© Graham Hains

Henning Bochert

Henning Bochert. Nach dem Schauspieldiplom an der UdK 1994 Produktionen u. a. in Berlin, Frankfurt am Main, Zürich. Seit 1996 zahlreiche Übersetzungen u. a. im Bereich Film und dramatischer Literatur, z. B. Theaterstücke von Eve Leigh, Dawn King, Carlos Murillo,
George Brant, Dead Centre, Adam Rapp, Neil Simon, Martin Heckmanns, Christoph Hein, Ingrid Lausund. Von 2013 bis 2023 war er im Vorstand von Drama Panorama und seit 2014 leitet er mit Barbora Schnelle das Festival Ein Stück: Tschechien. 2021 und 2023 hat er mit
Kolleginnen die Veranstaltungen und Werkstätten zu Mehrsprachigkeit im Theater geleitet.
Henning Bochert ist staatlich geprüfter und ermächtigter Übersetzer. Einige Jahre in Los Angeles brachten Erfahrungen als Synchronübersetzer und -regisseur im Spielfilmbereich. Diverse Stipendien vom Deutschen Übersetzerfonds, dem Goethe-Institut, der VG Wort, dem Berliner Senat u. a. Er ist Vorstandsmitglied des Künstlernetzwerkes raum4-netzwerk für künstlerische alltagsbewältigung e. V., wo er vorwiegend als Dramaturg für internationale Produktionen tätig ist, außerdem Mitglied von VTheA, Weltlesebühne, The Fence, VdÜ und BDÜ sowie der International Susan Glaspell Society. Er schreibt Lyrik, Prosa und Theatertexte, z. B. Permeance (2021) oder Viktors Visionen (2017) und Aschenputtel (2008). Zuletzt erschien Die Rose im Sand (Dörlemann, Zürich 2023). Mehr hier:
www.henningbochert.de. Agentur: www.bochert.com

Henning Bochert. Nach dem Schauspieldiplom an der UdK 1994 Produktionen u. a. in Berlin, Frankfurt am Main, Zürich. Seit 1996 zahlreiche Übersetzungen u. a. im Bereich Film und dramatischer Literatur, z. B. Theaterstücke von Eve Leigh, Dawn King, Carlos Murillo,
George Brant, Dead Centre, Adam Rapp, Neil Simon, Martin Heckmanns, Christoph Hein, Ingrid Lausund. Von 2013 bis 2023 war er im Vorstand von Drama Panorama und seit 2014 leitet er mit Barbora Schnelle das Festival Ein Stück: Tschechien. 2021 und 2023 hat er mit
Kolleginnen die Veranstaltungen und Werkstätten zu Mehrsprachigkeit im Theater geleitet.
Henning Bochert ist staatlich geprüfter und ermächtigter Übersetzer. Einige Jahre in Los Angeles brachten Erfahrungen als Synchronübersetzer und -regisseur im Spielfilmbereich. Diverse Stipendien vom Deutschen Übersetzerfonds, dem Goethe-Institut, der VG Wort, dem Berliner Senat u. a. Er ist Vorstandsmitglied des Künstlernetzwerkes raum4-netzwerk für künstlerische alltagsbewältigung e. V., wo er vorwiegend als Dramaturg für internationale Produktionen tätig ist, außerdem Mitglied von VTheA, Weltlesebühne, The Fence, VdÜ und BDÜ sowie der International Susan Glaspell Society. Er schreibt Lyrik, Prosa und Theatertexte, z. B. Permeance (2021) oder Viktors Visionen (2017) und Aschenputtel (2008). Zuletzt erschien Die Rose im Sand (Dörlemann, Zürich 2023). Mehr hier:
www.henningbochert.de. Agentur: www.bochert.com

DSE Frei
Theater
Adam Rapp

Der Duft der großen weiten Welt

Deutsch von Henning Bochert
1 D, 5 H, 1 Dek

Chase und Staples, vollbärtige ungewaschene thirtysomething Sesselfurzer, sehen fern, werfen blaue und rosane Pillen ein und unterhalten sich über deren jeweiligen Vorzüge. Staples z.B hat mal unter dem Einfluß von rosanen einen Weihnachtsbaum gestohlen. Chase fängt an zu zucken. Das kommt auch von den rosanen. "Man spürt so viel bei den rosanen. So viel Gefühl."
Da kommt Lynch herein und tritt den Fernseher ein. Woraufhin sich Speed, der bis dahin reglos am Boden lag, erhebt und in eine Trommel pinkelt. Auch Staples und Chase bringt das in Bewegung. Sie rücken das Sofa um zum Eingangsüber-
wachungsmonitor-Glotzen.

