Theater

William Mastrosimone

Das Attentat

Stück in 2 Akten
(Cat's Paw)

In Das Attentat führt William Mastrosimone vier Menschen mit ganz unterschiedlichen Interessen in einer extremen Situation zusammen. Einen Attentäter, eine junge Sympathisantin, deren gemeinsame Geisel, eine Journalistin.
Jede der Figuren begreift sich als Opfer und ist doch Täter zugleich. So fordert Mastrosimone den Zuschauer heraus, nicht nur über ihre mehr oder minder aggressiven und dadurch unschwer zu verurteilenden Taten nachzudenken. Er provoziert vor allem dazu, sich mit ihren Motiven auseinander zu setzen und trotz der Fassungslosigkeit angesichts der Geschehnisse mit einem "Warum" nachzuhaken.
Der Beamte der Umweltbehörde, der so unschuldig nicht ist.
Der Attentäter, der in der Sache so unrecht nicht hat.
Die Sympathisantin, deren Idealismus so harmlos nicht bleibt.
Die Journalistin, deren Anspruch, die Wahrheit zu zeigen, so hehr nicht ist. Über Gewalt lässt sich in vielerlei Hinsicht nachdenken. Wann nennen wir Widerstand gewalttätig, wann sehen wir im gewalttätigen Widerstand die letzte Möglichkeit zu einer notwendigen Umkehr der Verhältnisse, also eine Form von Notwehr?

Mastrosimones Stück verunsichert, indem es - über die Grausamkeit eines Attentäters hinaus - dazu anregt, über die vielfältigen auch scheinbar unmerklichen Erscheinungsformen von Gewalt, von Terror in der Gesellschaft nachzudenken.

Deutsch von Peter Jacobi

2 D, 2 H, 1 Dek

UA: 19.02.1986 · Seattle Repertory Theatre (Poncho Forum), Seattle · Regie: Daniel Sullivan

DSE: 21.05.1989 · Bühnen der Stadt, Bielefeld (unter dem Titel Kastanien im Feuer) · Regie: Bernd Rainer Krieger

Aufführungsarchiv

26
Januar 2001
William Mastrosimone

Das Attentat

Theater
Theater Theater Rechts der Isar, München
08
April 2005
William Mastrosimone

Das Attentat

Theater
Regie Frank Müller-Sendino
Theater Theaterhaus Köln, Köln

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Theater
William Mastrosimone

Total Krass

Deutsch von Michael Eberth
1 D, 3 H, 1 Stimme, 1 Dek

In die Hollywood-Villa des Schauspielers, Drehbuchautors und Produzenten Russ Rigel sind zwei Valley Boys eingedrungen, die sich als große Fans seines Actionfilms "Primordial Rage" zu erkennen geben. Kenny, der Wortführer, 'ist' Dirk, der Held des Films. An "Primordial Rage" hat er nur eines zu bemängeln: dass sein Held Dirk am Ende stirbt. Russ und seine Freundin Jennifer beruhigen ihn - im geplanten "Sequel"-Film wird Dirk sich als lebendig herausstellen. Ansonsten versucht Russ die bewaffneten Eindringlinge mit Angeboten von Geld, Autos und Drogen aus dem Haus zu befördern - ohne Erfolg. Kenny und Jimmy quälen das Paar nach dem getreuen Vorbild des Actionfilms. Erst als Jennifer vergewaltigt und Russ Papagei in der Mikrowelle explodiert ist, vermögen Russ und Jennifer Jimmy davon zu überzeugen, dass er ihnen gegen Kenny hilft.
Als Kenny von seiner Suche nach anderen explodierbaren Haustieren zurückkommt, stehen sich schließlich die beiden Jungen gegenüber - genau wie in der Showdown-Szene von "Primordial Rage", die die beiden, wie andere Szenen, auswendig kennen. Sie schießen aufeinander...

Mit Irgendwie total krass hat William Mastrosimone einen spannenden Thriller geschrieben, der von seiner Figurenkonstellation und Ausgangssituation an Clockwork Orange erinnert. Das Stück fasziniert vor allem mit seiner Darstellung von Hollywood in der Figur des Russ Rigel als seinem völlig gewissen- und gefühllosem Repräsentanten. Dem gegenüber steht die Welt der Youngsters, ihrer trostlosen Realität in dem Moloch von L.A., die sie in die totale Flucht in die Medienwelt und die Identifikation mit ihren mächtigen, gewalttätigen Figuren treibt.

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