OFFENER BRIEF DES VERBANDES DEUTSCHER BÜHNEN- UND MEDIENVERLAGE – Notwendigkeit von Soforthilfen zur Sicherung von Kreativen, Theaterverlagen und Arbeitsplätzen

OFFENER BRIEF DES VERBANDES DEUTSCHER BÜHNEN- UND MEDIENVERLAGE – Notwendigkeit von Soforthilfen zur Sicherung von Kreativen, Theaterverlagen und Arbeitsplätzen

Das kulturelle Leben in Europa steht auf unbestimmte Zeit still. Theater- und Musikverlagen, Medienagenturen und den durch sie vertretenen Künstlerinnen und Künstlern drohen Verdiensteinbrüche in Millionenhöhe. Der Verband Deutscher Bühnen- und Medienverlage wendet sich mit einem offenen Brief, den Sie hier vollständig nachlesen  können, an die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters, den Bundesminister der Finanzen, Olaf Scholz, und den Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier. 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sehr geehrte Frau Staatsministerin Prof. Grütters,
sehr geehrter Herr Finanzminister Scholz,
sehr geehrter Herr Bundesminister Altmaier,

 

das kulturelle Leben in Europa steht still. Theater und Opernhäuser sind geschlossen, sagen Aufführungen sowie ganze Produktionen von Sprech- und Musiktheaterwerken ab oder verschieben sie teils um mehrere Spielzeiten; langfristig geplante Film- und Fernsehproduktionen werden abgesagt oder verschoben; Theater- und Musikverlagen, Medienagenturen und den durch sie vertretenen Künstler*innen drohen Verdiensteinbrüche in Millionenhöhe. Sie sind somit akut in ihrer Existenz bedroht.

 

Keine Tantieme- und Honorareinkünfte
Autor*innen der Theater- und Musikverlage, also Komponist*innen musikalischer Werke, Autor*innen von Theaterstücken für Erwachsenen-, Kinder- und Jugendtheater und Libretti, Übersetzer*innen, erhalten nur dann Einkünfte aus Tantiemen, wenn ihre Werke zur Aufführung gelangen.
Künstler*innen der Medienagenturen, also Drehbuchautor*innen, Regisseur*innen und Schauspieler*innen, erhalten nur dann Honorare, wenn eine Produktion durchgeführt wird, Drehtage erfolgen oder Theateraufführungen stattfinden. 
Theater- und Musikverlage und Medienagenturen erhalten nur dann einen Verlags- und Provisionsanteil für die Finanzierung ihrer Arbeitsplätze, wenn Einkünfte vorliegen. 
Schon jetzt müssen die Bühnenverlage, Medienagenturen und die durch sie vertretenen Künstler*innen durch den Rückgang an Besucherzahlen bei Aufführungen seit Jahresbeginn, mehrwöchige Unterbrechung des Theaterbetriebes sowie Verschiebungen und Absagen von Produktionen im Bühnen- und Medienbereich mit Einnahmeverlusten von mehreren Millionen Euro rechnen. Gerade kleine und mittelständische Bühnenverlage und Medienagenturen, von denen es in Deutschland seit jeher besonders viele gibt, werden nicht in der Lage sein, diese finanziellen Einbußen ohne Kompensation tragen zu können. Neben dem gravierenden Verlust von hunderten Arbeitsplätzen stehen mittelbar auch Tausende von Künstler*innen vor dem Zusammenbruch ihrer beruflichen Existenz.

 

Hilfsmaßnahmen dringend erforderlich
Bühnenverlage und Medienagenturen stellen eine traditionsreiche Institution unseres Landes dar. Im Verband Deutscher Bühnen- und Medienverlage (VDB) sind heute 60 Bühnenverlage organisiert, die ihrerseits treuhänderisch die Rechte von Tausenden Künstler*innen wahrnehmen. 
Der VDB begrüßt ausdrücklich den Vorstoß für Hilfsmaßnahmen im Kulturbereich von Ihnen, Frau Prof. Grütters. Wir hoffen im Sinne der Komponist*innen, Autor*innen, Künstler*innen und ihrer Partner aufseiten der Verlage und Agenturen auf die zugesagte Unterstützung in Ihrer Aussage vom 11.03.2020, die Kultur-, Kreativ- und Medienbranche „...nicht im Stich zu lassen“ sowie eine Beteiligung an den bereits getroffenen Entscheidungen des Koalitionsausschusses vom 08.03.2020.
Für die zahlreichen kleinen und mittelständischen Bühnenverlage und Medienagenturen ist eine Umsetzung von Hilfsmaßnahmen noch im Monat März unerlässlich. Nur so kann eine Aufrechterhaltung der Liquidität der betroffenen Kreativen gewährleistet werden.
Wir bitten im Schulterschluss mit dem Deutschen Musikverleger-Verband um folgende Maßnahmen:

    • Zuschüsse und finanzielle Soforthilfen für den Existenzerhalt der Künstler*innen.
    • Zuschüsse und finanzielle Soforthilfen für den Existenzerhalt der Arbeitsplätze der Bühnen- und Medienverlage.
    • Rückwirkender und anstehender Aufschub von Steuern, Beiträgen und Abgaben. Möglichkeit der rückwirkenden Steuer- und Beitragsstundung zur Zahlungsfähigkeit, sofern die Beiträge zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht entrichtet wurden. 
    • Sicherstellung der Liquidität über zinsvergünstigte, unbürokratisch zu beantragende (Mikro-) Kredite.
    • Übernahme von Bürgschaften für bestehende und neue Kredite.
    • Zeitlich befristete Aufnahme von Soloselbstständigen in die Arbeitslosenversicherung.
    • Anteilige Übernahme von Krankenkassenbeiträgen zur Entlastung der Nebenkosten.

 

Für Fragen, Erläuterungen und weitergehende Gespräche stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung und stellen gerne Kontakt zu wirtschaftlich besonders betroffenen Künstler*innen und Unternehmen her.

 

Dr. Jan Ehrhardt 
Geschäftsführender Justiziar 
Verband Deutscher Bühnen- und Medienverlage e. V.

Moritz Staemmler
Vorsitzender Vorstand
Verband Deutscher Bühnen- und Medienverlage e. V.

 

S. Fischer Theater & Medien arbeitet weiter und zwar hauptsächlich im Home-Office. Deshalb sind wir telefonisch nur eingeschränkt erreichbar. Bitte beachten Sie dazu die entsprechenden Hinweise in unseren E-Mail-Signaturen. Bitte richten Sie allgemeine Anfragen per E-Mail an:

  • theater@fischerverlage.de
  • audio@fischerverlage.de
  • film@fischerverlage.de


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