Dann muß Staples mal kotzen und Chase ruft seinen Daddy an; von dem gibt's aber keinen neuen Fernseher. Um den von ihrem Nachbarn Gray zu klauen, lockt Chase ihn in die Wohnung, derweil Staples über die Feuerleiter unten einsteigt.
Gray erzählt dunkel von wichtigen Geschäften. Vor allem aber ist er einsam, da bringt er doch gerne seinen Fernseher rauf. Staples muß die Feuertreppe schnell wieder runter.

Statt TV bringt Staples Happy Meals für alle. Er und Chase spielen mit den Spielsachen und schlafen ein. Und Lynch tritt den Fernseher wieder ein. Staples erwacht, schluckt alle verbleibenden Pillen und ißt eine Tulpe auf. - Black.
Die vier Männer machen Musik, sie sind richtig gut. - Black.
Am nächsten Morgen ist Gray auch wieder da mitsamt blutigem Messer. Er will bleiben, dazu gehören. Chase steht zum ersten Mal auf, rüttelt Staples, als dessen Handy klingelt... - Aber Staples rührt sich nicht mehr.

Theater
Carlos Murillo

Dunkles Spiel oder Geschichten für Jungs

Deutsch von Henning Bochert
2 D, 3 H

„Sag ich die Wahrheit? Oder denk ich mir was aus?”

Dunkles Spiel ist die Geschichte von Nick, der von sich selbst sagt, dass er sich „gern Sachen ausdenkt“. Am Anfang des Stücks liegt er mit einem Mädchen im Bett, mit dem er zum ersten Mal Sex hatte. Als sie seinen Bauch berührt, fragt sie ihn, woher er die vielen Narben hat. Ihre Frage stellt Nick vor das Dilemma, ob er die Wahrheit sagen oder lügen soll über das, was gewesen ist.

Vier Jahre vorher scheint die Antwort für Nick, den selbstsicheren und sprachgewandten Teenager, einfach zu sein. Inspiriert von seiner Erfahrung im Theaterunterricht seiner Schule mit dem „dunklen Spiel“ – einem Theaterspiel, in dem manche wissen, dass sie an einem Spiel teilnehmen, während andere völlig „im Dunkeln“ sind – beginnt Nick dieses Spiel in Chat-Rooms zu spielen. Nachdem er verschiedene Online-Persönlichkeiten ausprobiert hat, trifft er auf Adam, einen Sechzehnjährigen, der im Internet ein Mädchen zum Verlieben sucht. Nick macht sich zu Rachel, die alle Kriterien erfüllt, die Adam sich wünscht. So entwickelt sich zwischen den Jungen eine Cyber-Beziehung, in der sich allmählich die Realität und die virtuelle Welt kreuzen – mit unerwarteten und drastischen Folgen für beide. So wie Adams Gefühle für Rachel immer heftiger werden, wird auch Nicks Täuschungs-Spiel für ihn mehr und mehr zur Obsession, bis die Dinge völlig außer Kontrolle geraten.

Theater
Carlos Murillo

Vermischte Meldungen oder Die ganzen blutigen Details

Deutsch von Henning Bochert
3 D, 3 H

Eine Frau vor dem Fernseher, sie spricht leise von ihrem Sohn, dem „Möchtegern-separatistischen Cyberpunk-Teenagers“. Die Frau beschreibt im Detail sein mit Porno- und Waffen-Zeitschriften und selbstgebastelten Bomben zugemülltes, abgedunkeltes Zimmer und seine Drogen-Exzesse und den Video-Clip, der seine düstere Faszination mit Gewalt und Tod illustriert.
Murillos Stück verwebt diese Geschichte mit drei weiteren, die alle im Zusammenhang mit dem Fernsehen stehen. Neben der Mutter des terroristischen Teenagers gibt es den einsamen Mann, der fasziniert von einem Dokumentarfilm über das Sexualverhalten von Pavianen berichtet, um dann von einem Wochenendbesuch bei Freunden zu erzählen, von denen er bis dahin geglaubt hatte, dass sie glücklich verheiratet sind. Und wir erleben die gutsituierte Vorstadtfrau, die dem kurzen Ruhm entgegen strebt, als sie einer Fernseh-Crew ihre malende Katze vorführt. Und schließlich hören wir den Bericht eines Augenzeugen, der den Selbstmord eines Politikers während einer Pressekonferenz erlebte.

Auf die eine oder andere Art sehen sich all diese Figuren im Medium des Fernsehens reflektiert, im Ruhm, den es zelebriert, in der Gewalt, die es verherrlicht, in den Botschaften, die es verkündet. Es wirft ein Licht auf sie, aber eines, das bloß zeigt, wie tief sie im Schatten eingehüllt sind. Und Murillo erzählt das alles ohne Bilder, in einem Stück für sechs Stimmen.

„They rise from the dark, above the hiss of the snowy screen, as an anguished chorus, asking us if we know how we came to this point, the treacherous pass.” (Austin Chronicle)

Aufführungsarchiv

Digitales Textbuch