Andres Veiel

Andres Veiel, geboren 1959 in Stuttgart, gehört zu den renommiertesten deutschen Regisseuren. Nach einem Psychologiestudium und einer Regieausbildung am Künstlerhaus Bethanien unter der Leitung des polnischen Regisseurs Kieslowski arbeitet er seit 1990 als Autor und Regisseur an Film- und Theaterprojekten, die meist in den Grenzbereichen zwischen Realität und Fiktion angesiedelt sind. Für seine Filme Winternachtstraum (1991), Balagan (1993), Die Überlebenden (1996), Black Box BRD (2001), Die Spielwütigen (2004), Der Kick (2006), Wer wenn nicht wir (2011) hat er mehr als vierzig nationale und internationale Auszeichnungen erhalten, darunter mehrfach den Deutschen Filmpreis und sowie den Europäischen Filmpreis.
Das Stück Der Kick, das Andres Veiel zusammen mit Gesine Schmidt schrieb, wurde in acht Sprachen übersetzt und an mehr als 50 Bühnen aufgeführt. Die Inszenierung unter seiner Regie (Uraufführung Theater Basel und Maxim Gorki Theater) wurde 2006 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 2012 schrieb er sein Stück Das Himbeerreich, das im Januar 2013 am Stuttgarter Staatsschauspiel und am Deutschen Theater Berlin unter seiner Regie uraufgeführt wurde.
2017 entwickelte Andres Veiel gemeinsam mit der Autorin Jutta Doberstein ein interdisziplinäres, partizipatives Recherche- und Theaterprojekt zur Frage Welche Zukunft?!, aus dem heraus das Theaterstück Let Them Eat Money entstand, das 2018 am Deutschen Theater in Berlin in seiner eigenen Regie zur Uraufführung kam.
Andres Veiel ist Mitglied der Deutschen sowie der Europäischen Filmakademie und der Akademie der Künste.

Andres Veiel, geboren 1959 in Stuttgart, gehört zu den renommiertesten deutschen Regisseuren. Nach einem Psychologiestudium und einer Regieausbildung am Künstlerhaus Bethanien unter der Leitung des polnischen Regisseurs Kieslowski arbeitet er seit 1990 als Autor und Regisseur an Film- und Theaterprojekten, die meist in den Grenzbereichen zwischen Realität und Fiktion angesiedelt sind. Für seine Filme Winternachtstraum (1991), Balagan (1993), Die Überlebenden (1996), Black Box BRD (2001), Die Spielwütigen (2004), Der Kick (2006), Wer wenn nicht wir (2011) hat er mehr als vierzig nationale und internationale Auszeichnungen erhalten, darunter mehrfach den Deutschen Filmpreis und sowie den Europäischen Filmpreis.
Das Stück Der Kick, das Andres Veiel zusammen mit Gesine Schmidt schrieb, wurde in acht Sprachen übersetzt und an mehr als 50 Bühnen aufgeführt. Die Inszenierung unter seiner Regie (Uraufführung Theater Basel und Maxim Gorki Theater) wurde 2006 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 2012 schrieb er sein Stück Das Himbeerreich, das im Januar 2013 am Stuttgarter Staatsschauspiel und am Deutschen Theater Berlin unter seiner Regie uraufgeführt wurde.
2017 entwickelte Andres Veiel gemeinsam mit der Autorin Jutta Doberstein ein interdisziplinäres, partizipatives Recherche- und Theaterprojekt zur Frage Welche Zukunft?!, aus dem heraus das Theaterstück Let Them Eat Money entstand, das 2018 am Deutschen Theater in Berlin in seiner eigenen Regie zur Uraufführung kam.
Andres Veiel ist Mitglied der Deutschen sowie der Europäischen Filmakademie und der Akademie der Künste.

Theater
Andres Veiel

Die letzte Probe

9 D, Verwandlungsdek

Wilma Abendstern ist in die Jahre gekommen: Die altgewordene Schauspielerin, die es in ihrer Jugend bis zu einer kleinen Bühne nach Wien brachte, ihre restlichen Jahre aber in Memmingen und ähnlichen Städten spielte, kommt in ein Altersheim.
Wilma, die sich nicht in die rigide Ordnung des Heimes einfügen will, soll die dortige Theatergruppe übernehmen und aus Anlass das Heimjubiläums ein Theaterstück herausbringen. Aber sie wählt das falsche Stück: Peter Weiss' Marat/Sade! Andres Veiels Theaterstück zeigt die täglichen Proben und die während dieser Zusammenkünfte aufbrechenden Träume und Hoffnungen der alten Damen, die sich mit ihrem Schicksal im Heim resigniert abgefunden hatten und auf Neues nicht mehr neugierig zu sein schienen. Doch wie vital sie in Wirklichkeit sind, zeigt die Beharrlichkeit, mit der sie die Proben gegen alle damit verbundenen Widrigkeiten verteidigen und durchstehen.
Die Premiere endet mit einem Eklat, der Stiftungsrat des Heimes ist empört, empfindet den Marat/Sade als Aufruf zur Gewalt. Wilma allerdings hatte mit der Aufführung ein anderes Ziel im Auge; sie wollte noch einmal ihren langjährigen Freund und Bühnenpartner von Böck für sich gewinnen, der seinerseits verheiratet, ihr lange Hoffnungen auf eine Bindung machte: Wenn Böck nur zur Premiere kommen würde! Aber Böck erscheint nicht. Wilma bleibt allein. Andres Veiel hat mit atmosphärischen Details den Alltag eines Altersheimes sorgfältig aufgemalt. Sein Stück beeindruckt durch die Genauigkeit der Sprache, die plastische Figurenzeichnung, durch seinen Verzicht auf spektakuläre Wirkungen und durch die Geduld des Autors, sich auf die Widersprüche seiner Figuren einzulassen.

Theater
Andres Veiel

Hier drin kannst du alles haben

1 D, 9 H, Verwandlungsdek

Hauptfigur des Stückes ist Sven Koratsch: Er kommt - knastunerfahren- auf die Station.
Sven Koratsch wird, wie alle Neuen, von speziellen Händlerringen zunächst auf seine Verwertbarkeit abgetastet. Aufgrund seiner Heroinabhängigkeit gerät er dabei sehr schnell in ein komplexes Abhängigkeitsverhältnis. Solange er die Regeln noch nicht kennt, wird er - der alles tut, um an Stoff wieder heranzukommen - zwangsläufig ausgebeutet. Erst als er auch seine Freundin an den Boss eines Händlerrings zu verlieren scheint, beginnt er, die gleichen Regeln nun auch gegen seine Mitgefangenen anzuwenden. Ein gnadenloser Kampf beginnt: Die Fronten verlaufen quer durch alle Linien; auch ein Vollzugsbeamter ist darin verwickelt. Koratsch sieht sich plötzlich in der Rolle des Bosses - er kopiert seine eigene Repression und wird dabei sein eigenes Opfer...
In Hier drin kannst du alles haben sind Stoff und formale Umsetzung kongruent. Ganz mühelos und beiläufig erscheint das und trifft doch gerade deshalb so genau. So grobkörnig die Handlung, so lakonisch knapp die Figuren auch sind, das Wesentliche in dieser Geschichte geschieht in leisen Momenten, in unterschwelligen Zeichen. Andres Veiel ist es gelungen, sich in den engen, vielfach vorgeprägten sozialen Rastern des Stoffes zu bewegen und doch den Klischees zu entkommen. Das gibt dem Text seine Kraft, seine Eindringlichkeit und seinen authentischen Charakter.

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