Athol Fugard

Athol Fugard, (1932-2025) geboren in Cape Province, Südafrika, und in den Slums der Weißen von Port Elizabeth aufgewachsen, arbeitete u.a. als Journalist, bevor er sich seit einer Begegnung mit schwarzafrikanischen Theatergruppen gegen die Apartheids-Gesetze engagierte und zum Mitbegründer des schwarzen Protesttheaters wurde. Seine Stücke, die er oft selbst inszeniert, entstanden aus und während der Zusammenarbeit mit Schauspielern in Südafrika, in Großbritannien und den USA. Athol Fugard gilt heute als der bedeutendste Theaterautor Südafrikas. Playland war nach Meine Kinder! Mein Afrika! das zweite Stück, das er wieder zuerst in seiner Heimat inszenierte. "Nach der Uraufführung in Johannesburg zeigten sich die südafrikanischen Zeitungen von seltener Einhelligkeit: das wichtigste Werk Fugards seit Jahrzehnten, kraftvoll, monumental, visionär." (Frankfurter Rundschau)
Lied vom Tal ist sein erstes Stück, das nach der Aufhebung der Apartheid entstanden ist. "Der schon seit den frühen Sechzigern im Kampf gegen das Apartheidregime engagierte Autor lässt hier auf eindringliche Weise zwei Generationen des heutigen Südafrika aufeinanderprallen: die Generation der Alten, deren Denken noch ganz von den Machtstrukturen des weißen Südafrika geprägt ist, und die der Jungen, denen in seinen Augen die Kraft innewohnt, einen Neuanfang zu schaffen und die alten Fesseln abzustreifen." (zitty)

Athol Fugard, (1932-2025) geboren in Cape Province, Südafrika, und in den Slums der Weißen von Port Elizabeth aufgewachsen, arbeitete u.a. als Journalist, bevor er sich seit einer Begegnung mit schwarzafrikanischen Theatergruppen gegen die Apartheids-Gesetze engagierte und zum Mitbegründer des schwarzen Protesttheaters wurde. Seine Stücke, die er oft selbst inszeniert, entstanden aus und während der Zusammenarbeit mit Schauspielern in Südafrika, in Großbritannien und den USA. Athol Fugard gilt heute als der bedeutendste Theaterautor Südafrikas. Playland war nach Meine Kinder! Mein Afrika! das zweite Stück, das er wieder zuerst in seiner Heimat inszenierte. "Nach der Uraufführung in Johannesburg zeigten sich die südafrikanischen Zeitungen von seltener Einhelligkeit: das wichtigste Werk Fugards seit Jahrzehnten, kraftvoll, monumental, visionär." (Frankfurter Rundschau)
Lied vom Tal ist sein erstes Stück, das nach der Aufhebung der Apartheid entstanden ist. "Der schon seit den frühen Sechzigern im Kampf gegen das Apartheidregime engagierte Autor lässt hier auf eindringliche Weise zwei Generationen des heutigen Südafrika aufeinanderprallen: die Generation der Alten, deren Denken noch ganz von den Machtstrukturen des weißen Südafrika geprägt ist, und die der Jungen, denen in seinen Augen die Kraft innewohnt, einen Neuanfang zu schaffen und die alten Fesseln abzustreifen." (zitty)

Theater

Audio

Athol Fugard

Aussagen nach einer Verhaftung auf Grund des Gesetzes gegen Unsittlichkeit

Deutsch von Jörn van Dyck
1 D, 2 H, 1 Dek

Sie leben in derselben Stadt und kommen aus verschiedenen Welten. Die Frau ist weiß, der Mann schwarz. Sie arbeitet als Leiterin der Bibliothek in der Stadt. Er ist ein verheirateter Lehrer in der „Siedlung“. Kennengelernt haben sie sich über das Interesse an Büchern und Bildung. Ihre Liebe aber wird zur Quälerei. Sie ringen darum, Grenzen zu überschreiten, bemühen sich um gegenseitiges Verständnis. Doch ihre Gespräche enden in Sackgassen aus Selbstvorwürfen und Anschuldigungen. Sie können im wahrsten Sinne des Wortes nicht aus ihrer Haut.
Obwohl sie ahnen, dass ihre heimlichen Treffen beobachtet werden und obwohl der Mann die ständigen Lügen nicht mehr aushält, wiederholen sie ihre Liebesabende. Dann greift die Verfolgungsmaschinerie der Apartheid zu. Eine Nachbarin denunziert das Paar, sie werden festgenommen und verhört. Das Protokoll des Polizisten ist ein Musterbeispiel für die antrainierte Logik einer vorurteilsvollen Gesellschaft. Die Frau und der Mann werden wegen Verstoßes gegen das Gesetzes gegen Unsittlichkeit angeklagt.

Athol Fugard zeichnet die Bedrohung szenisch nach: Was im Dunkeln und als heimliches Flüstern zwischen zwei Individuen beginnt, mündet in ein Blitzlichtgewitter, in dem die Aussagen der Angeklagten kaum eine Chance haben, sich gegen die Macht des Apparates zu behaupten. Übrig bleibt kaltes weißes Licht und die schmerzende Gewissheit des Mannes, nur noch die Leere zu haben. Und die will selbst Gott nicht.

