Ilse Aichinger

Knöpfe
In einer Zeit allgemeiner Arbeitslosigkeit hat Ann Beschäftigung in einer Knopffabrik gefunden. Sie muss Schmuckknöpfe sortieren, die bei Zwielicht eine unheimliche Faszination ausstrahlen, Gesichter verändert erscheinen lassen und von vielen Käufern hoch bezahlt werden. Die Knöpfe tragen Mädchennamen: "Gladys", "Margaret", "June". Zuerst leidet Ann unter der drückenden Hitze des Sortierraums und ängstigt sich vor einem prasselnden Geräusch hinter der Wand. Ihre Mitarbeiterinnen Jean und Rosie aber haben sich lange daran gewöhnt. Sie raten Ann, den Vertretern Bill und Jack zu gehorchen und nicht über den geheimen Produktionsvorgang nachzudenken. Bill und Jack wissen offenbar, woraus die Knöpfe gemacht werden. Als bald darauf eigenartige Symptome auftreten (sie fühlt Mund und Augen vor Müdigkeit immer kleiner werden, kann sie aber nicht schließen), ist Bill über Jeans Zustand wohliger Willenlosigkeit sehr befriedigt: "Dann hätten wir dich, Jean." Bald kommt Jean nicht mehr zur Arbeit. Dann verändert sich auch Rosie. Sie kann sich nicht mehr überwinden, nach Hause zu gehen, und wird von Jack ermuntert, ganz im Klima der Fabrik zu bleiben, zumal bald ein neuer Knopf hinzukäme. Ann und ihr arbeitsloser Freund John beginnen die Zusammenhänge zu ahnen.