Ulrich Zaum

Reineke Fuchs
oder wie die Politik in die Welt kam
Ein Stück über Tricksen, Täuschen und das Theater der falschen Gefühle
1 H
UA: 20.11.2010 · Theater Rayo, Nancyhalle, Karlsruhe · Regie: Jürgen Sihler
Bevor der Fuchs die Bühne betritt, funktioniert die Welt nach klaren Regeln: der Starke herrscht, der Schwache dient oder wird gefressen. Der Fuchs bringt Bewegung in die festgefügte Ordnung der Dinge. Er beobachtet alle Kreaturen um sich herum mit dem wachen Interesse des Jägers an seiner Beute. Reineke sieht, wie alles Handeln letztlich von Neid, Gier, Eitelkeit und ähnlichen Motiven bestimmt ist und wie schwach und verwundbar ein Gegner wird, der sich in Illusionen und Wunschvorstellungen verstricken lässt. Der Fuchs erfindet die Politik, als Spiel der Täuschung und Manipulation, als Instrument der Macht. Im Theater der falschen Emotionen ist er der begabteste Spieler, er setzt schillernde Kulissen vor die Wirklichkeit, um dahinter seine eigenen Interessen zu verfolgen. Aber weiß er selber noch, was das ist, wer er ist? Hat er irgendwann, mit all den Masken, die er gewechselt hat, auch das eigene Gesicht abgelegt? Manipuliert der Manipulierende am Ende nur noch sich selber?