Theater

Justine del Corte

Der Alptraum vom Glück

Findet man das Glück im Unglück, im Banalen, im Neuen, im Erreichten, im Zufall, im Zerstören, im Handeln, im Begehren oder im Begehrtsein, im Triumph oder im Scheitern, im Wissen oder im Nichtwissen? Die Figuren in Justine del Cortes Stück wissen es nicht. Frauen und Männer geben sich in einem Reigen der falschen Erwartungen die Hand. Sie suchen, sie lechzen, sie wüten, sie wettern, sie verharren, sie versuchen zu glauben. Die Frau, die alle sieben Jahre neben einem neuen Mann erwacht, der Mann, der schnaubend alles niederschreit, das Mädchen, das sich selbst entjungfert. Ihre Figuren berichten vom Schmerz des Alltäglichen, vom Stumpfsinn des Banalen, von den Fallhöhen der Liebe, von der Suche nach Wahrheit und der Gier nach Glücklichsein.
Mit poetischer Kraft wirft Justine del Corte in Der Alptraum vom Glück einen Blick hinter den Schein und entblößt dabei berührend und mit humorvollem Feingefühl die Hilflosigkeit ihrer Figuren im Dasein.

16 D, 13 H, (Doppelbesetzungen möglich), zwei sehr alte Frauen, ein Klavierspieler

UA: 08.06.2007 · Recklinghausen, Ruhrfestspiele in Kooperation mit dem Schauspielhaus Bochum · Regie: Elmar Goerden

Aufführungsarchiv

31
Oktober 2007
Justine del Corte

Der Alptraum vom Glück

Theater
UA
Regie Elmar Goerden
Theater Schauspielhaus Bochum, Bochum
25
April 2008
Justine del Corte

Der Alptraum vom Glück

Theater
ÖEA
Regie Elina Finkel
Theater Schauspielhaus Salzburg, Salzburg
04
Februar 2010
Justine del Corte

Der Alptraum vom Glück

Theater
Regie Jochen Schölch
Theater Metropoltheater München gGmbH, München
16
September 2011
Justine del Corte

Der Alptraum vom Glück

Theater
Regie Alexandra Schauwienold

Weitere Stücke

Alle Stücke
Theater
Roland Schimmelpfennig, Justine del Corte

Canto minor

1 D, 1 H, oder auch mehr

Auf der Isla Negra in Chile steht das kleine Haus, in dem Pablo Neruda lebte. Heute ist es ein Ort des Andenkens. Und in diesem Museumshaus wachen zwei Menschen, Arturo und Malva. Sie sitzen, sie stehen, sie geben Acht, sie erklären, sie träumen. Tagein, tagaus. Es kommen die merkwürdigsten Besucher, es geschehen die seltsamsten Dinge. Durchflochten wird die Mystik derer, die sich in Betten von großen Künstlern lieben, die Seifen aus erotischen Bädern klauen, die umgeben sind von Zikadenhaus und Narwallhorn, mit Briefen von Nerudas Mutter an ihren geliebten Sohn. Voll Sorgfalt und Liebe begleitet die früh Verstorbene den Lebensweg ihres Pablo und spricht ihm in einer poetisch berührenden Sprache Mut zu. Die Geliebte bedauert, dass sie Neruda nicht getötet und somit für immer zu dem ihren gemacht hat. Und als dann Malva auf der gestohlenen Seife ausrutscht, das Zikadenhaus zu Fall kommt, Arturo Malvas lange Beine streichelt und erkennt, dass der größte aller Käfer entflohen ist, erfüllen sich ihre Sehnsüchte im Traum. Arturo geht mit dem Boss auf Welttournee und nimmt all die Menschen mit, die jemals in seinem Bus gefahren sind. Malva aber wohnt nun in Nerudas Haus, bis eines Tages die Tränen der kleinen Holzfigur das Häuschen überschwemmen und es wie von Zauberhand kreiselnd in der Ferne des Meeres verschwindet.

Roland Schimmelpfennig schrieb gemeinsam mit Justine del Corte im Auftrag des Nationaltheaters Santiago de Chile Canto minor, ein Stück über den chilenischen Literatur-Nobelpreisträger Pablo Neruda zu dessen 100. Geburtstag.

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