© Linda Rosa Saal 2018

Maria Milisavljevic

Maria Milisavljevic, geboren 1982 in Arnsberg, studierte Englische Kulturwissenschaften, Englische Literatur und Kunstgeschichte. Vor und während ihres Studiums arbeitete sie in der freien Szene und hospitierte an verschiedenen Theatern in Deutschland und London. Milisavljevic promovierte über Autorentheater am Londoner Royal Court Theatre. Von 2011 bis 2015 war sie am Tarragon Theatre in Toronto als Regie- und Dramaturgieassistentin engagiert. Seit 2013 war sie dort International Playwright-in-Residence. Mit ihrem Stück Brandung gewann Maria Milisavljevic 2013 den Kleistförderpreis für junge Dramatik. Ihr Stück Beben wurde für den Mülheimer Dramatikerpreis 2018 nominiert, sowie 2017 mit dem Autorenpreis des Heidelberger Stückemarktes und dem Else-Lasker-Schüler-Stückepreis ausgezeichnet. Neben ihrer Autorinnentätigkeit arbeitet Milisavljevic als Übersetzerin. Maria Milisavljevic lebt in Berlin.

Maria Milisavljevic, geboren 1982 in Arnsberg, studierte Englische Kulturwissenschaften, Englische Literatur und Kunstgeschichte. Vor und während ihres Studiums arbeitete sie in der freien Szene und hospitierte an verschiedenen Theatern in Deutschland und London. Milisavljevic promovierte über Autorentheater am Londoner Royal Court Theatre. Von 2011 bis 2015 war sie am Tarragon Theatre in Toronto als Regie- und Dramaturgieassistentin engagiert. Seit 2013 war sie dort International Playwright-in-Residence. Mit ihrem Stück Brandung gewann Maria Milisavljevic 2013 den Kleistförderpreis für junge Dramatik. Ihr Stück Beben wurde für den Mülheimer Dramatikerpreis 2018 nominiert, sowie 2017 mit dem Autorenpreis des Heidelberger Stückemarktes und dem Else-Lasker-Schüler-Stückepreis ausgezeichnet. Neben ihrer Autorinnentätigkeit arbeitet Milisavljevic als Übersetzerin. Maria Milisavljevic lebt in Berlin.

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Maria Milisavljevic weicht der Gegenwart nicht aus, im Gegenteil, sie lässt sich von ihr berühren.

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Andrea Vilter

Auszeichnungen

  • 2025

    Mülheimer Dramatikpreis und Publikumspreis für STAUBFRAU in einer Inszenierung von Anna Stiepani am Schauspielhaus Zürich

  • 2020

    Longlist Deutscher Jugendtheaterpreis für GESCHICHTEN AUS DEM BAUWAGEN

  • 2018

    Nominierung zum Mülheimer Dramatikpreis mit BEBEN in einer Inszenierung von Eric Siedler am Theater Heidelberg

  • 2016

    Else-Lasker-Schüler-Förderpreis des Pfalztheaters Kaiserslautern für BEBEN

  • 2016

    AutorenPreis des Heidelberger Stückemarkts für das Stück BEBEN

  • 2013

    Kleistförderpreis für junge Dramatik für das Stück BRANDUNG

  • 2009

    – 2012 Stipendium des Bayrischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur

  • 2009

    John McGrath Scholarship in Theatre Studies der Schottischen Universitäten im Bereich Creative Writing

Junges Theater
Maria Milisavljevic

Das schaffen wir! Oder: Einer hat die Absicht eine Mauer zu bauen.

4 Darsteller:innen

“Das war’s jetzt mit Ihrer Entscheidungsfreiheit. Jetzt entscheide ich und Sie machen gefälligst, was ich Ihnen sage. Hier ist er: der erste Stein. Herrgott, was tun Sie da? Sie sollen den doch nicht werfen. Jetzt nehmen Sie den Arm runter. Das war also nun wirklich nicht meine Absicht. Steine schmeißen und hier rumfuchteln. Arm runter und Lächeln. Die Geschichtsschreibung, vergessen Sie die nie! Sonst heißt es in fünfzig Jahren, wir hätten nicht gewusst, was wir tun. Hätten es nicht besser gewusst, dabei wissen wir das doch ganz genau. Also. Heben Sie den Stein jetzt wieder auf und legen Sie ihn hier her. Hier, wo ich stehe. Schaut doch schön aus, oder? Und wie fühlt es sich an, Teil von etwas Großem zu sein?”

