Theater

Judith Kuckart

Blaubart wartet

Blaubart wartet knüpft da an, wo auch Bartóks einzige Oper nach dem Einakter von Béla Balàzs, "Herzog Blaubarts Burg" einsetzt. Blaubarts letzte Frau, Judith, gelingt es, angetrieben von Liebe und Mitleid, von Neugier und Eifersucht, Blaubarts verschlossene Zimmer zu öffnen. Sie dringt ein in das, was ihn ausmacht und woran er sich erinnert. Blaubart weigert sich die letzte Tür zu öffnen, gibt Judith aber den Schlüssel dafür. Sie benutzt ihn und öffnet auch die letzte Tür. Hervor treten die Frauen, die er vor ihr geliebt hat. Sie erschrickt. Die Erinnerung an die Liebe ist stärker als die Liebe selbst.
Blaubart wartet spielt im Hotel, denn dort gibt es lange Flure mit vielen verschlossenen Türen. Hinter jeder verbirgt sich eine andere Geschichte, ein anderes Geheimnis.
Ein Stück um Geheimnisse und ihre Entdeckung, über die Liebe und die Erinnerung an die Liebe.
Ein Stück um die Frage "Was ist das zwischen Männern und Frauen?"



5 D, 1 Opernsänger, 6 Zimmer

UA: 13.10.2002 · Hotel Bogota, Berliner Festwochen · Regie: Judith Kuckart

Kritiken

Neue Zürcher Zeitung

„Blaubart wartet, und wir warten auf Blaubart, der nie kommt - doch seine Frauen huschen durch die Räume, flüstern sich durch ihre Träume, erzählen sich durch ihre Liebesgeschichten mit dem Immer-Abwesenden, dem Nie-zu-Fassenden, der nur in den Erinnerungen der Frauen Gestalt gewinnt."

Neue Zürcher Zeitung

„Blaubart wartet, und wir warten auf Blaubart, der nie kommt - doch seine Frauen huschen durch die Räume, flüstern sich durch ihre Träume, erzählen sich durch ihre Liebesgeschichten mit dem Immer-Abwesenden, dem Nie-zu-Fassenden, der nur in den Erinnerungen der Frauen Gestalt gewinnt."

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Judith Kuckart

Melancholie I oder Die zwei Schwestern

4 D, 2 H, 1 K, 3 Tänzerinnen/Schauspielerinnen, Verwandlungsdek

"Elsa hat eine Schwester: Lili.
Lili hat einen Mann: Ossip.
Wladimir hat niemanden, liebt aber Lili.
Lili weiß nicht genau, ob ihre Schwester Elsa nicht doch den Dichter Wladimir liebt, ein bißchen wenigstens. Also liebt Lili den Dichter Wladimir Majakowski auch ein bißchen und nimmt dafür den Mann Majakowski in Kauf. Die Schwestern Elsa und Lili Kagan suchen - jede für sich - einen Dichter, der für sie Verse schreibt. Elsa findet als Elsa Triolet den Schriftsteller Louis Aragon. Lili findet als Lili Brik den Dichter Wladimir Majakowski. So gehen beide Schwestern in die Literatur ein." (Judith Kuckart)

"Eine personnage de distance", ein Modell aus der Literatur, aus der Geschichte oder der Kunst erlaubt zu erzählen, von Kunst und Leben, vom Widerstand gegen den Gang der Ereignisse, vom Tod endlich. In der Annäherung an das Modell entfernt sich der Erzählende zugleich, um Platz zu machen für ein fiktives Wesen auf der Bühne, das zugleich das Original und längst ein anderer ist. Raum und Zeit wechseln gen Heute. Hier. Jetzt. Denn wer von anderen berichtet, und sei es über Jahrhunderte hinweg, der erzählt, so, wie er erzählt, von sich und seinen Begegnungen mit Lebenden und Toten." (Jörg Aufenanger, Judith Kuckart)

Darin liegt die unerwartete Aufforderung an Schauspieler- und TänzerInnen, sich mit den leisen Zwischentönen von Melancholie, Erotik und Komik an die Figuren anzunähern, sich durch die Figuren hindurchzuschreiben, um die Geschichte in den Raum zu setzen.

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