinuums und der inneren Welt der Wahrnehmung. Inszenierung und Realität verdichten sich zu einer neuen Erfahrung. Dabei spielen Geschichten, Personen und Orte aus dem kollektiven Gedächtnis einer Stadt eine besondere Rolle. Für Volker Lösch schrieb Lothar Kittstein die Ibsen-Überschreibung Volksfeind for Future. Lothar Kittstein lebt in Bonn.



Lothar Kittstein, geboren 1970 in Trier, studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte in Hannover und Bonn. Nach seiner Promotion arbeitete er als Headhunter bei einer kleinen Unternehmensberatung. Mit dem dramatischen Schreiben begann er 2003. Im Juni 2005 wurde sein Stück In einer mondhellen Winternacht zu den Autorentheatertagen des Thalia Theaters eingeladen, im September 2005 fand die Uraufführung von Spargelzeit am Theater Osnabrück statt. Lothar Kittstein nahm im Oktober 2006 an den Autoren-Werkstatttagen am Burgtheater in Wien teil. Für die Kurzgeschichte Norwegen bekam er den Würth-Literaturpreis 2006 verliehen. Gemeinsam mit dem Regisseur Bernhard Mikeska erarbeitet er seit 2009 Installationen, die mit den Wahrnehmungen der Theaterzuschauer spielen und sie direkt mit Schein und Sein konfrontieren. Ihre Arbeiten spielen mit der Logik eines konsistenten Raum-Zeit-Kontinuums und der inneren Welt der Wahrnehmung. Inszenierung und Realität verdichten sich zu einer neuen Erfahrung. Dabei spielen Geschichten, Personen und Orte aus dem kollektiven Gedächtnis einer Stadt eine besondere Rolle. Für Volker Lösch schrieb Lothar Kittstein die Ibsen-Überschreibung Volksfeind for Future. Lothar Kittstein lebt in Bonn.



Theater
F. Scott Fitzgerald, Lothar Kittstein

Der große Gatsby

2 D, 6 H

F. Scott Fitzgeralds Roman führt ins New York der Goldenen Zwanziger, eine Welt atemlosen Amüsements auf brüchigem Grund. Unter der schillernden Oberfläche lauern Angst und Verzweiflung. In einer Gesellschaft, in der nur Reichtum und gesellschaftlicher Status zählen, einer Gesellschaft, der alle Werte abhanden gekommen sind, muss ein Mann wie Jay Gatsby, der eigentlich James Gatz heißt und nur seiner wahren, tiefen Liebe verpflichtet ist, zwangsläufig zugrunde gehen. Der große Gatsby ist nicht umsonst zu einem der wichtigsten Romane des 20. Jahrhunderts geworden: Als Menetekel einer haltlos gewordenen, leer laufenden Welt, in der dem Götzen Geld alles geopfert wird.
Lothar Kittstein adaptiert den Stoff für die Gegenwart. Und er ist tatsächlich hochaktuell: Attraktiver junger Mann verliebt sich in schillerndes It-Girl, hat aber nicht die finanziellen Mittel, sie zu heiraten und lässt sich auf undurchsichtige Geschäfte ein, um sie zurückzugewinnen. Notwendigerweise, denn die Gesellschaft, in der er sich bewegt, ist eben nicht so durchlässig, wie sie gern vorgibt zu sein. Nur in den seltensten Fällen wird der Tellerwäscher auf legale Art zum Millionär, das ist heute nicht anders als in den Zwanzigern des vergangenen Jahrhunderts. Und ein Mann, der wenig hat als gutes Aussehen und Intelligenz, brennenden Ehrgeiz und große Gefühle für ein Mädchen, das definitiv in einer anderen Liga spielt, könnte heute wie damals von einer mitleidlosen Welt zum Scheitern verdammt sein. (Theater Bonn)

Theater
Lothar Kittstein

Land

3 D, 3 H

Ein kleiner Bauernhof in Bayern, 1815. Eine unerklärliche Kältewelle vernichtet die Ernte. Niemand ahnt, dass kurz zuvor der Vulkan Tambora in Indonesien ausgebrochen ist. Eine gigantische Aschewolke hat sich um den Globus verteilt und bringt das Weltklima durcheinander. In ganz Europa fällt der Sommer aus. Zwei Jahre lang wächst auf den Feldern fast nichts.

150 Jahre später ist Bayern das gelobte Land von Ackerbau und Viehzucht. Auf dem gleichen Landstrich lässt es sich nun als cleverer Großbauer, unterstützt von Subventionen und Kunstdünger und unter dem Schutzschirm amerikanischer Atomraketen, vortrefflich leben, während die junge Generation der Nachkriegskinder in die Opposition geht. Die „Grenzen des Wachstums“ scheinen beiden Seiten unendlich weit entfernt.

2025 schließlich übernimmt eine junge Chemikerin aus München den ehemals prosperierenden, heruntergekommenen Betrieb. Sie will mit allerneuesten Technologien Lebensmittel im Labor synthetisieren. Endlich sollen Kapitalismus und Nachhaltigkeit versöhnt werden.

