Stefan Schütz

Odysseus' Heimkehr
13 Bilder
3 D, 14 H, (Doppelbesetzungen möglich), St, Verwandlungsdek
UA: 03.05.1981 · Wuppertaler Bühnen · Regie: Uta Birnbaum
"Als Odysseus nach jahrelanger Irrfahrt im zerfetzten Gewand eines Bettlers hungrig und durstig am Strand von Ithaka erwacht, trifft er zwar auch bei Stefan Schütz den Sauhirten Eumaios, der ihn bewirtet. Doch schon Speis und Trank sind ihm unerträglich. Odysseus erkennt sein Land nicht mehr wieder. Es ist von Grund auf entstellt. Menschen und Vieh sind von Schorf, Grind und Aussatz befallen, der die Frauen geil macht und die Männer schwächt. Die Menschen sind übermäßig gealtert, während Odysseus, in ihren Vorstellungen seit Jahrhunderten tot, jung geblieben ist. Telemachos eilt nicht aus Sparta herbei, um dem heimgekehrten Vater im Kampf gegen die Freier beizustehen - er ist zum Buchhalter des angeblich wohltätigen Schorfs geworden und wirbt wie die Freier um Penelope, seine Mutter. Penelope repräsentiert die Macht im Land, sogar gleichsam das Land selbst, und will die Frau dessen werden, der sie am besten begattet, jeden probiert sie aus. Bei solchen Zuständen ist Odysseus, der einzig Gesunde auf Ithaka, ein Außenseiter, der sich leicht zum Unhold stilisieren lässt. Er möchte sein Land vom Schorf befreien. Aber das ist aussichtslos, und um jedenfalls die Macht zurückzugewinnen, kommt er auf die Idee, gegen den vom Schorf verursachten Juckreiz fürs Volk öffentliche Kratzmaschinen einzurichten. Er versucht , Telemachos auf seine Seite zu ziehen, erzählt ihm von seinem Plan. Gleich darauf wird er ermordet. Telemachos heiratet Penelope und errichtet eine Diktatur, und zwar mit Hilfe von Odysseus' Kratzmaschinen, die er sogleich bauen lässt und kontrolliert. Er spricht ihre Benutzung den Leuten als Lohn zu oder enthält sie ihnen als Strafe vor. Die höhere Instanz, auf die er sich zur Legitimation seiner Herrschaft beruft, ist der schon zum Mythos gewordene Odysseus." (Süddeutsche Zeitung)
Übersetzt in: Korean