Ariel Dorfman

Der Krieg ist vorbei: zurück bleiben die Frauen eines Dorfes mit ihrer Ungewissheit über das Schicksal ihrer Männer, Brüder, Söhne und Väter, die vom Militär des Regimes verschleppt worden sind. Leichen werden geborgen aus dem Fluss, der zum Sinnbild und Zentrum der Geschehnisse im Dorf wird. Die gesichtslosen, verstümmelten Körper werden jeder Frau zu ihrem vermissten Mann.
Und der Terror geht weiter: das Militär, das die Demokratisierung des Landes überwacht, ist in alte Machtgefüge verstrickt, kann keine kollektive Trauer zulassen. Im Tausch gegen einen aus der Folter entlassenen Dorfbewohner erhält die Flussleiche einen Namen und wird zum kategorisierbaren Einzelfall. Das Flussufer wird geräumt, die Trauer verbannt.