Matthew Lopez

Das Vermächtnis
Frei nach dem Roman "Howards End" von E. M. Forster
(The Inheritance)
Deutsch von Hannes Becker
1 D, 12 H, (Mehrfachbes.)
UA: 02.03.2018 · Young Vic, London · Regie: Stephen Daldry
DSE: 30.01.2022 · Bayerisches Staatsschauspiel. Residenztheater München · Regie: Philip Stölzl
The Inheritance erzählt die Geschichte dreier Generationen schwuler Männer in New York, die erzählte Zeit des Stücks umfasst drei Jahre vom Sommer 2015 bis zum Frühjahr 2018, gefolgt von einem Epilog in der Zukunft des Jahres 2022. Der zeitliche Referenzrahmen allerdings reicht zurück bis in die Zeit der AIDS-Epidemie der 1980er und 1990er Jahre. Das Miteinander der Generationen im Stück weckt die Frage nach den privaten, kulturellen und politischen Auswirkungen der Epidemie auf die schwule Community heute. Der Kampf der Überlebenden um Anerkennung hat die politischen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass jüngere Schwule in den USA heute ein freieres Leben leben können.
Zugleich sieht sich die Community der Vereinnahmung durch den kulturellen Mainstream ausgesetzt und erlebt einen neuen homophoben Backlash. Damals wie heute verläuft die Grenze zwischen Verlierern und Gewinnern dieser Kämpfe entlang von Klasse und Rasse. Das Stück hat diese Realitäten fest im Blick und fragt am Beispiel des schwulen Selbstverständnisses nach Zustand und Verfassung der US-amerikanischen Gesellschaft insgesamt. The Inheritance richtet sich daher auch nicht allein an ein schwules Publikum, sondern lädt alle denkbaren Zuschauer*innen dazu ein, sich in den Schicksalen der dargestellten Personen wiederzuerkennen. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie eine jüngere Generation das Erbe der älteren antreten kann: materiell, politisch, spirituell. ...

Der Kritiker des Telegraph hat Lopez’ Stück das „vielleicht bedeutendste amerikanische Theaterstück des Jahrhunderts“ genannt – und in der Tat: Von Anspruch, Umfang und Thematik her muss The Inheritance den häufig gezogenen Vergleich zu Tony Kushners Angels in America von 1993 nicht scheuen. Ganz für sich besteht der Text durch seine sprachliche Zartheit, die Leichtigkeit und Wandelbarkeit des Stils und die Aufmerksamkeit für Momente der Intimität zwischen Publikum und Darsteller*innen. (Hannes Becker)

Journal

Matthew Lopez

Von London über New York nach München – DAS VERMÄCHTNIS von Matthew Lopez feiert Deutschlandpremiere!

08.02.2022
Theaterwunder gibt es in Pandemiezeiten ja nicht mehr allzu oft. Am Münchner Residenztheater konnte man am 31. Januar aber eines erleben. Und was für eines! Denn Matthew Lopez’ preisgekröntes Gesellschaftsepos DAS VERMÄCHTNIS kam zur langerwarteten ... mehr

Matthew Lopez

Deutschsprachige Erstaufführung eines sprach- und bildgewaltigen Dramenepos – DAS VERMÄCHTNIS von Matthew Lopez wird am Residenztheater München gezeigt

31.01.2022
Was für ein Abend: DAS VERMÄCHTNIS von Matthew Lopez (deutsch von Hannes Becker) kam am Residenztheater zur lang erwarteten DSE. Sechs Stunden zieht das Stück das Publikum in seinen Bann und erzählt von Liebe, vom Straucheln und Scheitern und den Wunden, die der Umgang mit HIV und die daraus folgende Ausgrenzung schwuler Männer bis heute nach sich gezogen hat. So berührend, so lustig, so tragisch und völlig überwältigend. Das Publikum feiert diesen ... mehr

Kritiken

Das Vermächtnis

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Matthew Lopez trägt dick auf – und doch ist „Das Vermächtnis“ ein genialer Broadway-Coup, der eine ernsthafte gesellschaftliche Problematik in ein tragikomisches Well-made Play verwandelt. 

Die Zeit

Es ist nicht so, als gäbe es keine Stücke zur Geschichte Homosexueller, urkomische wie erschütternde, aber dies Vermächtnis dürfte das erste sein, das Komik wie Tragik derart geschickt, ja überwältigend ineinander verstrickt. 

Berliner Zeitung

Ein blitzwaches, aufgeklärtes Well-made-Wunder.