Theater

Fiston Mwanza Mujila

Zu der Zeit der Königinmutter

Einst wurde in der New Jersey Bar die Nacht zum Tag gemacht. Von Männern aus aller Welt. Vielen. Dreckigen. Goldschürfern. Und das Bier, das floss in Strömen. Und mittendrin die Mädchen, die leichten, die Königinnen im Biertaumel, Herrscherinnen der Lust, Dompteusen der Entladung. Doch all das ist längst vorbei. In der Vergangenheit schwelgend, sind sie alt geworden. Und verharren - geschichtenerzählend im Stillstand. Doch auf einmal taucht der Neue auf, so schön, so souverän und außerdem so schrecklich arrogant.

Fiston Mwanza Mujilas Schreiben ist wie Musik, wie Jazz, sinnlich, überquellend, zügellos und mitreißend. Eine Flut von Bildern, Rhythmen und wuchernden, wundersamen, komischen Geschichten begleitet seine Figuren auf der Suche nach Heimat und Identität. Mit diesem Stück hat der ansonsten auf Französisch schreibende Autor sein erstes Theaterstück von Beginn an in deutscher Sprache geschrieben.

5 D, 6 H, Chor, (Doppelbesetzungen möglich)

UA: Spielzeit 2018/19 · Burgtheater Wien

Kritiken

Theater heute

„Er schreibt Elegien auf Gestrandete, die sich die chaotische Welt auf ihre Weise aneignen, durch eine überbordende, bildstarke, fantasievolle Sprache, die sehr musikalisch ist.“

rbbKultur

„[...] das Besondere des Textes ist sein Rhythmus. Er besitzt eine unglaublich musikalische Sprache, die mit Wiederholungen und Refrains spielt. Flirrend ist sie, fiebrig, drängt stets an den Abgrund, kennt nichts Laues, nur Liebe, Schmerz, Sehnsucht, Gewalt – und Melancholie.“

nachtkritik

„Ein sprachlich starker, dichter Text ist das, anspielungs- und assoziationsreich, weit entfernt von stringentem Erzählen. Oder gar einem Plot.“

Theater heute

„Er schreibt Elegien auf Gestrandete, die sich die chaotische Welt auf ihre Weise aneignen, durch eine überbordende, bildstarke, fantasievolle Sprache, die sehr musikalisch ist.“

rbbKultur

„[...] das Besondere des Textes ist sein Rhythmus. Er besitzt eine unglaublich musikalische Sprache, die mit Wiederholungen und Refrains spielt. Flirrend ist sie, fiebrig, drängt stets an den Abgrund, kennt nichts Laues, nur Liebe, Schmerz, Sehnsucht, Gewalt – und Melancholie.“

nachtkritik

„Ein sprachlich starker, dichter Text ist das, anspielungs- und assoziationsreich, weit entfernt von stringentem Erzählen. Oder gar einem Plot.“

Aufführungsarchiv

23
Februar 2019
Fiston Mwanza Mujila

Zu der Zeit der Königinmutter

Theater

UA

Regie Philipp Hauß
Theater Burgtheater GmbH, Wien
08
Dezember 2019
Fiston Mwanza Mujila

Zu der Zeit der Königinmutter

Theater

DE

Regie Charlotte Sprenger
Theater Deutsches Theater, Berlin

Weitere Stücke

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Theater

Fiston Mwanza Mujila

Der Garten der Lüste

4 H

„Deutschland ist durch eine Grenze von Österreich getrennt. Die Republik Österreich ist durch eine Grenze von Tschechien getrennt. Die Tschechische Republik ist durch eine Grenze von Deutschland getrennt, Deutschland ist durch eine Grenze von Belgien getrennt, Belgien ist durch eine Grenze von Holland getrennt. Brasilien (noch weit von uns entfernt) ist durch eine Grenze von Bolivien getrennt, Bolivien ist durch eine Grenze von Paraguay getrennt, Paraguay ist durch eine Grenze von Argentinien getrennt, Argentinien ist durch eine Grenze von Chile getrennt. Grenzen schwärmen aus, kreuzen, vermehren und vervielfachen sich; Grenzen zwischen Religionen, Sprachen, Kulturen... Grenzen, die mit Schlaflosigkeit und Unsicherheit spielen. Daher die Dringlichkeit eines großen Gartens, um alle Barrieren und Barrikaden zu beseitigen. Ein Garten im Weltmaßstab. Eine neue Welt.“

