Ewald Palmetshofer

faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete
Auftragsarbeit für das Schauspielhaus, Wien
3 D, 3 H
UA: 02. 04. 2009 · Schauspielhaus, Wien · Regie: Felicitas Brucker
Wenn das vergangene Jahrhundert das der Raserei nach dem Totalen war, so rasen wir noch immer, ohne Politik und schön privat, von einem Produkt zum nächsten, bis nur noch eines zu konsumieren bleibt: der Nebenmensch. Nicht ein Wolf ist der Mensch dem Menschen. Er ist ihm Produkt, die totale Ware ist er ihm. Wenn da nur nicht allerorts das Auge der Kameras die Menschenprodukte platzierte – diese globale Öffentlichkeit des Unglücks – und einem das teuer erkaufte Produkt Mensch kaputt machte, mit seinem Glücksmehrwert, den man ihm abpresst. Man müsste ihn sich einverleiben können, diesen Nebenmenschen, bevor er einem vom anderen Menschen vergällt wird, man müsste ihn essen können, bevor er verdirbt und zu stinken beginnt. Man hätte Hunger genug. (Ewald Palmetshofer)

„Ewald Palmetshofer ist ein ganz und gar eigenwilliger Sprachspieler, der nicht nur Himmel und Erde, sondern auch Logos und Logistik bewegt, um dem Alltäglichen beizukommen. Selbstverständlich geht es ihm dabei um Leben und Tod." (Christine Dössel zur Begründung der Jury für den Dramatikerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2008)
Übersetzt in: French, Czech,Spanish

Kritiken

faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete

morgenweb.de, 01.12.2009

[Palmetshofer] hat ein Drama für die kapitalistische Welt entwickelt, das anstrengt, aber aufmerken lässt.

TAZ, 01.12.2009

Denn das Unbehagen entspringt bei Palmetshofereben nicht der einelnen monströsen Tat, sonden dem Abgrund, der bei aller Nähe zwischen den Menschen liegt.

nachtkritik.de, 30.11.2009

Aus Mundartfetzen, Umgangsphrasen und geschredderten philosophischen Diskuresen schafft [Palmetshofer] einen ganz eigenen Kunstsprech.

Profil, 30.03.2009

Palmetshofer ist zweifellos das größte heimische Nachwustalent seit Werner Schwab.

3sat, 02.04.2009

Palmetshofer Texte sind virtuose Sprachkunstwerke, dynamisch und prägnant.