© Annemarie Oechslin

Lorenz Langenegger

Lorenz Langenegger, geboren 1980, lebt in Wien und Zürich. Studium der Theater- und Politikwissenschaft in Bern, wo seine ersten Arbeiten fürs Theater entstanden sind. Seit 2004 verschiedene Auftragsarbeiten. 2005 nahm Lorenz Langenegger an der Masterclass MC6 teil und 2006 am Dramenprozessor, in dessen Rahmen Nah und hoch hinaus entstand, das im März 2008 am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt wurde. Mit seinem Stück Rakows Dom gewann er 2006 den Stückewettbewerb der Schaubühne. Im Sommer 2007 war der Autor Teilnehmer der International Residency am Royal Court Theatre in London. 2012 war er mit Wo wir sind bei den Werkstatttagen am Burgtheater Wien vertreten. Mit diesem Stück wurde er auch 2013 zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen. 2017 nahm er erneut am Heidelberger Stückemarkt teil mit seinem Stück Nord West 59, dessen Uraufführung im Dezember 2017 am Theater Regensburg stattfand.
Im Frühjahr 2009 erschien sein erster Roman Hier im Regen, mit dem er im Sommer 2009 am Ingeborg-Bachmann-Preis teilnahm. Zuletzt erschien 2022 sein fünfter Roman Was man jetzt noch tun kann. Lorenz Langenegger schreibt auch für's Fernsehen (z.B. Tatort Zürich).

Lorenz Langenegger, geboren 1980, lebt in Wien und Zürich. Studium der Theater- und Politikwissenschaft in Bern, wo seine ersten Arbeiten fürs Theater entstanden sind. Seit 2004 verschiedene Auftragsarbeiten. 2005 nahm Lorenz Langenegger an der Masterclass MC6 teil und 2006 am Dramenprozessor, in dessen Rahmen Nah und hoch hinaus entstand, das im März 2008 am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt wurde. Mit seinem Stück Rakows Dom gewann er 2006 den Stückewettbewerb der Schaubühne. Im Sommer 2007 war der Autor Teilnehmer der International Residency am Royal Court Theatre in London. 2012 war er mit Wo wir sind bei den Werkstatttagen am Burgtheater Wien vertreten. Mit diesem Stück wurde er auch 2013 zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen. 2017 nahm er erneut am Heidelberger Stückemarkt teil mit seinem Stück Nord West 59, dessen Uraufführung im Dezember 2017 am Theater Regensburg stattfand.
Im Frühjahr 2009 erschien sein erster Roman Hier im Regen, mit dem er im Sommer 2009 am Ingeborg-Bachmann-Preis teilnahm. Zuletzt erschien 2022 sein fünfter Roman Was man jetzt noch tun kann. Lorenz Langenegger schreibt auch für's Fernsehen (z.B. Tatort Zürich).

Auszeichnungen

  • 2012

    Stückpreis der Société Suisse des Auteurs für WO WIRD SIND

  • 2009

    Literaturpreis des Kanton Bern für HIER IM REGEN

  • 2009

    Franz-Tumler-Literaturpreis für HIER IM REGEN

UA Frei
Theater
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Lorenz Langenegger

Geschwister

3 D, 1 H

Gabriela: „Ich habe ein Kind. Ich bin verheiratet. Einen Beruf. Eine Wohnung. Ich – “
Tom: „Endlich können wir eine richtige Familie sein.“
Maja: „Jetzt läufst du davon. Sehr gut. Sehr sehr gut. Was für eine Familie!“
Doris: „Das bin ich. Das ist alles. Du darfst nicht zu viel erwarten.“

