Henning Mankell

Der Welpe
(Valpen)
Deutsch von Hansjörg Betschart
3 D, 1 H
UA: 22.01.2004 · Intimes Theater, Stockholm · Regie: Ellen Lamm
frei zur DSE
August Strindberg in seinen jungen Jahren, finanziell am Rande des Ruins und frustriert von ausbleibendem Erfolg, versucht sich als Statist am Theater. Umgeben von Frauen aller Couleur, rettet er sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Allerorts wird er für sein Schreiben angegriffen, man wehrt sich gegen seinen Realismus, gegen seine Alltagsbeobachtungen. Immerzu kritisiert er die vorherrschende Künstlich- und Belanglosigkeit. Am Theater lernt er Emma Andersson kennen, eine junge Näherin, die gleichfalls Schauspielambitionen in sich trägt. Fasziniert von ihrem Wesen lässt er sich durch ihre Lebensgeschichte inspirieren, die sich aber schnell als gelogen darstellt. Selbst die garstige Vermieterin seiner kärglichen Behausung verfällt seinem ruppigen Charme. Irgendwann bietet sie ihm gar, quasi geschieden, ihre Obhut an. Strindbergs Herz gehört in diesen Zeiten nur einer: Siri von Essen. Kurz vor ihrer Scheidung steht Strindbergs Geliebte schlimme Zweifel aus, ob der Autor die Schauspielerin tatsächlich zu der Berühmtheit bringen kann, die er verspricht. Zerrissen zwischen Ehrbarkeit und Lust tritt sie Strindberg misstrauisch gegenüber, da sie der von ihm versprochenen Freiheit noch nicht wirklich glauben kann.

Mit Der Welpe hat Henning Mankell ein Stück geschrieben, das sich mit dem Leben und Treiben des jungen Strindberg auseinandersetzt. Strindbergs Begegnungen mit den drei Damen beinhalten oftmals äußerst komische Sequenzen. Nichtsdestotrotz zeigt sich, in welcher Armut dieser große Dramatiker Jahre seines Lebens verbrachte, wie ein jeder in seiner Umgebung Quelle der Inspiration für ihn war und mit welch starkem Glauben an sich selbst er diese Kargheit durchgehalten hat.