Athol Fugard

Sizwe Bansi ist tot
Stück in 1 Akt
(Sizwe Bansi Is Dead)
Deutsch von Eva Walch
Mitautor: John Kani / Winston Ntshona
2 H, Verwandlungsdek
UA: 15.10.1972 · Space Theatre, Kapstadt · Regie: Athol Fugard
DSE: 03.02.1977 · Ulmer Theater
New Brighton, Port Elizabeth. In ein kleines Foto-Atelier kommt Robert Zwelinzima, vormals Sizwe Bansi, um sich von Styles, dem freundlich-cleveren Inhaber, für seine Familie fotografieren zu lassen. Während er, brandneu und billig eingekleidet, verschüchtert vor den Kulissen des Ateliers posiert, steigt er in seine Geschichte ein, die Geschichte vom schwarzen Hilfsarbeiter Sizwe Bansi, der seine Identität gegen die wöchentliche Lohntüte eintauschen musste. Sizwe, Mann aus der Provinz, der sich illegal in Port Elizabeth aufhält, sucht einen Job, ein aussichtsloses und gefährliches Unternehmen, da ihn sein Arbeitsbuch, das nur für seinen Heimatort Gültigkeit hat, jederzeit denunzieren kann. Abschiebung durch die Polizei ist das Mindeste, was ihm droht. Aber Frau und Kinder müssen ernährt werden und der Arbeitsmarkt ist dort, woher er kommt, erschöpft. Sich für die Minen anheuern zu lassen, heißt vor die Hunde gehen, und Sizwe möchte am Leben bleiben. Verzweifelt wendet er sich an Buntu, einen Freund, der ihm klar macht, dass jeder Versuch, die behördlichen Bestimmungen zu unterlaufen, sinnlos ist. Ohne gültige Papiere, ohne Aufenthaltserlaubnis und ohne weiße Protektion besteht keine Chance, Fuß zu fassen. Nichts anderes bleibt ihm übrig als so schnell wie möglich zurückzukehren nach Kingwilliamstown, in die Misere, aus der er aufgebrochen ist. Auf dem Heimweg stößt er in einer Seitenstraße auf die Leiche eines erschlagenen Mannes, versehen mit einem Arbeitsbuch, gültig für Port Elizabeth.
Sizwe ist vor die Wahl gestellt: Aufgabe der Identität, Verlust seines Namens als Preis für den Aufstieg in die Klasse der Lohnempfänger oder totale soziale Verelendung.