Frank Schulz

Kolks blonde Bräute
Nach dem gleichnamigen Roman
Für die Bühne bearbeitet von Hilke Bultmann
9 D, 16 H, (Mehrfachbesetzungen möglich)
frei zur UA
„Mit wem red ich eigentlich. Mit meinen Puschen? ... Moment, ich schenk mir noch ’nen Whiskey ein, und dann erzähl ich euch die Säufernovelle um Kolks fast taubes linkes Ohr, das er dem Gift der blonden Braut verdankt. Ich weiß nicht warum. Mir liegt daran, sagen wir mal. Ich erzähl sie euch einfach. Und zwar so, wie sie wirklich war. Es ist Zeit für gute Vorsätze. Und es wird eh die ganze Nacht lang regnen.“
Tresengespräche, Skatabende, Liebeskummer, verkaterte Tage, Spontanfeten in der „Glucke“ – das Leben der Handvoll Freunde, die den letzten Rest ihrer bis weit in die Dreißiger verlängerten Jugend
abfeiern, kreist um Musik, Frauen, Bier und Kneipen. Der Alltag als Postbote oder Langzeitstudent ist gut zu meistern, solange klar ist, wo man die schönsten „blonden Bräute“ bekommt.
Wie und warum der Geist aus der Flasche dann doch seinen Tribut fordert, das erzählt Bodo an einem einsamen Silvesterabend und macht sich damit auf die Suche nach der verlorenen Zeit. In detektivischer Feinarbeit reimt sich Bodo die Ereignisse um seinen langjährigen Freund Kolk, eine pornographische Postkarte, die Strapsenlady, Abstürze und Tiefpunkte zusammen, mutmaßt und
findet seine Wahrheit. Aber auch Wahrheiten sind relativ.

„,Trinken’ und ‚Trost’. Fangen so ähnlich an und hören so verschieden auf. ... Was soll das alles, frag ich mich dann und antworte: Was soll’s. Frag mich mal, und ich sag dir: Frag mich nicht.“

Frank Schulz avancierte mit Kolks blonde Bräute zum Kult- und Szeneautor. Außer ihm ist höchstens Eckhard Henscheid das Kunststück gelungen, alkoholgetränktes Sprechen formvollendet und mit größtmöglichem Witz in Sprache zu setzen. Schulz liefert dabei eine detaillierte Skizze über das Lebensgefühl einer Generation.