Eugene O'Neill

Anna Christie
Schauspiel in 3 Akten
(Anna Christie)
Deutsch von Sibylle Hunzinger
2 D, 8 H, 3 Dek
UA: 02.11.1921 · The Vanderbilt Theatre, New York · Regie: Arthur Hopkins
DSE: 09.10.1923 · Deutsches Theater, Berlin · Regie: Fritz Wendhausen
Eugene O'Neill wohnte im Winter 1911/12 in einer armseligen Herberge im Hafenviertel New Yorks und teilte sein Zimmer mit einem Mann namens Christ Christopherson. "Er war so lange zur See gefahren, dass ihm bei der bloßen Erwähnung der See übel wurde", erzählte später O'Neill - "aber es war das einzige, wovon er etwas verstand." Als er, der saufend das Meer verhöhnte, das Angebot erhielt, einen Kohlentanker nach Boston zu steuern, stürzte er auf dem Wege zu seinem "Schlickrutscher" im Vollrausch ins vereiste Hafenbecken - man fand ihn erfroren auf einer Eisscholle.
Diese Begegnung mit einem Mann, der dem Meer "gehörte", es vergeblich zu fliehen suchte, regte O'Neill an, ein Stück zu schreiben, das er "Chris Christopherson" nannte. Aber er war mit seinem Werk unzufrieden, es war in der Form nicht "bühnenwirksam", und so erfand er eine Pendant zu dem Schicksal des Seemanns wider Willen, indem er Christ Christopherson eine Tochter gab: die Dirne Anna Christie.