Theater

Maria Milisavljevic

Auf ewig unser Gestern

Ein Haus am Grenzfluss. Eine Tür, die immer zu ist, und Personen, die dort schon immer waren und ewig sein werden. Maria Milisavljevic fordert mit ihrem polyphonen Theaterstück die Geister einer bayerischen Familie heraus. Damals wie heute steht draußen „die Welt in Brand“. Drinnen überlagern sich die Stimmen der Vergangenheit und die Ängste von Generationen. Erzählungen, Briefe und Lieder schichten sich übereinander und wer, wie die "Kleine", versucht, die Wahrheit zu erfahren, bekommt immer andere Antworten, die zu neuen Erinnerungen werden. (Ankündigung Residenztheater München)

für Welt / Bühne am Residenztheater

4 Darsteller:innen, (Die, die sind waren sein werden.)

UA: 23.06.2018 · Residenztheater, München · Regie: Franziska Angerer

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Junges Theater
Maria Milisavljevic

Das schaffen wir! Oder: Einer hat die Absicht eine Mauer zu bauen.

4 Darsteller:innen

“Das war’s jetzt mit Ihrer Entscheidungsfreiheit. Jetzt entscheide ich und Sie machen gefälligst, was ich Ihnen sage. Hier ist er: der erste Stein. Herrgott, was tun Sie da? Sie sollen den doch nicht werfen. Jetzt nehmen Sie den Arm runter. Das war also nun wirklich nicht meine Absicht. Steine schmeißen und hier rumfuchteln. Arm runter und Lächeln. Die Geschichtsschreibung, vergessen Sie die nie! Sonst heißt es in fünfzig Jahren, wir hätten nicht gewusst, was wir tun. Hätten es nicht besser gewusst, dabei wissen wir das doch ganz genau. Also. Heben Sie den Stein jetzt wieder auf und legen Sie ihn hier her. Hier, wo ich stehe. Schaut doch schön aus, oder? Und wie fühlt es sich an, Teil von etwas Großem zu sein?”

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des deutschen Mauerfalls und der Wiedervereinigung konfrontiert Maria Milisavljevic das Publikum mit einem selbsternannten Vertreter, der die Absicht hat (k)eine Mauer zu bauen. Mit schneidend präziser Sprache und analytischem Blick stellt sie die Denkmuster und die ideologische Rhetorik, die es immer wieder ermöglichen, Mauern zu errichten, aus und führt uns auch unsere eigenen Grenzen im Denken vor. Ein politisches Stück für Junge Menschen, das schmerzlich bewusst werden lässt, dass das Errichten von Mauern nicht nur ein einmaliges geschichtliches Ereignis ist, sondern nichts an aktueller Brisanz eingebüßt hat.

Theater
Maria Milisavljevic

Peer Gynt (she/her)

6 D, 4 H

Peer Gynt - Narzisst, Lebenskünstler, Lügner: Henrik Ibsen erzählt in seinem "nordischen Faust" in vielen Stationen die Biographie eines Egomanen, die auch über 150 Jahre später in ihren Grundzügen unserer heutigen Gesellschaft entsprungen sein könnte. Deshalb hat das Theater Regensburg seine Hausautorin Maria Milisavljevic beauftragt, eine Überschreibung des Stoffes aus heutiger Perspektive anzufertigen.

Peer Gynt ist Mensch. Und im 21. Jahrhundert ist Peer auch Frau. Eine Frau, die lügt. Immer wieder. Mit den wildesten Geschichten träumt sie sich fort aus ihrem trostlosen Leben, in dem ihr Vater im Suff die Existenzgrundlage der Familie vernichtet hat und ihre Mutter Aase und sie in der Not sitzen ließ. Sie sehnt sich nach Ruhm und Anerkennung und wird doch von allen nur belächelt. Im Dorf gibt es keinen Platz für sie - denn sie weigert sich, sich als Frau von der Gesellschaft instrumentalisieren zu lassen. Je mehr Ablehnung sie spürt, desto phantasievoller werden ihre Lügen, mit welchen sie jeglichen familiären und gesellschaftlichen Verpflichtungen entkommt. Nach Aases Tod wird sie von dem Lebensmotto "Sei Dir selbst genug" nicht nur geleitet, sondern regelrecht in einer lebenshungrigen wie manischen Suche nach sich selbst durch die Welt getrieben, ständig oszillierend zwischen Sein und Schein. Wer sich selbst immertreu ist, muss andere zwangsläufig enttäuschen.

Doch was bleibt dann am Ende, nach einem scheinbar schillernden Leben als Außenseiterin? Wohin mit der Angst vor Mittelmäßigkeit, der Sucht nach Selbstinszenierung und der ständigen Suche nach Bestätigung und Liebe? (Ankündigung Theater Regensburg)


Digitales Textbuch