Theater

Maria Milisavljevic

geteilt

Sie hat ihn angezeigt. Wegen Vergewaltigung. Er ist fassungslos. Immerhin waren beide betrunken, und sie hat ihre Bluse vor ihm ausgezogen. Ein klares Signal für ihn. Ein Missverständnis für sie. Auf einmal ist nichts mehr, wie es war. Weil er ihr bester Freund war und der Gründungspartner ihrer Firma. Und weil sie ihn vermisst und seine Frau und seine Kinder, deren Patentante sie ja ist. Doch gemeinsam ist nicht mehr. So sehr sich beide danach sehnen, dass das alles nie geschehen wäre. Und während er für seine Familie irgendwie weitermacht und am Ende des Tunnels tatsächlich ein Licht erblickt, fällt es ihr von Tag zu Tag schwerer, am ganz normalen Leben teilzunehmen.

Maria Milisavljevic blickt in geteilt aus mehreren Blickwinkeln in die Abgründe, die sich nach einer Vergewaltigung auftun. Voll berührender Poesie und gleichzeitig mit schonungsloser Komik beschreibt sie die Einsamkeit, die Rachegelüste, die ambivalenten Gefühle und die Selbstzweifel, die auf eine solche Tat folgen.

Auftragsarbeit für das Deutsche Theater Göttingen

2 D, 2 H

UA: 30.11.2019 · Deutsches Theater Göttingen · Regie: Moritz Beichl

Übersetzt in Englisch

Aufführungsarchiv

30
November 2019
Maria Milisavljevic

geteilt

Theater
UA
Regie Moritz Franz Beichl
14
Juni 2020
Maria Milisavljevic

geteilt

Theater
Regie Julia Prechsel

Weitere Stücke

Alle Stücke
Junges Theater
Maria Milisavljevic

Das schaffen wir! Oder: Einer hat die Absicht eine Mauer zu bauen.

4 Darsteller:innen

“Das war’s jetzt mit Ihrer Entscheidungsfreiheit. Jetzt entscheide ich und Sie machen gefälligst, was ich Ihnen sage. Hier ist er: der erste Stein. Herrgott, was tun Sie da? Sie sollen den doch nicht werfen. Jetzt nehmen Sie den Arm runter. Das war also nun wirklich nicht meine Absicht. Steine schmeißen und hier rumfuchteln. Arm runter und Lächeln. Die Geschichtsschreibung, vergessen Sie die nie! Sonst heißt es in fünfzig Jahren, wir hätten nicht gewusst, was wir tun. Hätten es nicht besser gewusst, dabei wissen wir das doch ganz genau. Also. Heben Sie den Stein jetzt wieder auf und legen Sie ihn hier her. Hier, wo ich stehe. Schaut doch schön aus, oder? Und wie fühlt es sich an, Teil von etwas Großem zu sein?”

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des deutschen Mauerfalls und der Wiedervereinigung konfrontiert Maria Milisavljevic das Publikum mit einem selbsternannten Vertreter, der die Absicht hat (k)eine Mauer zu bauen. Mit schneidend präziser Sprache und analytischem Blick stellt sie die Denkmuster und die ideologische Rhetorik, die es immer wieder ermöglichen, Mauern zu errichten, aus und führt uns auch unsere eigenen Grenzen im Denken vor. Ein politisches Stück für Junge Menschen, das schmerzlich bewusst werden lässt, dass das Errichten von Mauern nicht nur ein einmaliges geschichtliches Ereignis ist, sondern nichts an aktueller Brisanz eingebüßt hat.

Theater
Maria Milisavljevic

Peer Gynt (she/her)

6 D, 4 H

Peer Gynt - Narzisst, Lebenskünstler, Lügner: Henrik Ibsen erzählt in seinem "nordischen Faust" in vielen Stationen die Biographie eines Egomanen, die auch über 150 Jahre später in ihren Grundzügen unserer heutigen Gesellschaft entsprungen sein könnte. Deshalb hat das Theater Regensburg seine Hausautorin Maria Milisavljevic beauftragt, eine Überschreibung des Stoffes aus heutiger Perspektive anzufertigen.

Peer Gynt ist Mensch. Und im 21. Jahrhundert ist Peer auch Frau. Eine Frau, die lügt. Immer wieder. Mit den wildesten Geschichten träumt sie sich fort aus ihrem trostlosen Leben, in dem ihr Vater im Suff die Existenzgrundlage der Familie vernichtet hat und ihre Mutter Aase und sie in der Not sitzen ließ. Sie sehnt sich nach Ruhm und Anerkennung und wird doch von allen nur belächelt. Im Dorf gibt es keinen Platz für sie - denn sie weigert sich, sich als Frau von der Gesellschaft instrumentalisieren zu lassen. Je mehr Ablehnung sie spürt, desto phantasievoller werden ihre Lügen, mit welchen sie jeglichen familiären und gesellschaftlichen Verpflichtungen entkommt. Nach Aases Tod wird sie von dem Lebensmotto "Sei Dir selbst genug" nicht nur geleitet, sondern regelrecht in einer lebenshungrigen wie manischen Suche nach sich selbst durch die Welt getrieben, ständig oszillierend zwischen Sein und Schein. Wer sich selbst immertreu ist, muss andere zwangsläufig enttäuschen.

Doch was bleibt dann am Ende, nach einem scheinbar schillernden Leben als Außenseiterin? Wohin mit der Angst vor Mittelmäßigkeit, der Sucht nach Selbstinszenierung und der ständigen Suche nach Bestätigung und Liebe? (Ankündigung Theater Regensburg)


Digitales Textbuch