Theater

Athol Fugard

Dimetos

Deutsch von Jörn van Dyck
2 D, 2 H, 5 Dek

Der Schauplatz ist - im ersten Akt - ein vergessenes Dorf in den Bergen, im zweiten die Einsamkeit einer Meeresküste. Das Land ist irgendwo, Dimetos ein fähiger Ingenieur, der sich mit Nichte und Haushälterin aus der vermeintlichen Vergeblichkeit seiner Arbeit in der Stadt ins Exil seines Grübelns über den Ursprung der Dinge und ihren Sinn zurückgezogen hat, zu primitivstem Handwerkszeug und misstrauisch-tumben Bauern, denen er gelegentlich per hilfestellender Handreichung ein Almosen seiner Fähigkeit gibt. Derlei geschieht auch an dem Tag, als Danilo aus der Stadt kommt, um ihn zurückzuholen. Ein Pferd war in eine Brunnengrube gestürzt, Dimetos baut eine Seilzugwinde und lässt seine Nichte nackt in den Brunnen hieven, um die Taue am Pferd zu befestigen. Erregt von dem seltsamen Abenteuer einer sinnvollen Tätigkeit ist das Mädchen Lydia erwacht für die Herausforderungen des Lebens, erwacht ist auch ihre Bereitschaft zur Annahme des Mannes, den sie in Danilo ahnt. Doch Dimetos hält Danilo hin mit seiner Antwort, damit der Jüngere Lydias Liebesbereitschaft wecke. Als Dimetos dem Mädchen sein eigenes Verlangen bekennt, knüpft sie den Knoten zur Schlinge für ihren Hals. Im zweiten Akt erscheint Danilo noch einmal, nun selbst einer, der resigniert hat, der nur noch die Kraft aufbringt, Dimetos die Schuld am Tod des Mädchens auf den Kopf zuzusagen. Der vegetiert in erbärmlicher Sinnwidrigkeit am verlassenen Strand, erst im ausbrechenden Wahnsinn die vertane Fähigkeit seiner Hände, seines Menschseins erahnend.

Theater

Athol Fugard

Hallo und Adieu

Deutsch von Jan Lustig
1 D, 1 H, 1 Dek

Port Elizabeth. Begegnung eines Geschwisterpaars, Hester und Johnnie, im schäbigen Elternhaus. Hester ist nach jahrelanger Abwesenheit zurückgekommen. Äußerer Anlass ihres Besuchs: die Hoffnung auf eine größere Geldsumme, Teil des väterlichen Erbes und materielle Entschädigung für eine armselige Vergangenheit. Beide sind im bürgerlichen Sinn gescheitert - Hesters Auflehnung, ihr Ausbruch aus der häuslichen Atmosphäre hat sie nicht weitergebracht als auf den billigen Strich, Johnnies Versuch, sich beruflich zu profilieren, ist über eine Bewerbung nicht hinausgediehen. Die Pflege des Vaters, eines vor kurzem gestorbenen, beinamputierten Dauerkranken, hat ihm bisher den Vorwand geliefert für den Rückzug in die Isolation, die er durch Hesters Auftauchen bedroht sieht.
Aus Argwohn und aus dem Wunsch, die wesentliche Bezugsperson in seinem Dasein für Stunden wenigstens wieder lebendig werden zu lassen, verbirgt er zunächst vor ihr, dass der alte Mann tot ist. Da er sie so schnell wie möglich wieder loswerden möchte, geht er bereitwillig auf ihre Forderung ein, alle im Haus vorhandenen Kisten und Kasten nach dem dort vermuteten Bargeld durchsuchen. Anstelle der Pfundnoten werden mit dem Familien-Plunder nach und nach Erinnerungen zutage gefördert, an eine Kindheit ohne Glücks-Erlebnisse in einem Milieu puritanischer Frustration und äußerster Armut. Die Konfrontation mit den schäbigen Reliquien, dem "gebrauchten Ramsch weißer Proleten", mobilisiert Hesters vitale Verzweiflung, ihren Hass und ihre Bitterkeit.

Theater

Athol Fugard

Sizwe Bansi ist tot

Deutsch von Eva Walch
2 H, Verwandlungsdek

New Brighton, Port Elizabeth. In ein kleines Foto-Atelier kommt Robert Zwelinzima, vormals Sizwe Bansi, um sich von Styles, dem freundlich-cleveren Inhaber, für seine Familie fotografieren zu lassen. Während er, brandneu und billig eingekleidet, verschüchtert vor den Kulissen des Ateliers posiert, steigt er in seine Geschichte ein, die Geschichte vom schwarzen Hilfsarbeiter Sizwe Bansi, der seine Identität gegen die wöchentliche Lohntüte eintauschen musste. Sizwe, Mann aus der Provinz, der sich illegal in Port Elizabeth aufhält, sucht einen Job, ein aussichtsloses und gefährliches Unternehmen, da ihn sein Arbeitsbuch, das nur für seinen Heimatort Gültigkeit hat, jederzeit denunzieren kann. Abschiebung durch die Polizei ist das Mindeste, was ihm droht. Aber Frau und Kinder müssen ernährt werden und der Arbeitsmarkt ist dort, woher er kommt, erschöpft. Sich für die Minen anheuern zu lassen, heißt vor die Hunde gehen, und Sizwe möchte am Leben bleiben. Verzweifelt wendet er sich an Buntu, einen Freund, der ihm klar macht, dass jeder Versuch, die behördlichen Bestimmungen zu unterlaufen, sinnlos ist. Ohne gültige Papiere, ohne Aufenthaltserlaubnis und ohne weiße Protektion besteht keine Chance, Fuß zu fassen. Nichts anderes bleibt ihm übrig als so schnell wie möglich zurückzukehren nach Kingwilliamstown, in die Misere, aus der er aufgebrochen ist. Auf dem Heimweg stößt er in einer Seitenstraße auf die Leiche eines erschlagenen Mannes, versehen mit einem Arbeitsbuch, gültig für Port Elizabeth.
Sizwe ist vor die Wahl gestellt: Aufgabe der Identität, Verlust seines Namens als Preis für den Aufstieg in die Klasse der Lohnempfänger oder totale soziale Verelendung.

Aufführungsarchiv

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