Mitten in der Nacht findet Gabriela einen Fremden in ihrem Bett. Er entpuppt sich als ihr Bruder Tom, den sie seit dreißig Jahren nicht mehr gesehen hat. Wie ist Tom in die Wohnung gelangt? Wieso hat ihre Tochter Maja ihn hereingelassen? Im Folgenden erleben wir in einer die Zeitebenen verschachtelnden Szenenabfolge, wie Tom in Gabrielas Leben eindringt. Auf der Straße trifft er Doris zum ersten Mal, die Tür zur Wohnung im einundzwanzigsten Stock wird ihm von der fünfzehnjährigen Maja geöffnet, Doris wird von Gabriela ins Wohnzimmer gebeten und Tom und Gabriela treffen sich schließlich in der Intimität des Schlafzimmers. Allmählich setzt sich das Mosaik zusammen. Tom ist mit achtzehn von zu Hause ausgezogen, er ließ Eltern zurück, die er angeblich nie für seine wirklichen Eltern gehalten hat, und er flüchtete vor seiner damals fünfzehnjährigen Schwester Gabriela, für die er heftige Gefühle hegte. Jahrzehnte später beendet die Finanzkrise seine Karriere als Banker und er macht sich auf die Suche nach seinen wirklichen Eltern. In der suchtkranken Doris, behauptet er, seine Mutter gefunden zu haben. Und nun ist er da, um Gabriela davon zu überzeugen, dass er nicht ihr Bruder ist und es keine Hindernisse mehr gibt für ihre Liebe.

Familie – Bindungen, Erwartungen, Vertrauen und Nähe, aber auch Trennungen, Täuschung, Misstrauen und Distanz – fesselnd beleuchtet Lorenz Langeneggers neues Stück diesen Themenkomplex und hält dabei vieles in der Schwebe.

UA Frei
Theater
Lorenz Langenegger

Rakows Dom

3 D, 4 H

"Lorenz Langenegger gewinnt Stückewettbewerb der Schaubühne ... Die Jury ... lobt die stringente Dramaturgie und die ökonomische Sprache von Rakows Dom. Die Charaktere sind nach Meinung der Jury scharf gezeichnet, und Langenegger gelingt eine humorvolle Darstellung des Kosmos’ einer kleinstädtischen Gesellschaft ... Rakows Dom beschreibt den Irrsinn des Glaubens an Geld und Macht, die Absurditäten politischer Mechanismen und die große Verdrängung einer Familienlüge." (Pressemitteilung der Schaubühne)

In vergangenen Jahrhunderten haben reiche und mächtige Familien Schlösser oder Kirchen gebaut. Heute sammeln sie Kunst, gründen Stiftungen gegen das Elend auf der Welt, halten sich einen Fußballverein oder gewinnen einen Segelwettbewerb. Was aber, wenn sich heute einer in den Kopf setzt, einen Dom zu bauen? Handelt es sich dabei um eine große Idee, der sich kleingeistiger Widerstand entgegen stellt oder doch eher um Größenwahn, der im Keim erstickt werden muss? Weshalb ist der Pfarrer gegen das neue Gotteshaus und die Künstler dafür, obwohl ihre Ateliers dem Prunkbau weichen müssen? Frau Rakow und die Stadtpräsidentin unterstützen das Vorhaben von Amtes wegen. Der feinfühlige Junior vermisst seine Schwester Jelena, deren Kuraufenthalt er seinem Vater anlastet, und bringt wenig Begeisterung für die Pläne seines Erzeugers auf. Das Mädchen von der Kunsthochschule hingegen hat sich ihre künstlerische Jungfräulichkeit für ein Werk von solchem Ausmaß erhalten und ist entschlossen, Rakows Wunsch einer Heirat mit Junior zur Eröffnung des Jahrhundertwerks nachzukommen. Und das alles nur, weil ich ein Stück hab schreiben wollen über einen, der einen Dom bauen will, weil es ihm die Kuppeln angetan haben. (Lorenz Langenegger)

Im Rahmen des 7. Festivals Internationale Neue Dramatik (F.I.N.D.7) der Schaubühne wurde das Stück in einer von Sebastian Nübling eingerichteten szenischen Lesung präsentiert.

