Stefan Schütz

Hotel Abendland
Stück in 16 Szenen
5 D, 6 H, Verwandlungsdek
UA: 31.01.1999 · Landestheater, Linz · Regie: Dagmar Schlingmann
Hotel Abendland ist ein bitterböser Krimi um Leben und Tod, ein Vater-Tochter-Kampf, ein Kampf zweier "Toter auf Abruf". Sex & Crime im "weiße-Kragen"-Milieu der globalen Wirtsachaftsordnung.
Im Angesicht ihres Todes erpresst Tochter Gala ihren krebskranken Vater Hourany, der ein gigantisches Pharma-Imperium leitet. Sie will seine Macht brechen und sein Unternehmen zerstören. Houranys Laboratorien haben Krankheit und todbringende Seuchen in der Welt verbreitet, um dann die passenden Medikamente und Seren zu liefern. Durch diese Machenschaften erlangte Hourany nicht nur immensen materiellen Gewinn, sondern auch den Ruf eines Wohltäters und Retters der Menschheit. Jetzt hat Gala ihrem Vater den Krieg erklärt. Die verwöhnte Millionärstochter entpuppt sich als Rachegöttin, die die Verhältnisse zum Tanzen bringen will. Aber Hourany will nicht abtreten.
Symbolisch findet dieser Krieg im Hotel Abendland statt. Gala, die im orientalischen Zimmer des Hotels wohnt, hält sich an alte kanaanäische Gottheiten (Anat, Baal, Mot); Hourany, im römischen Zimmer, führt Zwiegespräche mit dem (Christen-)Gott. Da sich Gala zunehmend mit Anat identifiziert, und Hourany sich für Gott hält, wird der Krieg zum Kampf zweier Prinzipien: Festhalten an den alten eingefahrenen Strukturen oder sich Aufbäumen im lebendigen Tanz des Chaos'. In diesem Machtkampf wirft Stefan Schütz die alte Frage auf, was das Geschick der Welt bestimmt. Oder - was ist die treibende Kraft der Geschichte?