Wenn es einen Garten gäbe, in dem alles gut wäre. Die Menschen friedlich, das Klima freundlich, die Erfindungen sinnvoll. Wenn es einen Garten gäbe, der das Böse außen vorließe. Und mit ihm das Schlechte, das Gemeine, das Intrigante, das Gefährliche. Wenn es einen Garten gäbe, der inmitten all des Chaos eine bessere Welt verspräche. Dann wäre auch in ihm nicht Platz für alle.

Mit lyrischer Verve, üppig, überbordend, wuchernd und klangvoll rhythmisierend beschreibt Fiston Mwanza Mujila, wie aus einer berauschenden Vision vom Garten der Lüste eine nicht unbeträchtliche Last werden kann.

Theater

Fiston Mwanza Mujila

Après les Alpes

Der in Graz lebende Fiston Mwanza Mujila schaut auf die koloniale Herkunftsgeschichte des österreichischen Alpenkosmos und geht in einer grotesken Fiktion der Frage nach, was im post-alpinen Zeitalter passieren könnte: Gletscherschmelze und nie mehr Après-Ski? Oder was passiert, wenn plötzlich Rohstoffe im Untergrund der Alpen entdeckt werden? Werden diese dann in ein großes Minenunternehmen umgewandelt, und der Westen schürft für den Globalen Süden? Après les Alpes entstand als Auftragsarbeit für das Volkstheater Wien und wird als Fortführung von Elfriede Jelineks In den Alpen als Doppelabend am Volkstheater Wien uraufgeführt.

"Das Stille Örtchen ermöglicht es dem Menschen, sich mit sich selbst zu versöhnen. Das Stille Örtchen ist eine extravagante, aber wärmeerzeugende Poesie. Das Scheißhaus ist ein Weg zu Schönheit und Herrlichkeit. Kacken ist eine Kunst wie Poesie, Malerei oder der Bau von Skulpturen.
Das Stille Örtchen: Ort der Geringfügigkeit
Das Stille Örtchen: Speicherbecken der Träume und großen Pläne
Das Stille Örtchen: Katalog der Gefühle
Das Stille Örtchen: Behälter des Glücks
Das Stille Örtchen: Vorkammer der Macht
Das Stille Örtchen ist eine Welt für sich. Eine Landkarte. Eine Weltkarte der Erinnerungen. Ein Ort voller Begierde. Solare Öffnung der Entspannung. Alle Wege führen zum Stillen Örtchen. Alle – Könige, Kaiserinnen, Landesmütter Herzöge, Diven, Butler – gehen auf das Stille Örtchen und verneigen sich.
Das Stille Örtchen und der Tod machen uns gleich. In meinem Leben kenne ich Leute, die noch nie am Meer, in den Bergen, im Busch waren, aber ich kenne niemanden, der noch nie auf dem Stillen Örtchen war.
Das Stille Örtchen zeigt uns unsere Menschlichkeit. Unsere Zerbrechlichkeit. Unser Schicksal als Mensch. Es gibt Konflikte und immense Schäden auf der Erde – Schlägereien in Bremen, Kriege, Bombenanschläge, bewaffnete Raubüberfälle –, weil die Leute das Stille Örtchen nicht richtig schätzen, und wenn sie auf das Stille Örtchen gehen, kacken sie falsch. Sich auszuziehen bedeutet, das Ansehen zu verlieren. Sich anziehen heißt, vor dem eigenen Bild zu fliehen. Das Stille Örtchen ist mehr als ein Beichtstuhl. Es ist ein Freiluftgefängnis. Es ist... Es ist Psychiatrie. Es ist Sanatorium. Das Stille Örtchen ist ein anderer Name für das Paradies." (aus Après les Alpes)

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