Anthony Neilson

Mit seinem neuen Stück, einer Auftragsarbeit für das Edinburgh Festival 2004, begibt sich Anthony Neilson in die Tiefen der unbekannten, schwer zu definierenden Welt der psychisch Kranken. Neilson hat die dissoziative Identitätsstörung erforscht und das dramatische Porträt einer solchen psychisch Kranken geschaffen - Lisa, die sich desorientiert fühlt, seitdem sie eine Stunde verloren hat auf einem Rückflug von New York. Um ihre Stunde wiederzufinden, macht sie sich auf die Reise nach Dissozia.

Dissozia entpuppt sich als wunderbarer Ort, ein Königreich mit Teppichboden, mit einer Nationalhymne zur Begrüßung und einem Eisbären, der über Freundschaft singt: "Nur eines ist wichtig: Wer hält dir die Tatze am Schluss?" Aber in Dissozia gibt es auch die Bedrohung durch den schwarzen Hundekönig, es gibt Krieg und brutale Vergewaltigung. Kurz, es spiegelt all das wieder, was dem manischen Aspekt psychischer Krankheiten entspricht - eine lebhafte Landschaft voller Möglichkeiten, unterlegt von schrecklicher Angst. Lisa muss sich ihren Ängsten stellen und zur "Normalität" zurückkehren.

Der zweite Akt spielt in einer psychiatrischen Klinik. Dort wird Lisa mit Medikamenten ruhiggestellt, um sich zu erholen. In der Dumpfheit dieser Situation lässt sich ihre Qual über den Verlust von Dissozia nachfühlen.