Norah ist Anfang 40 und lebt seit den 90er Jahren in Berlin. Sie hat Kunst studiert, eine Familie gegründet und arbeitet als Lehrerin. Alles war wunderbar, bis ihr Mann Tom von Rechtsradikalen ermordet wurde. Das ist fast drei Jahre her, als sie an einem Sonntagabend mit ihren Söhnen Lukas und Emil vor dem Fernseher sitzt, um “Tatort” zu schauen. Aber irgendwie versteht Norah plötzlich nichts mehr. Ihr Deutsch ist weg. Sie kann es nicht mehr sprechen, nicht lesen, nicht verstehen. Und das als Lehrerin. Ausgerechnet bevor in der kommenden Woche der Einbürgerungstest bevorsteht. Und ausgerechnet kurz bevor Lukas von zu Hause auszieht, um seine Ausbildung als Polizist zu beginnen.
Norah ist verzweifelt: Wie und wo kann man denn die Deutsche Sprache verlieren? Und kann Huda, ihre beste Freundin, ihr helfen, sie wiederzufinden? Und was wollen der "Narrator" und Bert, sein selbsternannter Einflüsterer, in ihrem Wohnzimmer? Sind das nur nervige Mansplainer oder können sie bei der Suche helfen? Während Norah mit den beiden um die Deutungshoheit ihrer eigenen Erzählung ringt, verschwindet zu allem Überfluss auch noch Norahs Sohn Emil spurlos. Die Zeit läuft, denn Emils Blutzucker-App leuchtet schon rot, und Norah muss jetzt dringend handeln.
Sharon Dodua Otoo schafft es mit viel absurdem Witz gleich in zwei Sprachen eine deutsche Geschichte zu erzählen. Und von Norah, die plötzlich gezwungen ist, sich den Realitäten ihres Lebens in Deutschland zu stellen.
Sharon Dodua Otoo
On the right side / Auf der rechten Seite
2 D, 4 H, 1 Stimme vom Band
frei zur UA