Ewald Palmetshofer

räuber. schuldengenital
„Die Brüder kommen!“, sagt die alte Mutter zum Gemahl. Und die Brüder – diese Söhne, Karl und Franz – sie bringen, wenn sie ausziehen die Erzeuger heimzusuchen, einen Hunger mit und den Willen ihr Erbe anzutreten, jetzt schon, vor der Zeit. Weil diese Zeit ist lang! Und so kommen sie wie Räuber, Diebe in der Nacht und warten, dass der Geldmann kommt. Weil morgen Zahltag ist!

Die Ökonomie, das Hausgesetz der Gegenwart kennt nur ein Gebot: „Bereichere Dich!“, auf dass es Morgen werde, Abend, wieder Morgen, also Zukunft. Wenn aber dieses Haus vergeht und nur mehr sein Gesetz besteht, dann ist’s ein dürres Erbe, das da bleibt. Dann gibt’s nur noch den Kampf ums Geld, ums letzte, schnell, bevor’s zu Staub zerfällt, aus dem’s genommen. Und dieser Erbschaftsstreit entzweit die Brüder nicht. Er schneidet vielmehr wie ein Messer zwischen Alt und Jung, die Eltern und das Kind.

Derb und humorvoll, gleichzeitig aufs Zärtlichste und fast lyrisch, erzählt räuber.schuldengenital vom Vergehen einer Welt, die ihrem Ende nichts entgegenzuhalten hat als die Utopie der ultimativen Bereicherung – Unsterblichkeit! – und von der verzweifelten Rebellion derer, die ihre letzte Chance nur noch in der Vernichtung sehen.

Theaterstücke

Ewald Palmetshofer
räuber. schuldengenital
3 D, 4 H
„Die Brüder kommen!“, sagt die alte Mutter zum Gemahl. Und die Brüder – diese ... mehr
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Journal

Ewald Palmetshofer

räuber.schuldenreich von Ewald Palmetshofer am Schauspiel Frankfurt

07.09.2018
"Leer sind die Kassen, und das politische Erbe steht schief in den roten Zahlen. Die politische Maxime 'Bereichere dich!' ist faul geworden. Sie ist die Fäulnis selbst!", schreibt Ewald Palmetshofer über sein Stück räuber.schuldengenital, welches in der Frankfurter Fassung am 08.09.2018 am Schauspiel Frankfurt Premiere feiert.    Ewald ... mehr

Kritiken

räuber.schuldengenital

Frankfurter Rundschau, 22.12.2012

Es ist bitterböse, es ist richtig hart und es ist doch hochpoetisch, was der Sprachakrobat und Sinnbohrer unter den jungen Dramatikern da auf's Papier gebracht hat.

Die Welt, 22.12.2012

"räuber.schuldengenital" hat das Zeug zum Schocker. Aber damit nicht genug: Über das Schockierende hinaus kann man sich blendend und intelligent amüsieren – wie bei kaum einem anderen der etwa gleichaltrigen Kollegen.

Wiener Zeitung,

Ewald Palmetshofer [...] porträtiert in "räuber.schuldengenital" mit bestechend sprachlicher Präzision eine gedemütigte Generation in politisch prekären und wirtschaftlich katastrophalen Zeiten.

Süddeutsche Zeitung, 22.12.2012

Hätte Samuel Becket jemals versucht, ein Drehbuch für einen James-Bond-Film zu schreiben, es wäre vermutlich etwas dabei heruasgekommen wie "räuber.schuldengenital".