UA Frei
Theater
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Lorenz Langenegger

Wo wir sind

3 D, 3 H

Ein Stadtpark in der Nacht. Sechs Einwohner der Stadt halten sich aus unterschiedlichen Gründen darin auf. Markus, der zu viel und bis spät abends arbeitet, trifft sich einmal in der Woche mit Amir am Teich. Amir hat zu viel Zeit. Er darf nicht arbeiten, aber seine Familie in der Heimat braucht dringend Geld, um einen Anwalt zu bezahlen, der seine inhaftierte Schwester ausfindig macht. Im letzten Sommer hat er Lena kennengelernt, die mit ihren Freundinnen Urlaub am Mittelmeer genoss.
Lena überredet ihren Freund Bastian, das Zelt und die Schlafsäcke einzupacken, um sich dem Protest im Park anzuschließen. Bastian ist Rettungssanitäter und versteht nicht, was mit seiner Freundin passiert, und weshalb sie ständig von Amir angerufen wird, obwohl sie behauptet, ihn kaum zu kennen.
Bastian läuft weg und trifft auf Sabine, die Markus sucht, weil ihr gemeinsamer Sohn mit einer Infektion auf der Quarantänestation des örtlichen Krankenhauses liegt. Sabine fürchtet ihren Mann zu verlieren. Seit der Geburt des Kindes macht sich Markus Sorgen, die außer Kontrolle geraten. Seine beruflichen Analysen dringen ins Private ein. Er will für seinen Sohn einen sicheren Hafen bauen, ein Netz, das ihn auffängt, wenn alle Stricke reißen.
Anna kann es schon einmal passieren, dass ihr die Tageszeiten durcheinander geraten, und sie nachts spazieren geht. Nach dem Tod ihres Mannes, der fürs Außenministerium unterwegs war, wohnt sie alleine in der Wohnung mit Aussicht auf den Park, bis sie auf der Straße hinfällt und ihr Amir, der für die kalte Jahreszeit ein Dach über dem Kopf braucht, auf die Beine hilft.
Hat sich Lena entschieden? Wer hat Markus niedergeschlagen? Warum hat Amir schon wieder eine neue Telefonnummer? Hat sich Sabine bei ihrem Sohn angesteckt? Die Figuren verfangen sich in einem fein gestrickten Netz aus Dialogen. Eine Tür stößt die nächste auf. Räume öffnen sich - und Abgründe. Gewissheiten gibt es keine. All diese Begegnungen laden zu unterschiedlichen Deutungen ein.

Theater
Mike Bartlett

Erdbeben in London

Deutsch von Lorenz Langenegger
8 D, 8 H

Es ist Cabaret, wir ziehen die Köpfe ein und tanzen und trinken, so schnell wir können. Der Feind ist auf dem Weg, aber diesmal hat er keine Gewehre und Gas, sondern Stürme und Erdbeben, Feuer und Schwefel… Ihr wart der Hoffnungsschimmer. Am Ende des Tunnels. Und ihr seid erloschen.

Eine allumfassende Angst vor der Zukunft und eine schuldbewusste Freude an den Exzessen der Gegenwart treiben Mike Bartletts Achterbahn von einem Stück von 1968 bis 2525 und wieder zurück. Earthquakes in London – das ist burleske Strip-Show, Alpträume, soziales Versagen, Bevölkerungsexplosion und weltweite Wahnvorstellungen. Es ist ein rasanter und rabiater Großstadt-Crash von Leuten, Szenen und Jahrzehnten, in dem drei Schwestern versuchen, ihrem gestörten Leben und Lieben einen Sinn zu geben, während der Vater dieser zerrütteten Familie, ein brillanter Naturwissenschaftler, die globale Katastrophe vorhersagt.

Er, der sich ursprünglich von der Flugzeugindustrie bestechen lassen hat, um die Gefahren der globalen Erwärmung zu vertuschen, ist jetzt der einsame Rufer in der Wüste, der sich von seiner Familie losgesagt hat. Seine älteste Tochter ist eine gestresste, knallharte Ministerin für Klimawandel, deren Ehe dabei ist, in die Brüche zu gehen. Die mittlere Tochter steht kurz vor der Geburt ihres ersten Kindes und macht sich verrückt mit den Gedanken daran, in welche Welt sie ihr Baby bringt, während die jüngste, wilde Tochter gegen die ältere Generation wütet.

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