Woody Allen

Hannah und ihre Schwestern
Stück in 30 Szenen
Nach dem gleichnamigen Film
(Hannah and Her Sisters)
Deutsch von Jürgen Fischer
8 D, 13 H, (Doppelbesetzungen möglich), 1 Dek
UA: 16.09.1995 · Südthüringisches Staatstheater, Meiningen · Regie: Karl-Georg Kayser
"Drei Schwestern einer Schauspielerfamilie bilden den Mittelpunkt von Allens grazilem Reigen aus Liebesverwicklungen und Identitätsfindungen. Hannah, die älteste, hat ihren Schauspielerberuf zeitweilig aufgegeben und ist in zweiter Ehe mit Elliot, einem erfolgreichen Finanzmakler, verheiratet, der sich zu Thanksgiving in die jüngste Schwester, in Lee, verliebt, die mit dem wesentlich älteren Maler Frederick zusammenlebt. Ohne von Elliots Verhältnis zu wissen, ist Hannah besorgt um das Glück aller. Sie hat sogar die zweite Schwester, Holly, deren Leben bisher in jeder Beziehung ein Fehlschlag war, zu einem Rendezvous mit Mickey Sachs, einem Fernsehproduzenten und Autor und ihrem ersten Mann, ermutigt: Mickey und Holly erleben den Abend als Desaster. Als sie sich Jahre später wiedersehen, funkt es dennoch zwischen den beiden. Inzwischen hat sich Lee sowohl von Elliot als auch von Frederick getrennt. Das traditionelle Thanksgiving vereint die Familie wieder komplett um Hannah, die mit Elliot versöhnt ist. Lee hat ihren Literaturprofessor und Holly Mickey geheiratet.

Woody Allen ist, wie Bergman oder Truffaut, ein großer Frauen-(autor und) -regisseur geworden. Er weiß um die innere Schönheit, Eleganz, Grazie, Würde, Verletzlichkeit und Gemeinheit, Bösartigkeit und Hinterlist von Frauen ... Allen beginnt seine freie Variation über Themen von Tschechow und Turgenjew mit einem Familienfest, einer rituellen Thanksgiving-Feier, in der die Bande des Familienverbundes gefestigt scheinen, aber die Spannungen unter der Oberfläche brodeln. Das System Familie als Zusammenhalt ermöglichende Sozialform erweist sich als Zentrum, an dessen Pheripherie die Beziehungen gefährlich ausfransen." (Hans Gerhold)

Woody Allen erhielt für Hannah und ihre Schwestern die höchsten Weihen der amerikanischen Filmindustrie, u.a. drei Oscars (bestes Originaldrehbuch, beste männliche und beste weibliche Nebenrolle).