Maria Milisavljevic
Es war Sommer. Und weil es Sommer war, war es warm
Auftragsarbeit für das Staatstheater Meiningen
3 D, 2 H
UA: 24.5.2025 · Staatstheater Meiningen · Regie: Anna Stiepani
Maria Milisavljevic schildert auf eindringliche Weise, was es bedeutet, für die Gesellschaft „unsichtbar“ zu sein. Eine Frau sitzt mit einem Kaktus in einer Wohnung im Osten Berlins. In dieser Wohnung hat sie ihr ganzes Leben verbracht, den Fall der Mauer erlebt, ihre Tochter großgezogen. Diese ist bereits verstorben und die Wiedervereinigung liegt vierunddreißig Jahre zurück, die Erinnerungen an all das sind zwischen den Wänden jedoch noch lebendig. Nun soll die Wohnung bald auch nur noch Erinnerung sein: Ein Investor hat das Gebäude gekauft, die Frau muss ausziehen. Eine neue Bleibe gibt es nicht, es droht die Wohnungs-, wenn nicht sogar Obdachlosigkeit. Da steht auf einmal eine junge Frau vor ihrer Tür, die für eine reibungslose Räumung sorgen soll. Bei einem Glas Wein kommen sich die beide Frauen näher, und schnell hallen zwischen den Wänden Stimmen aus der Vergangenheit wieder, werden Schicksale anderer Wohnungs- und Obdachlosen hörbar, entspinnen sich aber auch hoffnungsvolle Träume und Möglichkeiten. Mit schimmernder Poesie und großer Empathie für ihre Figuren gibt die Autorin den Menschen eine Stimme, die unter den oft problematischen Wohnverhältnissen leiden, beschreibt ihren emotionalen Verlust und ihren Kampf um Ansehen und Würde. (Staatstheater Meiningen)