Theater

Bodo Kirchhoff

Wer sich liebt

In Wer sich liebt begegnen sich mehrere Personen, am Rande eines literarischen Ereignisses, in einem Kongress- und Freizeitzentrum. Mehr oder wenigerZugehörige im Hinblick auf ihre unterschiedlichen Beziehungen zu abwesenden Berühmtheiten - zum Imaginären.
Ludger ist Schriftststeller und fühlt sich selbstverständlich nicht wohl; Astrud ist Kulturredakteurin und möchte auf Distanz gehen; Margit sammelt Autogramme und will mehr als nur die Namenszüge; der Verleger Mayer-Lay glaubt sich von einem abgewiesenen Autor verfolgt; seine Tochter Frederike recherchiert für ein Buch über Folter; Werner, sein Leibwächter, wirft ein Auge auf Margit; Vera erteilt Lebensrat; Friedhelm ist ihr Begleiter; eine Bedienung erkundigt sich nach Wünschen. Dazwischen treten hin und wieder zwei schwarze Asylanten in Erscheinung sowie Dieter, Ingrid, Klaus und Petra, die über Tennis reden.
Die Unterhaltungen, Gespräche und Szenen, die sich aus den laufenden Begegnungen ergeben, sind Variationen über ein Begehren nach dem Selben, Variationen über das Konservative; sie ergänzen sich in einem Text, der immer wieder auf eine Komödie zusteuert.

6 D, 6 H, (Doppelbesetzungen möglich), St

UA: 11.06.1984 · Badisches Staatstheater, Karlsruhe

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Theater

Bodo Kirchhoff

Drei Fische für zwei Paare

1 D, 3 H

Callboy Aldo bereitet zusammen mit seiner philippinischen Ehefrau Mercy den Empfang eines neuen Kundenpaares vor. Und während er sich noch den Kopf darüber zerbricht, welche Garderobe er wählen soll ("Mit oder ohne Krawatte?") und sie sich schon einmal ums Essen kümmert (drei Fische, Schleie, die zunächst noch im Spülbecken zappeln, landen einer nach dem anderen auf dem Küchentisch), ahnt Aldo noch nicht, dass er diesmal beim Spiel mit dem Feuer auf einem Pulverfass sitzt.
Im Laufe dieses Abends entwickeln sich nämlich Dinge in einer unvorhergesehenen und ungeplanten Weise. Nicht nur, dass zunächst auch Mercy Gefallen an der Idee zu finden beginnt, ebenfalls ins Prostitutionsgeschäft einzusteigen, auch der überaus erfolgreiche Drehbuchautor von Fernsehserien, Dr. B., und seine Gattin Ingrid, die sich trotz mehrmaliger Aufforderung hartnäckig weigert, "vorher" ein Bad zu nehmen, sorgen mit ihrem seltsamen Verhalten bei Aldo zunehmend für Verwirrung.
Und nachdem Aldo den "geschäftlichen" Teil des Abends mit der sexhungrigen Ingrid dann doch irgendwie hinter sich gebracht hat (was genau sich zwischen beiden abspielt, bleibt freilich im Dunkeln), kommt es schließlich beim vereinbarten gemeinsamen Fischessen zu gegenseitigen Provokationen, die die wahren Wünsche, Ängste und Aggressionen der zwei Paare zum Vorschein kommen lassen und sich so zuspitzen, dass sie beinahe in einem Mord enden. Für den Krimiautor Dr. B. eine ideale Vorlage für sein nächstes Drehbuch, wäre er nicht selber Akteur in diesem Spiel und das Ende offen. (Ankündigung des Badischen Staatstheaters Karlsruhe anlässlich der Uraufführung)

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