UA Frei

Theater

Jens Roselt

Body Snacks

Irgendwas hat sich verändert und mit der Veränderung auch die Menschen. Es gibt keine echten Gefühle mehr oder hat es sie nie gegeben? Unsicherheit und Misstrauen eröffnen den Reigen der Verdächtigungen und Bespitzelungen unter alten Freunden. Für Christian wird die eigene Frau zu einer Fremden. Er zieht seine alte Freundin Anne ins Vertrauen, die an seinem Verstand zweifelt und sich an ihren Ex-Lover Bernd hält, der cool bleibt und sich nicht in die Karten schauen lässt. Die zynische Anne beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen und verliert ihre Souveränität auf der Suche nach dem eigenen Gefühl. Vor dem Terror der Authentizität rettet nur eine unheimliche Transformation. Auch das wahre Gefühl wird zur Ware, die verkauft werden muss. Wer kann der emotionalen Gleichschaltung wiederstehen?
Das große Finale wird dramatisch, der Verwandlung entflieht Anne mit knapper Not. Doch sie ist allein. Zu allein. "Ich bin ein Restposten! Superangebot! Wollt ihr mich etwa nicht?"

Science Fiction und Thriller, Krimi, Liebesschmalz und Akte X sind die Elemente aus denen Jens Roselt Body Snacks wob, ein spannendes und erfrischend ungewöhnliches Gesellschaftsdrama. Und bei der gekonnten Verwendung gängiger Genreklischees ergibt sich aus der Summe die immer wieder brennende Frage, nach der Verantwortung und Selbstständigkeit menschlichen Handelns.

3 D, 3 H

Aufführungsarchiv

25
April 2008
Jens Roselt

Body Snacks

Theater

Regie Sven Panitz
27
September 2013
Jens Roselt

Body Snacks

Theater

Theater Criminal Company GbR, Wuppertal
21
September 2018
Jens Roselt

Body Snacks

Theater

Regie Sarah Kohrs
17
Juni 2019
Jens Roselt

Body Snacks

Theater

Regie Kathrin Leneke
Theater Schlosstheater Moers, Moers

Weitere Stücke

Alle Stücke

Theater

Jens Roselt

Dollmatch

2 D, 1 H, 2 Dek

"Ich müßte lügen, sollte ich die Wahrheit sagen."

Nordseeküste. Blick auf eine Landschaft aus Dünen. Sommerliche Kulisse und Schauplatz für eine bizarre Begegnung vor dem Hintergrund einer Regierungskonferenz. Drei Dolmetscher, alle um die dreißig, treffen unvermittelt aufeinander. Tristan, einziger international tätiger Übersetzer Deutsch-Suaheli und in der Situation eines in der Sonne verbrannten Adonis, Marie Claire, diplomierte Kollegin und originelle Hochstaplerin französischer Vokabeln im diplomatischen Dienst, und Brigitte, dritte Spielerin in diesem Dollmatch und mit einem Sportdrachen in der Naturschutzzone zu Fall gekommen.

Ein exzentrisches Spiel um die Identität der Figuren beginnt. Diese "Geheimnisträger mit Pokerface", wie Jens Roselt sie nennt, führen eine Kategorie des Seins vor, die die Differenz zwischen Schein und Wirklichkeit weder erspüren noch verantworten kann. "Nichts meinen sie ernst oder nehmen es für wahr, und doch verlangt die Spielregel, so zu tun, als sei alles ernst und wahr. Zwischen Wahr und Falsch, Ernst und Unernst kann nicht mehr unterschieden werden, obwohl die Figuren sich und den anderen vorspielen, die Trennungslinie genau zu kennen."

Der Grenzgang ermöglicht ein fatales Spiel im Spiel und dessen Intensität mit extremer Konsequenz: "Projekt Götterdämmerung" in Bonn. Im Schatten von Staatsempfang und Krisengipfel ereignet sich die Grenzüberschreitung als terroristischer Akt. Marie Claire entpuppt sich als Komplizin in Erwartung des von Brigitte aus der Ferne gesteuerten Anschlags. Die Bombe geht hoch - und beide werden zu indifferenten Beobachterinnen (in) ihrer eigenen Inszenierung.

UA Frei

Theater

Jens Roselt

Desperados

2 D, 4 H, Verwandlungsdek

Der skrupellose Meinungsforscher Maus wird engagiert, um die Lage an der öffentlichen Meinungsfront zu erkunden. Das Ziel ist umfassend; es geht um die uneingeschränkte Enteignung geistigen Eigentums. Ideen, Pläne Romane: Alles gehöre allen, die Zeit sei reif für eine Revolution. Maus beherrscht die hohe Schule der Demoskopie. Nun soll er Meinungen emporschießen lassen wie ein Finale beim Feuerwerk, kurz bevor alles verglüht. Doch an der Meinungsfront verwischen sich die Grenzen.
Sigurd ist eigentlich der Chauffeur, der in der Rolle seines Dienstherrn den Senioren-Gigolo spielen kann. Frauke, eine engagierte Funktionärin der Jungen Union, startet Aktionen wie den >Tag der Behinderten<, bei der sich die Polit-Nachwüchsler als Behinderte verkleidet in die Stadt stellen, um Erfahrungen zu sammeln. Oder Manfred, der mit einer aufgebrachten Meute die Todesstrafe für Fehlverhalten im Verkehr wieder einführt. Meinungen scheinen frei umherzuschwirren und doch längst Maus und der alten Dame zu gehören. Wo alle Widerständigkeit mit integriert wird, kann den beiden nur die absolute Meinungslosigkeit gefährlich werden. Und so wird Falk, der keine Meinung hat, zum verzweifelten Desperado für die nach Macht strebenden Demoskopen.

In einem verschneiten Freibad kommt es zum Showdown im Meinungskrieg. Maus, den Überzeugungstäter ohne Überzeugung, frisst die eigene Revolution. Am Ende siegt das alte System. Die Ordnung wird wiederhergestellt. Die Opportunisten sitzen an der Macht.

Und was wird aus den Desperados? Mal sehn.

Digitales Textbuch