Theater

Justine del Corte

Die Ratte

Die eine ist bissig, die andere mild. Die eine penibel, die andere chaotisch. Eine ist kinderlos und die andere schwanger. Hysterie und Wahnsinn. Maria und Isabell. Zwei Schwestern. Isabell und ihr Mann Richard besuchen Maria und deren Mann Nick. In New York. Richard ahnt Querelen. Spricht sich wiederholt ergebnislos für ein Hotel aus. Nein, sie wohnen bei Maria. Für den Notfall gibt es einen Code: Wildschwein. Wildschwein ist gleich error, ist gleich unerträglich, ist der Notausgang. Und siehe da: Geschwind entfesseln beide Schwestern ihre Launen. Spionieren, stöbern, lästern, lügen, neiden, ärgern, schreien, heulen, kotzen sich aus. In jeder Hinsicht. Dazwischen die Anrufe der gehassten Mutter. Und als Richard ganz dezent vom Wildschwein spricht, wird klar: Hier gibt es kein Entkommen. Willkommen im schwesterlichen Fegefeuer.

In Justine del Cortes schwarzer Schwesternkomödie werden Wachteln geschlachtet und Ratten gejagt, wird gehasst, geliebt und intrigiert. Ein loderndes Feuerwerk des Schlagabtauschs. Erbarmungslos.

2 D, 2 H, 1 Dek, Mutter auf dem Anrufbeantworter, 1 Ratte

UA: 19.01.2008 · Schauspielhaus Zürich · Regie: Roland Schimmelpfennig

Übersetzt in Turkish

Aufführungsarchiv

19
Januar 2008
Justine del Corte

Die Ratte

Theater
UA
Regie Roland Schimmelpfennig
18
Oktober 2008
Justine del Corte

Die Ratte

Theater
DE
Regie Tina Lanik
Theater Schauspielhaus Bochum, Bochum
20
November 2008
Justine del Corte

Die Ratte

Theater
Regie Kathrin Sievers
Theater Wolfgang Borchert Theater, Münster
17
November 2009
Justine del Corte

Die Ratte

Theater
Regie Harald Weiler
31
Dezember 2009
Justine del Corte

Die Ratte

Theater
Regie Thorsten Duit
19
Februar 2016
Justine del Corte

Die Ratte

Theater
Regie Meinhard Zanger
Theater Theater Paderborn -, Paderborn

Weitere Stücke

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Theater
Roland Schimmelpfennig, Justine del Corte

Canto minor

1 D, 1 H, oder auch mehr

Auf der Isla Negra in Chile steht das kleine Haus, in dem Pablo Neruda lebte. Heute ist es ein Ort des Andenkens. Und in diesem Museumshaus wachen zwei Menschen, Arturo und Malva. Sie sitzen, sie stehen, sie geben Acht, sie erklären, sie träumen. Tagein, tagaus. Es kommen die merkwürdigsten Besucher, es geschehen die seltsamsten Dinge. Durchflochten wird die Mystik derer, die sich in Betten von großen Künstlern lieben, die Seifen aus erotischen Bädern klauen, die umgeben sind von Zikadenhaus und Narwallhorn, mit Briefen von Nerudas Mutter an ihren geliebten Sohn. Voll Sorgfalt und Liebe begleitet die früh Verstorbene den Lebensweg ihres Pablo und spricht ihm in einer poetisch berührenden Sprache Mut zu. Die Geliebte bedauert, dass sie Neruda nicht getötet und somit für immer zu dem ihren gemacht hat. Und als dann Malva auf der gestohlenen Seife ausrutscht, das Zikadenhaus zu Fall kommt, Arturo Malvas lange Beine streichelt und erkennt, dass der größte aller Käfer entflohen ist, erfüllen sich ihre Sehnsüchte im Traum. Arturo geht mit dem Boss auf Welttournee und nimmt all die Menschen mit, die jemals in seinem Bus gefahren sind. Malva aber wohnt nun in Nerudas Haus, bis eines Tages die Tränen der kleinen Holzfigur das Häuschen überschwemmen und es wie von Zauberhand kreiselnd in der Ferne des Meeres verschwindet.

Roland Schimmelpfennig schrieb gemeinsam mit Justine del Corte im Auftrag des Nationaltheaters Santiago de Chile Canto minor, ein Stück über den chilenischen Literatur-Nobelpreisträger Pablo Neruda zu dessen 100. Geburtstag.

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