Herbert Achternbusch

Letzter Gast
Stück in 12 Runden
2 D, 5 H, 4 St, 2 Krokodile, 1 Leiche
UA: 28.01.1996 · Münchner Kammerspiele · Regie: Alexander Lang
"Ich bin ein Grab, aus dem das Leben steigt. Einmal kann man das denken. Aber nur einmal. Ich liebe diese Gedanken. Aber ich fürchte sie auch. Sie machen mir Angst. Das ist mein Leben. Ein anderer Gedanke kommt, nachdem man sich aus der winterlichen Traurigkeit auf die Autostrada in Richtung Verona begeben hat: ich sehe auf die kreisende Poebene hinaus und empfinde sie als Birkenau. Als man mich nach einer italienischen Aufführung von Susn in Turin fragte, ob in meinem neuen Stück von 1994 ein Herbert auftaucht, verneinte ich etwas verlegen, etwas überrascht, etwas enttäuscht, etwas befremdet. Verwechselt mich der? Um es auf sich beruhen zu lassen, darf ich sagen, daß gestern der 65. Todestag meines Onkel Herbert war, der achtjährig an derselben Krankheit erstickte, an der ich sechsjährig beinahe erstickt wäre. Was immer hier verwechselt sein kann, hat mit meinem Leben mehr zu tun, als mir bislang recht und bewußt sein mochte. Und wieder mußte ich an Susn denken, hatte sie mir nicht meine ganze Lebensfreude genommen? Da kam aber Paula und ich blühte wieder auf. Zum ersten Mal gewann ich den Eindruck, ich müßte nicht wieder dem Leben weichen." (Herbert Achternbusch)