Theater

John von Düffel, Kurt Vonnegut

Schlachthof 5 oder der Kinderkreuzzug

Nach dem gleichnamigen Roman für die Bühne bearbeitet von John von Düffel
(Slaughterhouse Five or the Children's Crusade)

"Dresden 1944. Der amerikanische Kriegsgefangene Billy Pilgrim überlebt die Brandbombennacht in einem Keller unter Schlachthof 5. Nach der Befreiung kehrt er in seine Heimatstadt Illium, im Staat New York, zurück, wo er ein erfolgreicher Optiker wird, viel Geld verdient und ein unglaublich dickes Mädchen heiratet, das bei einem Autounfall ums Leben kommt. Er überlebt einen schweren Flugzeugabsturz; danach tickt er anders als der Rest der Welt. Denn Billy Pilgrim hat sich von der Zeit losgelöst. "That's a fact". Er ist ein "spastic in time", der unkontrolliert imaginativ immer wieder vom Hier und Jetzt seiner augenblicklichen Existenz in frühere oder spätere Stadien seines eigenen Lebens hinübergleitet. Er kann das, weil er parallel zu seinem Leben auf der Erde ein zweites führt: als menschliches Exponat im Zoo des Planeten Tralfamadore. Die Wesen, die ihn dorthin entführten, beherrschen die Technik des synchronen Erlebens aller Zeiten - und zwar unter Ausschluss aller hässlichen Momente. Alles Synchron, alles Fiktion? Nicht für ihn, sagt Billy, er lebe in einem Zustand ständigen Lampenfiebers; nie wisse er, welche Rolle
er als nächstes spielen müsse, noch in welchem Horrorszenario er landet. "That's a fact". Schlachthof 5 ist seit 1969 ein Kultroman in Amerika. Durch seine "tralfamadorische" Erzählform (sprunghaft und anti-realistisch würden wir sagen)) erfasst Kurt Vonnegut ein chaotisches 20. Jahrhundert, durch das sein Held pilgert wie ein Kind auf einem Kreuzzug, dessen Zusammenhänge es nicht durchschaut." (Ankündigung des schauspielhannover)

UA: 10.06.2005 · schauspielhannover · Regie: Nicolas Stemann

Aufführungsarchiv

10
Juni 2005
John von Düffel, Kurt Vonnegut

Schlachthof 5 oder der Kinderkreuzzug

Theater
UA
17
September 2005
John von Düffel, Kurt Vonnegut

Schlachthof 5 oder der Kinderkreuzzug

Theater
20
Mai 2011
John von Düffel, Kurt Vonnegut

Schlachthof 5 oder der Kinderkreuzzug

Theater
Regie Carlos Manuel
Theater Staatstheater Braunschweig, Braunschweig
20
Juni 2013
John von Düffel, Kurt Vonnegut

Schlachthof 5 oder der Kinderkreuzzug

Theater
Regie Wenke Hardt
Theater , Berlin

Weitere Stücke

Alle Stücke
Theater
Thomas Mann, John von Düffel

Buddenbrooks

5 D, 11 H, (Doppelbesetzungen möglich), 1 K, Verwandlungsdek

"Wir sind nicht für unser kleines, persönliches Glück geboren, denn wir sind nicht lose, unabhängige Einzelwesen, sondern Glieder einer Kette, und wir wären, so wie wir sind, nicht denkbar ohne die Reihe derjenigen, die uns vorangegangen sind."

Wer hat sie nicht gelesen, wer liebt sie nicht, die Buddenbrooks, die kesse Tony, die auf Druck ihres Vaters den verhassten Hamburger Geschäftsmann Grünlich heiratet und dabei Schiffbruch erleidet. Oder das ungleiche Brüderpaar Thomas und Christian Buddenbrook, ersterer ein strebsamer Kaufmannssohn, der in die Fußstapfen seines Vaters tritt und das Geschäft übernimmt, letzterer ein glückloser Hallodri und Hypochonder. Die Geschichte von Thomas Manns Jahrhundertroman enthält wunderbare Charaktere und dramatische Konflikte, doch sie ist im selben Maße auch eine Geschichte vom Kaufen und Verkaufen. Die Buddenbrooks sind nicht nur eine Familie, sondern auch ein Unternehmen und müssen als ein solches geführt werden. Wie in kaum einem anderen Text klafft hier der tiefe Widerspruch zwischen dem lebendigen, ausufernden Organismus Familie und dem einschneidenden Diktat der Ökonomie - ein Widerspruch, an dem die Familie zerbricht. (Ankündigung des Thalia Theaters Hamburg)

John von Düffel gelingt es, die zentralen Motive des großen Familienromans zu fassen - kompakt genug für eine Darstellung auf der Bühne, komplett genug, um den Roman einzufangen. Die großen Charaktere der Buddenbrooks stehen als Bühnenfiguren allemal für sich.

Theater
Thomas Mann, John von Düffel

Joseph und seine Brüder

3 D, 11 H, (Doppelbesetzungen möglich)

Joseph, geliebter Sohn des alten Patriarchen Jakob, ist eine ambivalente Persönlichkeit – schön, aber eitel, klug, aber selbstgefällig. Verwöhnt von der Liebe des Vaters, blickt er auf seine Brüder herab
und sieht sich entgegen der Geburtenfolge als rechtmäßiger Erbe des väterlichen Segens. So wie sein Vater Jakob seinen älteren Bruder um den Segen des Vaters betrogen hat, so glaubt auch Joseph das alte Recht des Erstgeborenen umgehen zu können. Dieser Stolz wird Joseph zum Verhängnis: Die Brüder verkaufen ihn an fremde Händler und erklären ihn für tot, während er in Ägypten als Sklave verkauft wird. So beginnt sein zweites Leben, in dem er aufgrund seines tiefen Vertrauens in sich selbst, in seine Fähigkeiten und sein Erwähltsein aufsteigt bis zum Stellvertreter des Pharaos, zum zweitmächtigsten Mann des Landes. In dieser Funktion trifft er wieder auf seine Brüder, denen er sich schließlich als der verlorene Bruder offenbart und ihnen verzeiht. In der letzten Begegnung mit seinem Vater muss Joseph schließlich erkennen, dass sich der Glaube an sein Erwähltsein, der Grundlage für all sein Handeln und Streben war, als falsch herausstellt: Der Segen des Vaters, und damit das Erbe, geht auf einen anderen Bruder über.
Mehr als 15 Jahre arbeitete Thomas Mann an seinem umfangreichsten Roman, den John von Düffel in überzeugender Weise für das Theater bearbeitet hat. (Düsseldorfer Schauspielhaus)

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