Marcus Braun

Räuber

nach Friedrich Schiller

„Es ist einmal so die Mode in der Welt, daß die Guten durch die Bösen schattiert werden und die Tugend im Contrast mit dem Laster das lebendigste Colorit erhält.“ Wer kennt Die Räuber von Friedrich Schiller nicht … Da sind Franz und Karl, die wie Kain und Abel in einer Fehde liegen, sich bekriegen, um die Gunst des Vaters zu erlangen. In den von Schiller geschriebenen Räuber wird das „… Laster … mit sammt seinem ganzen innern Räderwerk entfaltet. Es löst in Franzen alle die verworrenen Schauer des Gewissens in ohnmächtige Abstractionen auf, skeletisiert die richtende Empfindung und scherzt die ernsthafte Stimme der Religion hinweg.“ Diesem ist der Autor Marcus Braun mit Entschiedenheit in der neuen Bearbeitung Die Räuber nachgegangen.

KARL VON MOOR Also damit hier kein falscher Eindruck entsteht.
Wir morden nicht zum Spaß, sondern aus höherer Gerechtigkeit.
Und das ist kein Spaß.

Marcus Braun untersucht Die Räuber mit schlanken und geraden Sequenzen. Nicht ohne Ironie geht er den Brüchen, die solchem unreflektierten Ehrgeiz innewohnen, nach und kreiert damit eine zeitgenössische Lesart, wie weit der Mensch bereit ist, seiner Angst und seinem Ehrgeiz zu verfallen.

2 D, 16 H, (Doppelbes. möglich)

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Marcus Braun

Andras & Antonia

1 D, 1 H

Andras und Antonia wurden von einem Kontaktprogramm füreinander ausgewählt. Die erhofften Gemeinsamkeiten wollen sich allerdings nicht gleich beim ersten Treffen einstellen. Selbiges findet in der sicheren Anonymität des virtuellen Raumes statt. Und dort gestaltet sich zwar einiges fremder als im Realen, vieles aber deutlich einfacher. Von einer platonischen über eine sexuelle zu einer gewaltvollen Annäherung dauert es hier nicht sehr lange.
Fasziniert von der Außerkraftsetzung physikalischer und biologischer Gesetze, reizen Andras und Antonia die Möglichkeiten aus. Setzt eine physische Abwesenheit nicht gleichzeitig gesellschaftliche Regelsysteme außer Kraft? Kann eine virtuelle Existenz überhaupt zur Rechenschaft gezogen werden? In rasender Geschwindigkeit durchlebt das ungelenke Paar die Eckpfeiler einer Romanze. Und als die Kommunikation nach dem Liebesakt zu versiegen droht, begibt man sich auf die Suche nach neuer Stimulanz. Doch die Abstraktion bekommt Konturen. Das Konkrete schimmert durch und präsentiert sich ungeahnt bedrohlich. Die beiden haben mehr miteinander zu tun, als ihnen lieb sein kann.

In Andras und Antonia setzt Marcus Braun sich mit den Spielarten des Virtuellen auseinander. Chöre queren diese Begegnungen im Nirgendwo und begleiten das Spiel mit Poesie. Was für einen Sinn ergibt die Unterscheidung von wirklicher und virtueller Welt, wenn das erfundene Leben immer größeren Raum einnimmt und das reale in den Abgrund zu ziehen vermag?

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