Regisseur Christoph Frick und Autor Lothar Kittstein haben sich künstlerisch und aktivistisch bereits intensiv mit dem Klimawandel und möglichen Szenarien für ein nachhaltiges Zusammenleben beschäftigt. Sie blicken auf die jahrhundertelange Geschichte des Ackerbaus und auf jene, die die Erde bepflanzen, damit sich die Supermarktregale füllen. Ein Hof in Bayern ist der Schauplatz für drei Zeitbilder über die Abhängigkeit des Menschen von der Natur. Land erzählt von unseren Versuchen, sie für das Überleben zu bezwingen. (Ankündigung der Münchner Kammerspiele)

Theater
Henrik Ibsen, Lothar Kittstein, Volker Lösch

Volksfeind for Future

3 D, 4 H

Hat nicht die 17-jährige Greta Thunberg recht mit ihrer glasklaren Analyse? Ist die Welt wirklich um Antworten verlegen, wenn es um die Zukunft unseres Planeten geht? Klimawandel ist das Thema der Stunde. Doch so simpel die Diagnose, so kompliziert scheint die Lösung. Die »Fridays for Future«-Demonstrationen, bei denen sich im vergangenen Jahr weltweit Schüler*innen versammelten, um gegen die Klimakatastrophe zu protestieren, haben nicht den erhofften Durchbruch gebracht. Gegenwärtig formiert sich der Protest neu. Den zähen Konflikt zwischen moralischen und monetären Aspekten beschreibt auch Henrik Ibsen, dessen »Volksfeind«-Drama der heutigen Diskussion um die Durchsetzbarkeit von dringend notwendigen Umweltschutzmaßnahmen in nichts nachsteht. Regisseur Volker Lösch und Autor Lothar Kittstein haben es deshalb unternommen, eine Überschreibung des Umweltklassikers aus dem Jahr 1882 auf die Bühne zu bringen. Inspiriert von jungen Umweltaktivist*innen aus Düsseldorf und gemeinsam mit den Schauspieler* innen des Ensembles werfen sie einen Blick auf das komplizierte Verhältnis von Klimakrise, Widerstand und Verteidigung des Status quo. Die Handlung wird – wie könnte es anders sein – in die »schönste Stadt am Rhein« verlegt, deren Oberbürgermeisterin es gelungen ist, den Zuschlag für ein neues E-Auto-Werk zu erhalten. Mehr Arbeitsplätze, saubere Luft und Klimaschutz in einem, so heißt es. Doch ausgerechnet die eigene Tochter organisiert Proteste, mobilisiert ihre Mitschüler*innen und wendet sich an die Presse. Die Herstellung von Elektroautos, sagt sie, spart keine Emissionen ein, sondern führt zu mehr CO2-Ausstoß. Und während die Elterngeneration um Wahrheiten und Lösungen streitet, sieht die der jungen Leute ihre eigene Zukunft zur Disposition gestellt. (Düsseldorfer Schauspielhaus)

Theater
Richard Dresser

Das Streben nach Glück

Deutsch von Birte Schrein, Lothar Kittstein
2 D, 3 H

The Pursuit of Happiness ist der zweite Teil von Richard Dressers Happiness-Trilogie, deren erster Teil Augusta 2006 an der Schaubühne in Berlin erstaufgeführt wurde.
Annie und ihr Mann Neil gehören der oberen Mittelschicht an. Sie haben ihre Anstrengungen, finanzielle Sicherheit zu erreichen, vor allem im Hinblick darauf unternommen, ihrer Tochter Jodi alle Möglichkeiten bieten zu können. Als Jodi trotz ihrer hervorragenden schulischen Leistungen stillschweigend beschließt, dass sie nicht studieren will, und ihren Eltern diesen Entschluss erst mitteilt, nachdem sie die Bewerbungsfristen hat verstreichen lassen, löst sie natürlich heftige Reaktionen aus.
Jodis Argument ist, dass sie nicht in die Fußstapfen ihrer Eltern treten möchte, deren Variante des Strebens nach Glück sie als sinnentleerte Anstrengung in einer korrupten Welt betrachtet, in der der Erfolg des einen immer auf dem Scheitern eines anderen beruht.
Ihr Vater, der in einem Job feststeckt, der ihm weder Befriedigung noch Anerkennung bringt, ist letztendlich resigniert oder vielleicht auch entspannt genug, seiner Tochter die eigene Entscheidung zuzugestehen. Aber Annie als Tatmensch kann von ihren größeren Ambitionen für ihre Tochter nicht lassen und ist wild entschlossen, Jodi ins College zu bringen.
Als sie bei einem Treffen Ehemaliger an ihrem College einen Kommilitonen und früheren Verehrer wiedersieht, der jetzt für die Vergabe von Studienplätzen verantwortlich ist, weiß sie, was sie zu tun hat, „was jede Mutter tun würde“, um ihre Tochter doch noch auf’s College zu bringen. Ihre Entschlossenheit hat weitreichende Folgen.

Aufführungsarchiv

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