Alexej Schipenko

Moskau-Frankfurt. 9000 Meter über der Erdoberfläche.
Ein Stück für 2 Clowns
Deutsch von Sergej Gladkich
2 H, 1 Dek
UA: 21.01.1995 · Théâtre des Capucins, Luxemburg · Regie: Alexej Schipenko
DSE: DE: 23.09.1995 · Schauspiel Bonn · Regie: Heinz Kreidl
Zwei Männer auf der linken Tragfläche eines steigenden Flugzeuges. Alexander und Philippe: zwei Clowns, zwei Menschen, zwei Engel? Zwischenwesen sind sie, auf dem Weg durch eine Zwischenwelt. Sie fliegen irgendwohin und streiten sich, wie sie es immer schon gemacht haben. Alexander philosophiert und spricht sein Leben in ein Diktaphon. Philippe profanisiert und ist der derbere von beiden. Um das Leben geht es Alexander, schlicht und ergreifend, darum, wie einsam und verletzend es ist, erwachsen zu werden, und wie er schon in seiner getrübten Kindheit die Levitation entdeckte. Philippe erzählt von seinem früheren Leben als Tier und davon, daß er sich als Tier wenigstens geliebt fühlte. Wie andere prominente Clownspaare auch, sind sie in einer Haßliebe untrennbar geworden. Beide sind denkbar verschieden. In ihrer Verlorenheit treffen sie sich.
Und immer mal wieder springt einer der beiden von der Tragfläche des fliegenden Flugzeuges, um es zu umrunden und die Piloten bei 40 Grad minus mit herabgelassenen Hosen zu provozieren.
Dann steht das Flugzeug plötzlich still und verschwindet, Alexander und Philippe landen auf dem Boden. In der Nähe leuchtet ein Schild wie das einer Kneipe auf: Realität. Bleibt man davor stehen, wie vor Kafkas Toren, oder kriecht man auf sie zu?

ALEXANDER: "Als ich klein war, fühlte ich, wie die Welt zerfiel und sich daraus Eines absonderte, und dieses Eine war ich, ich war dieses Eine, was gleichzeitig alles war."

PHILIPPE: "Außerdem begriff ich, daß wenn man fortgehen will, wirklich will, dann geht man, verschwindet, schwebt fort und überläßt die Erde den Elephanten und Echsen."