Niemand setzt sich, wenn er frisch verliebt ist, hin und schreibt eine Liebesgeschichte. Erst, nachdem die Habseligkeiten wieder aufgeteilt sind und auch das letzte Hemd zurückgegeben wurde, wird der Bleistift gespitzt und das Tagebuch geöffnet. Also sind Liebesgeschichten eigentlich nie Liebesgeschichten. Die Liebe ist ihre Inspiration, ja, aber das Ende der Liebe ist ihre raison d'être. Das ist ein Problem. Wo wir nur die Reise vor Augen hatten, zeigt es jetzt die Gegenrichtung auf, es lenkt die Dinge in ein Negatives, das wir nicht beabsichtigt hatten. Grippezeit versucht nichtsdestotrotz eine Liebesgeschichte zu sein. Das Stück ergötzt sich an Ambivalenzen, es nimmt verschiedene Anläufe und gewinnt eine strauchelnde Energie aus seinen Selbstzweifeln. Aber die haben ihren Preis, den die Figuren des Stücks zahlen müssen. Eine Art Klarheit stellt sich schließlich ein. Am Ende ist das Ende.