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Gesine Danckwart

Täglich Brot

"Gesine Danckwarts ... in Jena als Koproduktion des dortigen Theaterhauses mit dem TIF, den Sophiensaelen Berlin und dem Thalia Theater Hamburg uraufgeführter Text, besteht aus Monologen, die sich manchmal aus dem Inneren vorwagen, mitunter fast in Dialoge münden, die aber aus Angst vor Enttäuschung ihrer Träger im entscheidenden Moment abbrechen. Zwischen den Stühlen, den Arbeitsplatz-Inseln im verplätschernden Meer der Zeit, bleibt viel Raum für Assoziationen, auch für ausgereizte Dynamik zwischen nachdenklich klingender Stille, hektischer Betriebsamkeit und hysterischen Ausbrüchen. Im Wechsel zwischen Frust und kleinen Siegen versteckt sich die Tristesse. Sie lauert aber in den Köpfen - der Geist blockiert, wird in Banalitäten aufgerieben.
Um das Tägliche Brot im ursprünglichen Sinn geht es längst nicht mehr. Fünf einsame Tages(ge)schichten werden geschrieben vom Kampf um Selbstwertgefühl und Erfolg, gegen Einsicht in die Absurdität der verrichteten Dienstleistungen und des eigenen Daseins." Dresdner Neueste Nachrichten

3 D, 2 H

UA: 26.04.2001 · Theaterhaus Jena · Regie: Christiane Pohle

Ursendung: 19.08.2002 · DLR · Regie: Beate Andres

Übersetzt in Arabic, Catalan, Dutch, Finnish, French, Italian, Portugese, Spanish, Turkish

Aufführungsarchiv

26
April 2001
Gesine Danckwart

Täglich Brot

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UA
04
Februar 2002
Gesine Danckwart

Täglich Brot

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16
März 2002
Gesine Danckwart

Täglich Brot

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Regie Reinhard Hinzpeter
22
Mai 2002
Gesine Danckwart

Täglich Brot

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30
November 2002
Gesine Danckwart

Täglich Brot

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Theater Arturo Schauspielschule, Köln
19
April 2003
Gesine Danckwart

Täglich Brot

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16
Mai 2003
Gesine Danckwart

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24
Juni 2003
Gesine Danckwart

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Regie Hans-Ulrich Becker
23
Juli 2003
Gesine Danckwart

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25
September 2004
Gesine Danckwart

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Theater Saalbau Neukölln, Berlin
08
Januar 2005
Gesine Danckwart

Täglich Brot

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01
April 2005
Gesine Danckwart

Täglich Brot

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Theater Theaterhaus TIG7, Mannheim
23
Juni 2005
Gesine Danckwart

Täglich Brot

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Theater Theater an der Sihl, Zürich
07
Oktober 2005
Gesine Danckwart

Täglich Brot

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Gesine Danckwart

Und morgen steh ich auf.

2 D, 3 H

Darf ich Sie bitte? Darf ich nicht Sie bitte, bitte? Bitte, ich, ich mach Sie doch, ich mach sie doch. Darf ich sie nicht ein bißchen bißchen glücklich. Ich mach sie doch glücklich. Dich.

Ich habe dieses Gesicht gesehen, dieses weiße Angstgesicht, das nichts anders sein soll. Es ist gefährlich. Dieses kleine etwas etwas mehr an Risiko muß ich mir weiter leisten, und das wo doch der Absturz. Ich halte mich, klammere mich. Ich will nicht rutschen, verrutschen. Ich muß aufpassen. Knochenglas. Mich geschmeidig halten durch Neuerfindung meiner selbst. Ständig. Gegen einen Abgrund. Bücken und strecken. Drinnen ein Monster. Ab wann ist da dieses Monster. Sich festhalten, kleben an den Dingen. Wo bitte bin ich. Wann.

