Fiston Mwanza Mujila

Après les Alpes
Auftragsarbeit für das Volkstheater Wien
UA: 17.02.2023 · Volkstheater Wien · Regie: Claudia Bossard
Der in Graz lebende Fiston Mwanza Mujila schaut auf die koloniale Herkunftsgeschichte des österreichischen Alpenkosmos und geht in einer grotesken Fiktion der Frage nach, was im post-alpinen Zeitalter passieren könnte: Gletscherschmelze und nie mehr Après-Ski? Oder was passiert, wenn plötzlich Rohstoffe im Untergrund der Alpen entdeckt werden? Werden diese dann in ein großes Minenunternehmen umgewandelt, und der Westen schürft für den Globalen Süden? Après les Alpes entstand als Auftragsarbeit für das Volkstheater Wien und wird als Fortführung von Elfriede Jelineks In den Alpen als Doppelabend am Volkstheater Wien uraufgeführt.

"Das Stille Örtchen ermöglicht es dem Menschen, sich mit sich selbst zu versöhnen. Das Stille Örtchen ist eine extravagante, aber wärmeerzeugende Poesie. Das Scheißhaus ist ein Weg zu Schönheit und Herrlichkeit. Kacken ist eine Kunst wie Poesie, Malerei oder der Bau von Skulpturen.
Das Stille Örtchen: Ort der Geringfügigkeit
Das Stille Örtchen: Speicherbecken der Träume und großen Pläne
Das Stille Örtchen: Katalog der Gefühle
Das Stille Örtchen: Behälter des Glücks
Das Stille Örtchen: Vorkammer der Macht
Das Stille Örtchen ist eine Welt für sich. Eine Landkarte. Eine Weltkarte der Erinnerungen. Ein Ort voller Begierde. Solare Öffnung der Entspannung. Alle Wege führen zum Stillen Örtchen. Alle – Könige, Kaiserinnen, Landesmütter Herzöge, Diven, Butler – gehen auf das Stille Örtchen und verneigen sich.
Das Stille Örtchen und der Tod machen uns gleich. In meinem Leben kenne ich Leute, die noch nie am Meer, in den Bergen, im Busch waren, aber ich kenne niemanden, der noch nie auf dem Stillen Örtchen war.
Das Stille Örtchen zeigt uns unsere Menschlichkeit. Unsere Zerbrechlichkeit. Unser Schicksal als Mensch. Es gibt Konflikte und immense Schäden auf der Erde – Schlägereien in Bremen, Kriege, Bombenanschläge, bewaffnete Raubüberfälle –, weil die Leute das Stille Örtchen nicht richtig schätzen, und wenn sie auf das Stille Örtchen gehen, kacken sie falsch. Sich auszuziehen bedeutet, das Ansehen zu verlieren. Sich anziehen heißt, vor dem eigenen Bild zu fliehen. Das Stille Örtchen ist mehr als ein Beichtstuhl. Es ist ein Freiluftgefängnis. Es ist... Es ist Psychiatrie. Es ist Sanatorium. Das Stille Örtchen ist ein anderer Name für das Paradies." (aus Après les Alpes)