Theater

Richard Dresser

Blick auf den Hafen

(A View of the Harbor)

Nachdem Richard Dresser in Augusta den Geschicken der Unterschicht und in The Pursuit of Happiness denen der gehobenen Mittelschicht nachgegangen ist, gehören in diesem letzten Teil seiner Happiness-Trilogie die Figuren zu den Mächtigen und (Einfluss-)Reichen Amerikas.
Paige, eine junge Frau aus wohlhabenden Verhältnissen, hat in Nick einen armen jungen Mann gefunden zum Lieben und Fördern. Nick ist Fabrikarbeiter und seine sozial engagierte Freundin träumt schon davon, wie er in seiner Fabrik eine Arbeiterrevolte anführen wird. Zunächst begleitet sie ihn aber in sein Elternhaus, wo er seinem trunksüchtigen Vater, der kürzlich einen Schlaganfall erlitt, einen Besuch abstatten muss. Armer Nick!
Arme Paige. Nick hat ein paar Überraschungen für sie. Er ist nicht arm. Er ist auch nicht Nick. Sein Name ist Edwin und seine Familie ist reicher, als Paige es sich vorstellen kann. Ihr gehörte die Fabrik, in der Nick jetzt arbeitet. Der klaustrophobische, selbstbezogene, völlig irrsinnige Lebensstil seiner Familie hat Nick Jahre vorher das Weite suchen lassen und ein anderes, „ehrlicheres“ Leben. Jetzt hat ihn der Schlaganfall seines Vaters zurückgebracht.
Daniel mag Hirnschäden erlitten haben, aber die hindern ihn nicht daran, das zu tun, was er am liebsten tut, nämlich das Leben derer zu zerstören, die schwächer sind als er.

Deutsch von Birte Schrein, Lothar Kittstein

2 D, 2 H

UA: 09.07.2008 · Contemporary American Theater Festival, Shepherdstown, W.Va. · Regie: Charles Towers

DSE: 28.05.2009 · Theater Bonn ( Halle Beuel) · Regie: Klaus Weise

Kritiken

dctheatrescene.com

„This play works – and how! – because of its fearlessness. The characters, immunized by their wealth, say anything they want, and so does Dresser …”

dctheatrescene.com

„This play works – and how! – because of its fearlessness. The characters, immunized by their wealth, say anything they want, and so does Dresser …”

Aufführungsarchiv

28
Mai 2009
Richard Dresser

Blick auf den Hafen

Theater
DSE
Regie Klaus Weise

Weitere Stücke

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Theater
Richard Dresser

Unter der Gürtellinie

Deutsch von Peter Stephan Jungk
3 H, Verwandlungsdek

In einem namenlosen Land, stellt eine namenlose Firma ein nicht bekanntes Produkt her. 3 Männer, Produktionsprüfer Hanrahan, sein Vorgesetzter Merkin und der neue zweite Prüfer Dobbitt, müssen in dieser Isolation miteinander auskommen. Misstrauen, Furcht und Verrat beherrschen zudem ihr Leben. Als Prüfer werden sie von den Arbeitern gehasst und gefürchtet. Ihre einzige Verbindung zur Außenwelt besteht in den Briefen, die sie von ihren Frauen zuhause erhalten.
Die Welt des Lagers ist eine bedrohliche - unwirtlich und zerstört. Der Fluss, der durch das Lager fließt, ist völlig verschmutzt, die Luft voller Insekten, das Lager umzäunt und von bewaffneten Wachen umstellt. Beschützen sie die Männer vor der Außenwelt oder halten sie sie gefangen? Es ist Dobbitt, dem die gelben Augen auffallen, die in der Dunkelheit hinter den Zäunen leuchten. Sind es geheimnisvolle Tiere, die auf sie lauern? Im Verlauf des Stücks werden die Augen immer zahlreicher, sie scheinen immer näher zu kommen.
Unter der Gürtellinie steht in der Tradition von Beckett und Ionseco. Wie diesen Meistern des absurden Theaters gelingt es Dresser in seinen Dialogen und Szenen, mit den Mitteln der Komik ein düsteres Weltbild zu zeichnen - eine Welt, in der Menschen in einem hoffnungslosen Kampf miteinander liegen, während sie gleichzeitig nichts weiter als hilflose Marionetten höherer Mächte sind.

Theater
Richard Dresser

Das Streben nach Glück

Deutsch von Birte Schrein, Lothar Kittstein
2 D, 3 H

The Pursuit of Happiness ist der zweite Teil von Richard Dressers Happiness-Trilogie, deren erster Teil Augusta 2006 an der Schaubühne in Berlin erstaufgeführt wurde.
Annie und ihr Mann Neil gehören der oberen Mittelschicht an. Sie haben ihre Anstrengungen, finanzielle Sicherheit zu erreichen, vor allem im Hinblick darauf unternommen, ihrer Tochter Jodi alle Möglichkeiten bieten zu können. Als Jodi trotz ihrer hervorragenden schulischen Leistungen stillschweigend beschließt, dass sie nicht studieren will, und ihren Eltern diesen Entschluss erst mitteilt, nachdem sie die Bewerbungsfristen hat verstreichen lassen, löst sie natürlich heftige Reaktionen aus.
Jodis Argument ist, dass sie nicht in die Fußstapfen ihrer Eltern treten möchte, deren Variante des Strebens nach Glück sie als sinnentleerte Anstrengung in einer korrupten Welt betrachtet, in der der Erfolg des einen immer auf dem Scheitern eines anderen beruht.
Ihr Vater, der in einem Job feststeckt, der ihm weder Befriedigung noch Anerkennung bringt, ist letztendlich resigniert oder vielleicht auch entspannt genug, seiner Tochter die eigene Entscheidung zuzugestehen. Aber Annie als Tatmensch kann von ihren größeren Ambitionen für ihre Tochter nicht lassen und ist wild entschlossen, Jodi ins College zu bringen.
Als sie bei einem Treffen Ehemaliger an ihrem College einen Kommilitonen und früheren Verehrer wiedersieht, der jetzt für die Vergabe von Studienplätzen verantwortlich ist, weiß sie, was sie zu tun hat, „was jede Mutter tun würde“, um ihre Tochter doch noch auf’s College zu bringen. Ihre Entschlossenheit hat weitreichende Folgen.

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