Jens Roselt

Jens Roselt, geboren 1968 in Wildeshausen, studierte von 1989-94 Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. 1995 Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Mainz. 1998 promoviert er über "Die Ironie im Theater" in Gießen. Ab 1999 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich Kulturen des Performativen der FU Berlin.
1995 zog er mit der Uraufführung von Trüffel erstmals die Aufmerksamkeit als Bühnenautor auf sich. Das Staatstheater Mainz stellte im September 1996 mit der erfolgreichen Uraufführung von Dollmatch einen "der interessantesten Autoren der jungen Generation" vor. Im selben Jahr wurde Jens Roselt mit dem Förderpreis des Gerhart-Hauptmann-Preises ausgezeichnet. In der Spielzeit 2000/2001 war er als Stipendiat der Kunststiftung Baden-Württemberg am Staatstheater Stuttgart. Seine Shakespeare-Neu-Übersetzungen wie Der Sturm werden häufig nachgespielt.
Seit 2008 lehrt er als Professor für Theorie und Praxis des Theaters an der Stiftung Universität Hildesheim. Jens Roselt lebt in Berlin.



Jens Roselt, geboren 1968 in Wildeshausen, studierte von 1989-94 Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. 1995 Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Mainz. 1998 promoviert er über "Die Ironie im Theater" in Gießen. Ab 1999 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich Kulturen des Performativen der FU Berlin.
1995 zog er mit der Uraufführung von Trüffel erstmals die Aufmerksamkeit als Bühnenautor auf sich. Das Staatstheater Mainz stellte im September 1996 mit der erfolgreichen Uraufführung von Dollmatch einen "der interessantesten Autoren der jungen Generation" vor. Im selben Jahr wurde Jens Roselt mit dem Förderpreis des Gerhart-Hauptmann-Preises ausgezeichnet. In der Spielzeit 2000/2001 war er als Stipendiat der Kunststiftung Baden-Württemberg am Staatstheater Stuttgart. Seine Shakespeare-Neu-Übersetzungen wie Der Sturm werden häufig nachgespielt.
Seit 2008 lehrt er als Professor für Theorie und Praxis des Theaters an der Stiftung Universität Hildesheim. Jens Roselt lebt in Berlin.



UA Frei
Theater
Jens Roselt

Desperados

2 D, 4 H, Verwandlungsdek

Der skrupellose Meinungsforscher Maus wird engagiert, um die Lage an der öffentlichen Meinungsfront zu erkunden. Das Ziel ist umfassend; es geht um die uneingeschränkte Enteignung geistigen Eigentums. Ideen, Pläne Romane: Alles gehöre allen, die Zeit sei reif für eine Revolution. Maus beherrscht die hohe Schule der Demoskopie. Nun soll er Meinungen emporschießen lassen wie ein Finale beim Feuerwerk, kurz bevor alles verglüht. Doch an der Meinungsfront verwischen sich die Grenzen.
Sigurd ist eigentlich der Chauffeur, der in der Rolle seines Dienstherrn den Senioren-Gigolo spielen kann. Frauke, eine engagierte Funktionärin der Jungen Union, startet Aktionen wie den >Tag der Behinderten<, bei der sich die Polit-Nachwüchsler als Behinderte verkleidet in die Stadt stellen, um Erfahrungen zu sammeln. Oder Manfred, der mit einer aufgebrachten Meute die Todesstrafe für Fehlverhalten im Verkehr wieder einführt. Meinungen scheinen frei umherzuschwirren und doch längst Maus und der alten Dame zu gehören. Wo alle Widerständigkeit mit integriert wird, kann den beiden nur die absolute Meinungslosigkeit gefährlich werden. Und so wird Falk, der keine Meinung hat, zum verzweifelten Desperado für die nach Macht strebenden Demoskopen.

In einem verschneiten Freibad kommt es zum Showdown im Meinungskrieg. Maus, den Überzeugungstäter ohne Überzeugung, frisst die eigene Revolution. Am Ende siegt das alte System. Die Ordnung wird wiederhergestellt. Die Opportunisten sitzen an der Macht.

Und was wird aus den Desperados? Mal sehn.

