Christopher Fry

Der Erstgeborene
Schauspiel in 3 Akten
(The Firstborn)
Deutsch von Hans Feist
3 D, 8 H, 2 Dek
UA: 06.09.1948 · Gateway Theatre (Edinburgh Festival) · Regie: E. Martin Brown
DSE: 18.07.1952 · Ruhrfestspiele, Recklinghausen · Regie: Karl Pempelfort
Im Sommer des Jahres 1200 v.Chr. kehrt Moses nach Ägypten zurück, in das Land, in dem er erzogen wurde und das er verließ, als ihm seine jüdische Herkunft bewusst wurde.
Seine Geschwister Miriam und Aaron drängen ihn, die Zuneigung des Pharaonensohnes Ramases zu nutzen, um dem Pharao, der die Juden grausam unterdrückt, Widerstand leisten zu können. Moses lehnt ab. Unmissverständlich gibt er dem Pharao zu verstehen, wer für das an den Juden begangene Unrecht die Verantwortung trägt. Er hat die Absicht mit seinem Volk eine Zeitlang in der Wüste zu leben, "wo sie ihren Gott finden sollen und endlich zu lebendigen Menschen werden". Im Gegensatz zu ihm kennt der Pharao keine Skrupel und ernennt Miriams Sohn zum Offizier der ägyptischen Armee in der Hoffnung, durch diese Vergünstigungen den Aufstand einzudämmen und Moses unter Druck zu setzen, dessen militärisches Talent er dringend benötigt. Miriams Sohn Shendi findet sich zunächst in seiner neuen Rolle als Offizier erstaunlich gut zurecht; um dem Pharao seine Loyalität zu beweisen, behandelt er seine Landsleute mit unvorstellbarer Grausamkeit und weist Moses die Schuld an den Aufständen der Arbeiter zu. Moses hat in der Tat schwere Schuld auf sich geladen, denn das Strafgericht Gottes, dem in der Nacht des Auszugs alle Erstgeborenen Ägyptens zum Opfer fallen, kostet auch Ramases, der dem Vater den Gehorsam verweigert, das Leben. Auch für Shendi kommt jede Hilfe zu spät. Moses bleibt die Erkenntnis, dass jeder dem Leben einen eigenen Sinn geben muss, "bis wir einander wiederfinden in dem Sinn der Welt".