Das Bookpink-Universum wuchert köstlich weiter. Caren Jeß entführt aufs Neue in die faszinierende Welt der Vögel, die - wie schon im ersten Bookpink - erschreckende Parallelen zur Menschenwelt aufzuzeigen vermag. Wen wundert da, dass es in Bookpink II um Faschismus, Machtmissbrauch und das langsame Verschwinden von Fantasie geht. Und dass trotzdem noch gelacht werden kann. Denn eins ist bei Caren Jeß völlig klar: Nichts ist einfach so, wie es scheint.
Der Adler verachtet sein Kind. Dabei ist der Adler doch die Mutter. Aber ohne weibliche Form. Die gibt es für ihn nicht. Dafür den Kainismus. Wenn starke Adlerküken schwache Adlerküken töten. Peinlich, wenn das Schwache überlebt. Schnell mit ihm ins Reservat für auffällige Vögel. Besser neue Eier brüten, starke Küken hüten.
Frau Pétain, ein influencendes Kolibriweibchen, will sich sterilisieren lassen. Doch die Operation misslingt. Die ärztliche Zaunkönigin juckt das nicht. Sie ist ohnehin dagegen. Da kann auch der besorgte Kollege Titsch, ein Orangekopftrupial, nichts ausrichten. Frau Pétain begreift nicht, dass ihr Eingriff erfolglos blieb. Fröhlich zwitschernd fliegt sie davon.
Nikkie die Kanarie sitzt leuchtend gelb in einer Voliere. Sie sehnt sich nach Freiheit, gibt nur noch einzelne Töne von sich. Mensch Cord wird sie ihr nicht mehr geben, er ist am Sterben, umgeben von Glas, Farben und Licht, das sich hundertfach bricht. Derweil sitzt Z?ilpzalp am Fenster und wartet feixend auf den Moment, in dem Cord gegangen sein wird, die Voliere sich öffnet und Nikki zu singen beginnt.
Mit Die Adler, Nullipara Kolibri und Nikki die Kanarie wird Bookpink um drei neue Dramolette ergänzt. Diese können nach ihrer Uraufführung mit den sieben Dramoletten des ersten Teils frei kombiniert werden. Weitere sollen folgen