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des deutschen Mauerfalls und der Wiedervereinigung konfrontiert Maria Milisavljevic das Publikum mit einem selbsternannten Vertreter, der die Absicht hat (k)eine Mauer zu bauen. Mit schneidend präziser Sprache und analytischem Blick stellt sie die Denkmuster und die ideologische Rhetorik, die es immer wieder ermöglichen, Mauern zu errichten, aus und führt uns auch unsere eigenen Grenzen im Denken vor. Ein politisches Stück für Junge Menschen, das schmerzlich bewusst werden lässt, dass das Errichten von Mauern nicht nur ein einmaliges geschichtliches Ereignis ist, sondern nichts an aktueller Brisanz eingebüßt hat.

Theater
Maria Milisavljevic

Peer Gynt (she/her)

6 D, 4 H

Peer Gynt - Narzisst, Lebenskünstler, Lügner: Henrik Ibsen erzählt in seinem "nordischen Faust" in vielen Stationen die Biographie eines Egomanen, die auch über 150 Jahre später in ihren Grundzügen unserer heutigen Gesellschaft entsprungen sein könnte. Deshalb hat das Theater Regensburg seine Hausautorin Maria Milisavljevic beauftragt, eine Überschreibung des Stoffes aus heutiger Perspektive anzufertigen.

Peer Gynt ist Mensch. Und im 21. Jahrhundert ist Peer auch Frau. Eine Frau, die lügt. Immer wieder. Mit den wildesten Geschichten träumt sie sich fort aus ihrem trostlosen Leben, in dem ihr Vater im Suff die Existenzgrundlage der Familie vernichtet hat und ihre Mutter Aase und sie in der Not sitzen ließ. Sie sehnt sich nach Ruhm und Anerkennung und wird doch von allen nur belächelt. Im Dorf gibt es keinen Platz für sie - denn sie weigert sich, sich als Frau von der Gesellschaft instrumentalisieren zu lassen. Je mehr Ablehnung sie spürt, desto phantasievoller werden ihre Lügen, mit welchen sie jeglichen familiären und gesellschaftlichen Verpflichtungen entkommt. Nach Aases Tod wird sie von dem Lebensmotto "Sei Dir selbst genug" nicht nur geleitet, sondern regelrecht in einer lebenshungrigen wie manischen Suche nach sich selbst durch die Welt getrieben, ständig oszillierend zwischen Sein und Schein. Wer sich selbst immertreu ist, muss andere zwangsläufig enttäuschen.

Doch was bleibt dann am Ende, nach einem scheinbar schillernden Leben als Außenseiterin? Wohin mit der Angst vor Mittelmäßigkeit, der Sucht nach Selbstinszenierung und der ständigen Suche nach Bestätigung und Liebe? (Ankündigung Theater Regensburg)


Theater
Anne Carson

bakkhai

Deutsch von Maria Milisavljevic
1 D, 7 H, und die Bakkhai

Pentheus, Herrscher über Theben, will einen Staat nach seinen Vorstellungen: Ordnung soll herrschen und Vernunft. Den anarchischen Hype um den dahergelaufenen Dionysos, der behauptet, Zeus' Sohn zu sein, und dessen wilde, rituelle Anbetung passen ihm nicht. Ausschweifungen, Sex, Alkohol gefährden die öffentliche Moral. Aber vor allem die Frauen, die von zuhause wegrennen. Bakkhische Möchtegernrituale oben in den Bergen. Weiber, die vollkommen durchdrehen, wegen jemanden, den sie Dionysos nennen sind ihm ein Dorn im Auge. Diesem Wahnsinn, bei dem sogar seine Mutter Agave mitmacht, muss ein Ende gesetzt werden, ins Gefängnis gehören sie, die entfesselten Verehrerinnen des Dionysos.

Doch Pentheus unterschätzt die Bakkhai – überhaupt unterschätzt er die Sehnsucht der Menschen nach einer Existenz jenseits der Normen, nach Gefühlen und nach Befreiung von Zwängen. Und vielleicht unterschätzt er auch seine eigene Sehnsucht nach einem anderen Dasein. Eines, das Dionysos verheißt.
Ein Kampf um die Gunst des Volkes entbrennt – Pentheus' kühler Verstand gegen das anarchische Lustprinzip des Dionysos und seine Versuchungen, Nüchternheit gegen Rausch, Ekstase gegen Disziplin.

Mit bakkhai hat die ausgewiesene Kennerin antiker Tragödien Anne Carson eine ‘neue Version’ von Euripides’ dunkelster Tragödie gedichtet und sich dabei virtuos der Mythen des dionysischen Kultes bedient. Carson blickt tief in die Abgründe sexueller Unterdrückung und familiärer Gewalt, erforscht dabei Gender-Zwänge ebenso wie die Schrecken despotischer Herrschaft und erzählt sehr zeitgemäß von einer Welt, die an der Radikalisierung ihrer Gegensätze zerbricht.

Aufführungsarchiv

Digitales Textbuch