Theater
Jens Roselt

Dollmatch

2 D, 1 H, 2 Dek

"Ich müßte lügen, sollte ich die Wahrheit sagen."

Nordseeküste. Blick auf eine Landschaft aus Dünen. Sommerliche Kulisse und Schauplatz für eine bizarre Begegnung vor dem Hintergrund einer Regierungskonferenz. Drei Dolmetscher, alle um die dreißig, treffen unvermittelt aufeinander. Tristan, einziger international tätiger Übersetzer Deutsch-Suaheli und in der Situation eines in der Sonne verbrannten Adonis, Marie Claire, diplomierte Kollegin und originelle Hochstaplerin französischer Vokabeln im diplomatischen Dienst, und Brigitte, dritte Spielerin in diesem Dollmatch und mit einem Sportdrachen in der Naturschutzzone zu Fall gekommen.

Ein exzentrisches Spiel um die Identität der Figuren beginnt. Diese "Geheimnisträger mit Pokerface", wie Jens Roselt sie nennt, führen eine Kategorie des Seins vor, die die Differenz zwischen Schein und Wirklichkeit weder erspüren noch verantworten kann. "Nichts meinen sie ernst oder nehmen es für wahr, und doch verlangt die Spielregel, so zu tun, als sei alles ernst und wahr. Zwischen Wahr und Falsch, Ernst und Unernst kann nicht mehr unterschieden werden, obwohl die Figuren sich und den anderen vorspielen, die Trennungslinie genau zu kennen."

Der Grenzgang ermöglicht ein fatales Spiel im Spiel und dessen Intensität mit extremer Konsequenz: "Projekt Götterdämmerung" in Bonn. Im Schatten von Staatsempfang und Krisengipfel ereignet sich die Grenzüberschreitung als terroristischer Akt. Marie Claire entpuppt sich als Komplizin in Erwartung des von Brigitte aus der Ferne gesteuerten Anschlags. Die Bombe geht hoch - und beide werden zu indifferenten Beobachterinnen (in) ihrer eigenen Inszenierung.

Theater
William Shakespeare

Antonius und Cleopatra

Deutsch von Jens Roselt
4 D, 28 H, (Mehrfachbes. möglich), St

Rom, 35 v. Chr. - Nach der Ermordung Julius Cäsars während der Senatssitzung an den Iden des märz 44 v. Chr. waren sie noch als Retter Roms gefeiert worden: Octavian und Antonius, die zusammen mit Lepius das zweite Triumvirat bildeten, das die Verschwörer um Brutus und Cassius besiegte und Rom endlich Frieden und Glück bringen sollte. Diese Zeiten sind offenkundig vorbei. Nach ungezählten gemeinsamen politschen Kämpfen scheinen die Triumvirn nun getrennte Wege zu gehen. Das Verhältnis von Octavian und Antonius steht vor seiner bislang wohl schwersten Belastungsprobe. Octavian wirft Antonius vor, das Römische Reich an Ägypten verraten zu haben. Im Mittelpunkt der heftigen Konroverse steht dabei Cleopatra. Antonius wird ein intimes Verhälntnis zur ägyptischen Königin nachgesagt. Cleopatra soll ihn infolgedessen wiederholt zu strategischen Fehlentscheidungen verleitet haben. Die beiden waren einander erstmals begegnet, als Antonius nach dem Sieg bei Philippi Ägypten unter seine Verwaltung nahm. Er blieb daraufhin für längere Zeit am Hof in Alexandria und geriet unter den Einfluss der attraktiven Königin, der bereits ein Verhälntis mit Julius Cäsar nachgesagt wurde. Cleopatra ist es anscheinen erneut gelungen, den mächtigsten Römer zu ihrem Geliebten zu machen. Der für seine Disziplin und Mäßigung bekannte Octavian schäumte vor Wut. Aus gut unterrichteten Kreisen im Umfeld Octavians war breits zu hören, dass dieser sich durchaus vorstellen könne, Rom notfalls alleine zu regieren. Der Ton der Kontrahenten wird von Tag zu Tag schärfer, die politsche Lage in Rom immer instabiler.
Ankündigung des Burgtheaters Wien

Aufführungsarchiv

Digitales Textbuch