Theater

Will Eno

Gute Nachbarn

(The Realistic Joneses)

Am Anfang scheinen Bob und Jennifer Jones das perfekte Durchschnittspaar zu sein, wie sie da nachts in ihrem Garten sitzen und sich ein wenig
miteinander langweilen. Eine Abwechslung bringt der unangekündigte und recht unbeholfene Besuch des jüngeren Ehepaars John und Pony Jones, das gerade nebenan eingezogen ist. Ein totes Eichhörnchen taucht auf, und mit ihm wird der Humor dunkler und die Dinge unheimlicher bei den Jones‘. Was auch immer der Ursprung von Bobs geheimnisvoller neurologischen Erkrankung ist, die an seinem Gedächtnis, aber auch an seiner Motorik nagt, John scheint sie auch zu haben. Und schon bald stolpern beide Jones-Männer herum auf der Suche nach ihren verlorenen Gedanken und den Wörtern, um sie auszudrücken oder vielleicht auch um sie zu verbergen.

Deutsch von Anna Opel

2 D, 2 H

UA: Mai 2012 · Yale Repertory Theatre, New Haven · Regie: Sam Gold

DSE: 25.01.2019 · Landestheater Detmold · Regie: Jan Steinbach

Aufführungsarchiv

25
Januar 2019
Will Eno

Gute Nachbarn

Theater

Regie Jan Steinbach

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Theater

Will Eno

Tom Pein (ohne jede Vorlage)

Deutsch von Anna Opel
1 H

"Gibt es so etwas wie einen Stegreif-Existentialisten? Wenn nicht, hat Will Eno ihn gerade erfunden. …Enos Monolog ist so unaufwendig in seinen Mitteln wie erstaunlich in seiner Wirkung. Er ist einer dieser raren Abende im Theater - raren Abende überhaupt - der einen sowohl atemlos vor Erheiterung als auch tränengebadet zurücklassen kann, je nach Neigung zum Grübeln über die düsteren und schönen Geheimnisse der menschlichen Existenz,. … Und auf jeden Fall sprachlos….

Enos Stimme, oder eher die Stimme von Thom Pain, ist abwechselnd lyrisch und emotionslos, ekstatisch und schal, boshaft und ehrlich. Mit ihren verwirrenden Rhythmen und Schattierungen spiegelt sie die Palette der Empfindungen im Monolog wieder. Das Leben ist ehrfurchtserregend wundervoll. Es ist hinreißend geheimnisvoll. Es ist absolut enttäuschend.

Ein Riesenwitz. Eine rätselhafte Reise. Ein reiches Geschenk.

Aber eines, das man gern umtauschen möchte gegen etwas, das besser sitzt um die Hüften. …

Um das mehr oder weniger Unbeschreibbare zusammenzufassen: Thom Pain ist im Grunde eine surreale Meditation über die leeren Versprechungen, die das Leben macht … Aber es ist auch, in seiner sonderbaren, verzaubernden Schönheit, lebensbejahend. Ein kleiner Beweis dafür sogar. Fast die letzten Worte von Urbaniak sind: "Ich weiß, das war nicht viel, aber es soll genügen." Tut es. Ein kleines Meisterwerk sollte das, Herrgottnochmal."

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