Emre Akal

Emre Akal erhält den Förderpreis Theater der Landeshauptstadt München 2020

Emre Akal erhält den Förderpreis Theater der Landeshauptstadt München 2020©Jean-Marc Turmes

Die Jury unter dem Vorsitz von Kulturreferent Anton Biebl hat den Regisseur und Autor Emre Akal mit dem Förderpreis Theater der Landeshauptstadt München ausgezeichnet. Hier finden Sie die vollständige Jury-Begründung:

 

"Emre Akal bereichert als Autor und Regisseur schon seit einigen Jahren die Münchner Theaterlandschaft. Seine Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit der Debütförderung der Stadt München, dem Theaterpreis der Stadt Stuttgart und dem Nachwuchspreis des Theater Drachengasse in Wien. Es folgten Stipendien in München, Wien und Westfalen. Seine Arbeiten waren am Theater Rampe in Stuttgart, dem Werk X in Wien, dem Stadttheater Bakýrköy, dem Tatavla Sahnesi in Istanbul, dem Kaltstart Theaterfestival in Hamburg, am Maxim Gorki Theater in Berlin sowie an den Kammerspielen und im Hoch X in München zu sehen.

Die diversifizierte Theaterpraxis von Emre Akal ist angesiedelt inmitten aktueller gesellschaftlicher Diskurse und macht diese mit den ästhetischen Mitteln des Theaters sichtbar. Dabei arbeitet er konsequent an der Weiterentwicklung einer eigenen, theatralen Formsprache, die mit ihren überhöhten Bildmotiven zeitkritische Diagnosen stellt und das Theater als diskursiven Ort öffnet. Dies zeigte er zuletzt mit seinem Werk „Nur ihr wisst, ob wir es geschafft haben werden“ und der Gründung des „Ayşe X Staatstheater“ gemeinsam mit einem hochkarätig und vielfältig zusammengesetzten Team. Der Gründungsakt des inklusiven, örtlich ungebundenen Ensembles mit einer großen Konferenz über die Zukunft des Theaters unter der gemeinsamen Ägide von Antigone Akgün und Emre Akal erregte überregional Aufmerksamkeit und brachte klare politische Impulse für das Theaterschaffen hervor.


In den letzten Jahren hat ein neues Selbstbewusstsein in der Münchner Freien Szene Einzug gehalten. Die Kraft dieser Entwicklungen leitet sich aus einer Entschiedenheit her, anti-elitär und solidarisch zu handeln. Vor diesem Hintergrund eine einzelne Person auszuzeichnen ist zwiespältig, aber exemplarisch dafür, dass sich jede Bewegung aus Einzelnen zusammensetzt. Das Werk von Emre Akal zeigt, dass sich große künstlerische Vision und flache Hierarchie nicht ausschließen. Dass akribische Recherche und konzentrierte Formensprache kein Widerspruch sind. Dass es so nicht weitergehen kann am Theater, aber dass es weitergehen kann. Die Jury empfiehlt daher, den Förderpreis Theater an Emre Akal für seine künstlerische Arbeit zu verleihen."


zurück zum Journal