Adeline Dieudonné

Neu im Programm: Adeline Dieudonné mit ihrem Debütroman DAS WIRKLICHE LEBEN und ihrem Theatermonolog BONOBO MOUSSAKA

Neu im Programm: Adeline Dieudonné mit ihrem Debütroman DAS WIRKLICHE LEBEN und ihrem Theatermonolog BONOBO MOUSSAKA©Gwladys-Louiset

Barbara Neu stellt sowohl Adeline Dieudonnés Debütoman DAS WIRKLICHE LEBEN als auch ihren furiosen Theatermonolog BONOBO MOUSSAKA vor.

 

2018 war das Debüt der 1982 geborenen Belgierin mit dem klangvollen Namen Adeline Dieudonné (die Gottgegebene) in Frankreich der Aufreger. Der Bestseller wurde mit 14 Literaturpreisen bedacht, Film- und Übersetzungsrechte wurden in 20 Länder verkauft, auch hier ist DAS WIRKLICHE LEBEN (dtv) ein Bestseller. „Ein Buch wie ein wuchtiger Rocksong: knallend, präzise und sehr lange nachhallend“, schrieb der Focus. Und das stimmt!

Die namenlose Ich-Erzählerin ist zu Beginn des Romans zehn Jahre alt, sie lebt mit ihren Eltern und ihrem sechsjährigen Bruder Gilles in einer Reihenhaussiedlung am Waldrand. Ihr Bruder und sie sind ein Herz und eine Seele, bis die beiden eines Tages einen tragischen Unfall miterleben, der den sonnigen kleinen Bruder traumatisiert – er wird schweigsam und fängt an, Tiere zu quälen.
Seine Schwester fühlt sich schuldig und entwickelt eine andere Überlebensstrategie. Sie, das hochbegabte Physik-Genie, beschließt, eine Zeitmaschine zu bauen, mit der sie in die Vergangenheit reisen und das Geschehene rückgängig machen kann. Um so auch ihren geliebten Bruder zu retten. Und währenddessen entwickelt sie sich zur Frau. Und allmählich versteht sie, warum ihre Mutter wie eine Amöbe vor sich hin existiert. Die Gewalt des Vaters hat sie dazu gemacht. Und jetzt beginnt er, seinen Fokus auf die nächste heranwachsende Frau in der Familie zu richten. Die Jagd beginnt.

Dieser unglaubliche Stoff bietet eine Überfülle an theatralen Bildern. Allein das Zimmer des Vaters, in dem ausgestopfte Tiere - die Trophäen seiner Großwildjagden - hängen; allen voran die Hyäne, die für die Protagonistin zum Sinnbild des Bösen wird, weil ihr Bruder immer darunter sitzt und stumpf auf dem Gameboy spielt. Der Spiegel schrieb: „Die Stille, die auf die Lektüre von Dieudonnés Buch folgt, ist Schockstarre. Ihr Roman ist wie ein Faustschlag, von dem man sich erst mal erholen muss.“ Dieser Roman ist eine Steilvorlage für einen Theaterabend.


Adeline Dieudonnés furioser Frauenmonolog BONOBO MOUSSAKA ist auch neu in unserem Verlagsprogramm.

Sie hat zwei Kinder zur Welt gebracht. In diese Welt. Sie hat zwei Kinder zur Welt gebracht und sie nimmt sie mit zum Weihnachtsfest ins Haus ihres Cousins Martin und seiner Familie. Indem sie ihren Gastgebern und den anderen Gästen ihre zivilisierten Masken abnimmt, enthüllt sie deren wahres Wesen, mal Labrador, mal Rottweiler... Sie erzählt uns auch ihre eigene Geschichte, ihre Jugend und die Offenbarung ihres Zustands als Bonobo, ihre nymphomanische Mutter und ihren Vater, der in sie verliebt war wie ein verlorener Seemann.
Zwischen den Leichen von Migranten an europäischen Stränden, der Geschichte, aus der wir nichts lernen, der Wirtschaft, die aus den Fugen gerät, Paaren und ihren seltsamen Ritualen, einem Château d'Ax-Sofa und einer gefriergetrockneten Maus lädt sie uns ein, ihrem inneren Monolog zu lauschen, bissig und desillusioniert. Sie selbst ergibt sich nicht. Sie schreit, sie lacht, sie singt, aber sie resigniert nicht. Weil sie zwei Kinder auf die Welt gebracht hat.

 

„Bonobo Moussaka handelt von uns, von den Sackgassen unserer Zeit, von den Türen, die aufgestoßen werden müssen, vom notwendigen Verzicht und den Versprechen der Existenz.“ Thomas Gunzig


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