Anne Haug

Ich bin gekommen, um zu sagen, dass ich gehe
Auftragsarbeit im Rahmen des Stücklabors am Theater Basel
1 D
frei zur UA
Zurückgekommen ist sie nach 19 Jahren, in das Kaff, in dem sie von ihren Schulkameraden gedemütigt wurde. Nach der Schule ist sie aufgebrochen in die Metropole, um es sich und allen anderen zu zeigen. Um zu beweisen, dass sie es schaffen kann, ein Star werden kann oder wenigstens irgendwie erfolgreich.
An der Bushaltestelle steigt sie aus, um ihren Rachefeldzug anzutreten, gegen Dominic und Tamara. Sie waren das Traumpaar der Schule. Ihre gesamte Kindheit und Jugend wollte sie sein wie Tamara: aus gutem Hause, beliebt, mit aufwändigen Geburtstagspartys inklusive engagierten Clowns, die Schönheitskönigin des Dorfes, makellos in ihrem teuren, rückenfreien Kleid. Jetzt ist die gebotoxte Tamara Mutter ihrer drei Töchter Jessica, Joleen und Jennifer und Ehefrau von Dominic. Zusammen leben sie in ihrem perfekten Haus mit Garten, SUV und Wasserbett.
Was wäre, wenn Dominic damals sie geküsst hätte? Wenn sie die Schönheitskönigin geworden wäre? Wenn sie ihre Erfüllung im Dorfleben als Hausfrau und Mutter gefunden hätte? Wenn sie schon in den Reichtum ihrer Familie hineingeboren worden wäre, so wie Tamara, anstatt sich von Job zu Job zu hangeln und von der Hand in den Mund leben zu müssen?

In der atemlosen, ekstatischen Wutrede ihrer Protagonistin wirft Anne Haug Fragen auf nach Herkunft, nach dem Aufbrechen und Wiederkommen, nach Identität, nach Neid, nach Lebensträumen und ihrer Realität. Und die Frage, ob Rache eine befriedigende Antwort auf all das sein kann.
Übersetzt in: Italian