"Die Figuren, Sprach- und Textmaschinen, die sich dem Dauerstrom der Motivationsanglizismen ebenso ausgesetzt sehen wie einer Verarmung an Sprache, befinden sich in keinem geschlossenen Handlungs- und Ordnungssystem. Die Dekonstruktion einer begreifbaren Ordnung läßt sich nicht über eine dramatische Handlung wiedergeben. Eher eine Zusammengesetztheit von Figuren, Ortlosigkeit, Flachheit, dazwischen Bruchstücke von Individuen mit einer Geschichte, eigenen Emotionen. Der schlagartige Wechsel vom Produzenten zum Konsumenten, der sein eigener Produzent ist, die Bürgerspflicht auch noch der eigene Absatzmarkt zu sein und Genießer der Struktur, die ihn ausbeutet.
Nach wessen Rhythmus arbeite ich hier eigentlich? Morgen steh ich auf. Was." (Gesine Danckwart)

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Gesine Danckwart

Auto

Sie nennen Ihr Stück Auto- welche Bedeutungen des Auto interessieren Sie dabei?
Die Bedeutungen, die das Auto hat, sind immens …, mindestens jeder siebte Arbeitsplatz hängt daran, technologische Entwicklungen, hoffentlich Fortschritt, ökologische Fragen, schließlich unser Mobilitätskonzept. Das Auto bestimmt als Transportmittel an sich ganz grundsätzlich unser Leben: wo wir leben, wie wir arbeiten, wie wir unsere Freizeit verbringen und damit letztendlich unser Denken - ... Das Auto ist das Symbol einer modernen Gesellschaft: Selbstmobil.
Und dann ist dieses technisch hochkomplexe Teil auch noch ein sehr emotionales Objekt. Fast jeder verknüpft damit intensive Erfahrungen und Erinnerungen. … Entlang des Auto lassen sich Geschichten und Geschichte erzählen. …
Theater und Auto gehören zunächst einmal sehr unterschiedlichen Sphären an. Wie bringen Sie die zusammen?
… man auch ja das Theater als einen Produktionsort betrachten, an dem etwas gefertigt wird, wo Maschinen, Techniker und Kreative an einem gemeinsamen Produkt arbeiten, das dann verkauft werden muss. Und wir haben beim Auto, beim Prozess des Verkaufens und Kaufens sehr theatrale Momente entdeckt. … Das wird besonders deutlich, … in den Autowelten … da gibt es inszenierte Markentempel, und der Kunde bekommt seinen Neuwagen auf einer Drehbühne präsentiert, während seine Lieblingsmusik läuft - und andere dabei zuschauen. Theater also.
Gerade hat sich wieder einmal gezeigt, wie sehr Wohl und Wehe der Deutschen … von diesem Produkt Auto abhängt. Interessiert Sie das Auto auch als Anzeichen von Wohlstand und Prestige?
Auto ist und war immer ein Statussymbol. Ganz sicher. … Das Auto ist ein soziales Modul, Identitäten hängen an den Marken, ich bin was ich fahre – oder auch nicht ... Berliner Zeitung

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Gesine Danckwart

Goldveedelsaga

2 D, 4 H

Begleiten Sie uns mit unserem Propagandameteor auf eine kurze weite Reise in die Heimat: die theatral-filmische Bespielung eines ganz gewöhnlich ungewöhnlichen Kölner Platzes: Krefelder Straße, Kreuzung Aquino- und Balthasarstraße. Ein Platz wie ein extra gebauter Spielort, und dabei zu unbedeutend für einen eigenen Namen. Eine Lücke, Leere, Öffnung der etwas öden Häuserfront, die sich erst auf den zweiten Blick als Platz erkennbar zeigt. Fünfziger Jahre Eckhäuser – typischer Kölner Kulissenbau. Zwei Gaststätten, ein Döner »Balthasar«. Ein Kiosk zum Überleben für alles, was man kurzfristig brauchen kann und die Kirche St. Gertrud für die Langfristigkeiten. Von oben, schauen Sie mal in Google Maps nach, sieht die Kirche aus wie ein Blitz. Für diese Realkulisse wird ein 3D-Stück entwickelt. Weltentdeckung im Alltagsdetail.
Die Zuschauer flanieren über und durch die Platzgeschichten, durch die Gebrauchsorte, die Kirche. Hören Sie? Im Hinterobergrund? Der Obertonchor probt hier seit einer halben Ewigkeit. Wir werden diesen Platz bespielen. Mit Schauspielern. Anwohnern. Mit Ihnen. Zuschauern in Bewegung. Mit unseren Protagonisten. Wer lebt hier? Wie? Glauben Sie? Wenn Sie morgen zur nächsten Mars-Expedition aufbrechen müssten, was würden Sie in den Weltraum mitnehmen – was bleibt?
Im Zentrum der Meteor. Ein Theatermobilwundergerät. Propagandarobur und Multiflex-Schauspielhaus in einem. Das Recherchemobil und Spiegelkabinett, aus dem heraus wir das Platzradio senden. Aufgekrant zum finalen Showdown.
(Schauspiel Köln)

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